Mit E. Pedroza

GaloppOnline.de: Herr Pedroza, Ihr Vorsprung im Kampf um das deutsche Jockeychampionat mit 9 Siegen sieht komfortabel aus, ist die Sache schon entschieden?

Eduardo Pedroza: Das sehe ich nicht so. Ich kenne doch meinen Freund Filip. Der liegt immer auf der Lauer und gibt nie auf. Du brauchst nur einen schlechten Tag und schon sieht die Sache wieder spannend aus. Nein, nein. Das Ding ist noch nicht durch.

GaloppOnline.de: Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass es eigentlich das ganze Jahr so hervorragend läuft bei Ihnen?

Eduardo Pedroza: Vor allen Dingen an der Form der Pferde, zweifellos sind es im Großen und Ganzen gute Ritte, die ich bekomme. Und dann spielt der Faktor Glück bestimmt auch eine Rolle. Keine Frage.

GaloppOnline.de: Denken Sie eigentlich während des Rennen viel nach oder läuft vieles automatisiert ab?

Eduardo Pedroza: Mit der Erfahrung kommen auch Automatismen. Ich hab Plan A, B und C im Kopf, vieles muss allerdings auch intuitiv entschieden werden, weil du oftmals nur Sekundenbruchteile hast, dies oder jenes zu machen.

GaloppOnline.de: Suchen Sie sich ihre Ritte selbst aus oder haben Sie einen Manager?

Eduardo Pedroza: Das mache ich alles selbst.

GaloppOnline.de: Was haben wir aus dem Wöhler-Stall zu erwarten, gerade im Hinblick auf Baden-Baden?

Eduardo Pedroza: Das ist vielleicht noch einen Tick zu früh. Aber nur soviel: Kalibo Danon und Summer Shift sind junge talentierte Pferde, die uns hoffen lassen.

GaloppOnline.de: Wo wird Eduardo Pedroza im Winter reiten? Oder machen Sie auch mal Urlaub nach einer solch anstrengenden Saison? Gibt es so etwas wie Freizeit überhaupt in ihrem Job?

Eduardo Pedroza: Das ist eine sehr gute Frage. Ich berate mich gerade mit einigen Kollegen, Angebote zu sortieren. Aber es ist definitiv noch nichts entschieden. Gut möglich, dass ich als Sonnenmensch irgendwo in die Wärme abdüsen werde, z.B. meine Familie in Panama zu besuchen. Ich habe noch drei Brüder und eine Schwester. Wenn Freizeit, dann spiele ich sehr gerne Fußball.

GaloppOnline.de: Was mögen Sie überhaupt nicht?

Eduardo Pedroza: Wenn man versucht, mir meine knapp bemessene Zeit, die ich auch schon mal für mich brauche, streitig zu machen. Ab und zu ist dann auch mal Ruhe fällig, sonst kann ich schon mal grantig werden.

GaloppOnline.de: Wie sieht Ihr normaler Tagesablauf aus?

Eduardo Pedroza: Morgens um 6.00 Uhr höre ich erst einmal Nachrichten, um 6.30 Uhr geht’s im Stall los. In der Regel reite ich ca. 5 Lots bis Mittag. Dann Duschen, Mittagessen, eine Runde schlafen, anschließend nach Ritten Ausschau halten, Bürokram halt, und schließlich noch etwas für die eigene Fitness machen, in der Regel laufe ich.

GaloppOnline.de: Was ist für Sie das Faszinierende am Jockeyberuf oder anders gefragt: was würden Sie einem jungen Menschen mit auf den Weg geben, wenn sie oder er Jockey werden will?

Eduardo Pedroza: Das Wichtigste ist vor allen Dingen jede Menge Herz für den Beruf zu entwickeln und das nötige Selbstbewußtsein aufzubauen. Dann muß man sich Ziele setzen, die erreichbar sind, aus denen man sich die Motivation holt, die man unbedingt braucht, sonst hat das Ganze keinen Sinn. Und dazu braucht man starke Nerven, ohne die geht es gar nicht. Aber der Job gibt einem auch unheimlich viel zurück, man kommt herum und lernt viele unterschiedliche Menschen kennen.

GaloppOnline.de: Nach fast 12 Jahren am Wöhler-Stall ist es bestimmt wie in einer guten Ehe. Wie würden Sie ihren Chef Andreas Wöhler charakterisieren?

Eduardo Pedroza: Mir gefällt vor allen Dingen, dass er Geduld mit den Pferden hat, sie nicht überfordert und sie mehrere Chancen erhalten. Es nicht zu forcieren, wenn es keinen Sinn macht, das schätze ich ganz besonders.

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