GaloppOnline.de: Noch einmal Gratulation zu einem tollen Jahr 2010 mit dem Züchter-Championat und dem Winterfavoriten Silvaner. Waren Sie im letzten Jahr um diese Zeit zuversichtlich, dass es solch eine tolle Saison werden würde?
Dr. Andreas Jacobs Natürlich ist jeder Züchter immer voller Hoffnung, und ich war auch zuversichtlich, weil zum Beispiel mit Zazou ein Top-Dreijähriger an den Start ging, der ja am Ende auch super verdient hat.
GaloppOnline.de: Können Sie das Züchter-Championat verteidigen und wer wird dafür Geld eingaloppieren?
Dr. Andreas Jacobs Die Titelverteidigung wäre natürlich toll. Mir fallen dafür in erster Linie Silvaner, Zazou, Quinindo und hoffentlich auch ein paar dreijährige Stuten, sofern es um die Rennen in Deutschland und das Championat geht, ein.
GaloppOnline.de: Wie heißen die Derby- und Diana-Pferde des Gestüts Fährhof?
Dr. Andreas Jacobs In eigenen Farben ist im Derby unsere große Hoffnung Quinindo. Bei den Stuten und dem Preis der Diana hoffe ich auf die Paitas Schwester Paragua.
GaloppOnline.de: Bei seinem letzten Start in Frankreich war Quinindo sehr heftig und es gibt Fachleute, die an seinem Stehvermögen zweifeln. Wie sehen Sie das?
Dr. Andreas Jacobs Quinindo ist sicher ein gutes Pferd. In Frankreich war er etwas heiß, weil er keine Anlehnung und kein Führpferd hatte. Die Leistung war dafür noch sehr gut. An seinem Stehvermögen zweifle ich nicht.
GaloppOnline.de: Man wird also die Derby-Route einschlagen und nicht zunächst die 2000 Guineas anpeilen?
Dr. Andreas Jacobs Es ist geplant, dass Quinindo sein Jahresdebüt auf Gruppeparkett in Frankfurt geben wird.
GaloppOnline.de: Und wer könnte der Fährhof-Star 2011 überhaupt werden, wer wird die Nummer 1 in Ihren Farben?
Dr. Andreas Jacobs Ich hoffe unverändert auf Querari, der 2010 immerhin der beste deutsche ältere Hengst war und in tollem Stil ein Gruppe I-Rennen gewonnen hat.
GaloppOnline.de: Warum bestreitet Quijano keine Rennen mehr? Der Rennsport braucht für Publikumszuspruch doch gerade Pferde wie ihn und er hat gezeigt, dass er noch nicht müde ist.
Dr. Andreas Jacobs Quijano hat uns mehr gegeben als wir je erhofft hatten. Ein Markenzeichen für die Härte und Qualität der deutschen Zucht. Er konnte 2010 nicht mehr die Qualität der Vorjahre zeigen, obwohl er natürlich auch in 2010 tolle Leistungen gezeigt hat. Es war uns wichtig, dass er als Held abtritt. Das war seiner würdig. Das haben wir zum Glück erreicht und er hat in Baden-Baden und Köln zum Abschied noch einmal gezeigt, was für ein tolles Pferd er ist.
GaloppOnline.de: Wie beurteilen Sie die zahlreichen Auslandsstarts deutscher Pferde?
Dr. Andreas Jacobs Sie sind ein Zeichen dessen, dass der deutsche Galopprennsport am Boden ist. Das nationale Wettprodukt reicht derzeit als Finanzierung nicht aus, um mit dem Ausland wettbewerbsfähig zu sein. Die Zucht funktioniert, regionale Rennveranstaltungen funktionieren, doch ein nationales Wettprodukt haben wir nicht. Das ist der Grund für den Niedergang. Daher laufen die Pferde verständlicherweise an Orten, wo man mehr Geld verdienen kann.
GaloppOnline.de: Erzählen Sie ein bisschen zu Ihrem Engagement in Ihren Gestüten Maine Chance in Südafrika und Newsells Stud in England?
Dr. Andreas Jacobs Beide Gestüte haben das Ziel, ein führender kommerzieller Anbieter in dem jeweiligen Markt zu sein. Um das zu sein, muss das Gestüt ein gewisses Volumen haben und man muss mutige, teilweise schmerzhafte Entscheidungen beim An- und Verkauf von Pferden treffen. Beide Gestüte sind zurzeit sehr gut aufgestellt, um die Ziele zu erfüllen. Darüber hinaus genieße ich persönlich natürlich die Besuche auf den Gestüten, die Weiderundgänge und die Gespräche mit den Mitarbeitern. Das sind für mich Momente des Kraft-Tankens und des Genießens.
GaloppOnline.de: Wie viele Mutterstuten haben Fährhof, Maine Chance und Newsells zusammen und tragen sich solch große Gestüte selbst?
Dr. Andreas Jacobs Am Fährhof sind wir runter auf 50 Stuten, Newsells hat zur Zeit 110 Stuten und in Südafrika sind wir bei 130, da ich gerade die Stutenherde eines kleinen Gestüts übernommen habe. Das wird aber wieder auf maximal 100 Stuten abschmelzen.
GaloppOnline.de: Wie geht es Silvano?
Dr. Andreas Jacobs Dieses Pferd ist eine Sensation! Sein Charakter, und das große Herz, das er offenbar weiter vererbt. Ich weiss nicht, ob ich jemals wieder mit so einem Pferd arbeiten darf. Letzte Saison hatte er vier individuelle Gruppe 1-Sieger. Zum Glück geht es ihm dabei sehr gut. In der gerade abgeschlossenen Saison hat er 143 Stuten gedeckt und ist der populärste Hengst in Südafrika.
GaloppOnline.de: Haben Sie Lomitas noch einmal ein Championat bei den Stallions der Zweijährigen zugetraut?
Dr. Andreas Jacobs Das hat sicherlich keiner von uns erwartet, zumal er ja auch bewusst kleine Bücher gedeckt hat. Aber es zeigt, wie gut er als Hengst war. Und es zeigt auch, wie schlecht die Stuten sein müssen, die ein Hengst in England im Mittelmarkt bekommt.
GaloppOnline.de: Welche Erwartungen haben Sie für Tiger Hill?
Dr. Andreas Jacobs Die gleichen wie bei Lomitas. Seine Nachkommen waren zwar nicht so brillant, aber trotzdem hat er mit guten, deutschen Stuten enorme Erfolge erzielt. Die Effekte, die wir bei der Rückkehr von Lomitas gesehen haben werden sich wiederholen.
GaloppOnline.de: Warum glauben Sie, dass Tiger Hill in England keinen durchschlagenden Erfolg hatte und dort nicht mehr angenommen wird?
Dr. Andreas Jacobs Wie bei Lomitas: Die Engländer sind viel kommerzieller, das heißt ungeduldiger. Sie schauen viel mehr auf die Zweijährigen. Und sie sind viel arroganter nicht-englischen Produkten gegenüber. Und letztlich haben beide Hengste in England das mittlere Marktsegment bedient, wo die Qualität offenbar deutlich schlechter ist als im deutschen Top-Segment.
GaloppOnline.de: Warum ist Königstiger nach Zoppenbroich gewechselt? Nach einer ausgezeichneten Saison mit seinen ersten Zweijährigen wurde es in 2010 ruhiger um ihn. Wie erklären Sie sich das und haben Sie noch Vertrauen in ihn?
Dr. Andreas Jacobs Königstiger hatte letztes Jahr einen blendenden Einstieg als Nummer drei der Zweijährigen-Statistik hinter Big Shuffle und Areion. Aber in diesem Jahr hatte er viel Pech. Denken Sie an Devilish Lips in den Guineas, mit einem besseren Rennverlauf ist sie ganz weit vorne. Und die Zweijährigen waren auch unglücklich, denken Sie an Herrn Plerschs tollen Sohn aus der Win for Us in Frankreich. Er war zu lange angeschlagen, ist aber gemäß Paul Harley unverändert ein Gruppepferd. Wir haben Königstiger nach Zoppenbroich gegeben, da sein Vater zu uns kam. Sonst hätten wir das nicht gemacht. Und ich bin sicher, dass Zoppenbroich wegen der geographischen Lage und des supernetten Teams ein toller Standort für ihn ist.
GaloppOnline.de: In den letzten Jahren hat Fährhof viele Stallions kommen und gehen sehen. Welche genaue Politik verfolgen Sie mit eigenen Deckhengsten und wünschen Sie sich da nicht mehr Kontinuität?
Dr. Andreas Jacobs Nach dem Tod von Surumu und Acatenango und der Verpachtung von Lomitas haben wir uns bemüht, Ersatz zu finden, was immer eine sehr schwierige Aufgabe ist, zumal der Erfolg sehr mit Glück verbunden ist. Hinzu kommt, dass die Anzahl der deutschen Stuten zeitgleich nachließ und der deutsche Jährlingsmarkt finanziell einbrach, weshalb schlicht die Volumen fehlen, um einen Hengst zu „machen“. Nehmen Sie Lateral als Beispiel: Er ist am 18. September verspätet auf Maine Chance Farms angekommen und hat dort in drei Monaten über 70 Stuten gedeckt. Davon kann man in Deutschland nur träumen. Aber ich bin zuversichtlich, dass Fährhof auch in Zukunft erstklassige Hengste aufstellen wird – wenn wir das nicht tun, gegebenenfalls auch gemeinsam mit Partnern, wird die deutsche Zucht leiden.
GaloppOnline.de: Wer sind ihre engsten Berater in Sachen Pferde?
Dr. Andreas Jacobs Natürlich die Gestütsleiter der drei Gestüte sowie auch Dr. von Lepel bezüglich der Fährhofer Stutenherde. Daneben aber auch Agenten, wenn es um Pedigrees geht. Und natürlich Monty Roberts, was das Handling von Pferden betrifft.
GaloppOnline.de: Teilt ihre Familie – vor allem ihre Frau und Ihre Kinder – das große Pferdeinteresse von Ihnen?
Dr. Andreas Jacobs Zum Glück hat meine Frau früh reiten gelernt, und zwei der vier Kinder sind ebenso begeistert, was das Reiten angeht. Ob sich das auf Zucht und Rennen übertragen lässt, müssen wir später sehen, dafür sind sie jetzt noch zu jung.
GaloppOnline.de: Neben den Gestütsaktivitäten betreiben Sie drei Trainingsanlagen bzw. Ställe (Mahndorf, Ravensberg und Köln). Welche Absicht liegt dahinter, sind das langfristige Engagements?
Dr. Andreas Jacobs Die deutschen Trainingsbedingungen fielen in den letzten Jahrzehnten immer weiter ab. Während die Pferde immer besser wurden, floss kein Geld in die Infrastruktur. Und so haben wir an Orten mit Perspektive investiert. Voraussetzung für solche Investitionen ist aber auch das Vertrauen in die Personen dahinter, Peter Schiergen und Andreas Wöhler. Einziges Sorgenkind ist Bremen-Mahndorf, welches nach dem deutschlandweiten Rückgang der Pferde überdimensioniert ist.
GaloppOnline.de: Jetzt haben Sie auch noch ein weiteres Unternehmen aus der Branche erworben. Sie haben die Firma Röwer und Rüb gekauft, die überwiegend im Stallbau tätig ist. Hat sich der Deal gelohnt? Warum investieren Sie in eine Pferdeboxenfirma?
Dr. Andreas Jacobs Röwer und Rüb ist ohne Zweifel die Unternehmung mit der höchsten Qualität bei Boxen und Führmaschinen. Sie war sehr auf den deutschen Markt fokussiert und ich sah eine große Chance darin, den Vertrieb zu internationalisieren. Das ist geglückt, indem wir inzwischen über 50% im Ausland installieren.
GaloppOnline.de: Nun zu Ihrem Einsatz in Baden-Baden. Sie haben mit Ihrem Unternehmen Infront und drei weiteren Partnern Baden Racing gegründet und haben die Rennbahn in Iffezheim aus der Insolvenz im Juni 2010 übernommen. Wie fällt Ihr Fazit nach gut sechs Monaten Baden Racing aus?
Dr. Andreas Jacobs Wir hatten einen guten Start, auch durch die Unterstützung der Rennsportfreunde und der Region. Wir haben gezeigt, dass dieser Sport mit Mut, Investitionen, vor allem aber Passion noch begeistern kann. Das war das Wichtigste.
GaloppOnline.de: Wo steht Baden Racing am Ende des Jahres? Wo werden Sie Schwerpunkte setzen, um die Rennbahn in Iffezheim in eine noch bessere Lage zu bringen?
Dr. Andreas Jacobs Das Jahr 2010 war noch von kleinen Anfangsfehlern und vielen Investitionen geprägt, sowohl in die Infrastruktur, vor allem aber in ein neues Team. Das Ziel von 2011 ist es, das Wettangebot nochmals zu erweitern, weitere Sponsoren zu finden, noch mehr Einbettung in der Region zu genießen, um am Ende ein akzeptables Finanzergebnis zu erreichen.
GaloppOnline.de: Was ist von Baden Racing 2011 zu erwarten?
Dr. Andreas Jacobs Zunächst einmal werden wir die Anzahl der Renntage von 9 auf 14 erhöhen, wir wollen wieder eine tolle Atmosphäre anbieten und für alle Besucher – ob mit oder ohne Pferd – drei unvergessliche Rennmeetings veranstalten. Es gibt sicherlich weitere Veränderungen im Rennprogramm und in den Abläufen. Wir haben zudem eine lange Liste an Anregungen aus dem Jahr 2010, die wir berücksichtigen werden. In allen Bereichen ist Bewegung, kommen Sie und sehen Sie selbst!
GaloppOnline.de: Werden Sie sich persönlich wieder so stark engagieren wie in 2010 und persönlich weiterhin so oft vor Ort bei den Rennen sein?
Dr. Andreas Jacobs Die Besucher, die Aktiven und die Sponsoren erwarten, dass das Führungsteam passioniert vor Ort ist, dass es motiviert, aber auch zuhört, um laufend zu verbessern. Mit meinem „Ja-Wort“ im Juni 2010 habe ich mich dazu verpflichtet. Dazu stehe ich.
GaloppOnline.de: Wie haben Sie den Deal eingefädelt, dass die PMU sechs Renntage aus Baden überträgt? Wie viel Geld bleibt da in Baden hängen?
Dr. Andreas Jacobs Schon vor der Übernahme der Rennbahn haben wir begonnen, intensiv mit der PMU zu kommunizieren. Dabei durften wir feststellen, dass wir gewisse Anforderungen erfüllen, die in die Strategie von PMU passen. Und da wir das kulturell-adäquat in Paris sogar auf französisch verhandelt haben, entstand eine Vertrauensbeziehung, die für jede Partnerschaft unabdingbar ist. Uns geht es hier um die langfristigen Perspektiven.
GaloppOnline.de: Ist dabei der Kontakt zu Dr. Benedict Forndran entstanden? Oder wie haben Sie ihn als Geschäftsführer gefunden?
Dr. Andreas Jacobs Herr Forndran ist schon lange bei der PMU unter anderem für Deutschland zuständig. Und so kannte er meine Co-Investoren in Baden und auch Herrn Tiedtke, sowie natürlich die deutschen Strukturen. Als wir Herrn Tiedtke im Interesse des gesamten Rennsports nach Köln ziehen lassen mussten, war Herr Forndran der logische Nachfolgekandidat.
GaloppOnline.de: Wie ist die Aufgabenverteilung zwischen Ihren Geschäftsführern Benedict Forndran und Richard Schmitz?
Die Aufgabenverteilung ist wie zuvor: Herr Forndran ist unser „Innenminister“, zuständig für die kaufmännischen Belange, die Renntechnik, Ausschreibungen und alle Wettthemen. Herr Schmitz ist als „Aussenminister“ verantwortlich für Sponsoring, Hospitality und PR.
GaloppOnline.de: Deckt sich Ihr persönliches Fazit mit dem des Unternehmens Infront nach sechs Monaten Galopprennsport?
Dr. Andreas Jacobs Naja, für Infront sind Galopprennen neues Territorium, und es gilt zu beweisen, dass man damit auch Geld verdienen kann, um das Konzept dann auf andere Reitsport- oder Rennsportarten auszuweiten. Daher würde ich das Fazit von Infront eher als ‚verhalten optimistisch’ einstufen.
GaloppOnline.de: Wird der Galopprennsport es je schaffen, in das Fernsehen zurückzukehren?
Dr. Andreas Jacobs Das ist das ultimative Ziel. Wenn die Pferde und die Rennen weniger werden, und mehr Vereine schlechte Schlagzeilen schreiben, wird es immer schwerer werden. Wir haben es mit dem Grossen Preis in die Sport-Reportage geschafft, aber das war ein Tropfen auf den heißen Stein.
GaloppOnline.de: Nach der Strukturreform im Direktorium soll ein deutlich kleineres Gremium die Verantwortung tragen. Werden Sie wieder teil dieses Gremiums?
Dr. Andreas Jacobs Seit meinem neuen Engagement in Baden bin ich nur noch im DVR Vorstand, um endlich die Strukturreform umzusetzen. Ich kann mich nicht mehrteilen, sehe meine Aufgabe mehr in Baden, zumal auch kein anderer Baden übernehmen wollte. In Köln vertraue ich auf professionelle Kräfte, die deutlich mehr Zeit und Know how mitbringen. Beim DVR und bei German Racing müssen endlich unternehmerische Strukturen installiert werden, so dass Verantwortung und Engagement wieder eine tragende Bedeutung erhalten.
GaloppOnline.de: Alle loben Ihr rennsportliches Engagement, einige wenige kritisieren die vielen Ämter im Sport. Wie sehen Sie das?
Dr. Andreas Jacobs Kritik an Ämterhäufungen ist grundsätzlich völlig korrekt. Es hat historische Gründe, dass ein Jacobs als Repräsentant des Fährhofs im Vorstand von Besitzervereinigung und DVR sitzt. Und so freue ich mich auch, wenn die Strukturreform alte Zöpfe abschneidet, und besser verfügbare Personen mit mehr Know how in einem kleinen, agilen Vorstand sitzen. Dann können wir Ämterhäufungen abbauen und ich kann mich noch besser auf meinen Beitrag auf dem Fährhof und in Baden konzentrieren.
GaloppOnline.de: Hat denn der deutsche Rennsport Ihrer Meinung nach eine wirkliche Überlebenschance und wie sieht sie aus? Oder ist die beste Zeit des Rennsports einfach vorbei und man muss diese beginnen dieses zu akzeptieren?
Dr. Andreas Jacobs Er hat eine Überlebenschance, die überwiegend von der Regelung der Wette abhängt. Unsere Zukunft liegt in der Hand des Gesetzgebers. Deshalb müssen wir laut werden und dem Gesetzgeber die Zusammenhänge erklären und für unsere Zukunft kämpfen. Jammern nützt nichts. Wenn wir die jetzige historische Chance nicht nutzen, wird es den großen Rennsport in Deutschland nicht mehr geben.
GaloppOnline.de: Wird der Rennsport unabhängig von der Gesetzeslage im Jahr 2011 seine Umsätze stabilisieren können und somit die Kurve kriegen?
Dr. Andreas Jacobs Es wird eine Kurve geben, sie wird sich über mehrere Jahre ziehen. Kurzfristige Wunder erwarte ich nicht.
GaloppOnline.de: Viele Rennsportleute kritisieren zu wenig Präsenz und Initiative auf Rennbahnen und in Institutionen von German Racing in 2010. Wie bewerten Sie die Anfänge von German Racing?
Dr. Andreas Jacobs Das Direktorium könnte noch konsequenter die Strukturreform umsetzen, um sich dann weniger mit sich selbst zu beschäftigen. Das würde German Racing nützen.
GaloppOnline.de: Dr. Jacobs, vielen Dank für dieses ausführliche Gespräch, zum Schluss fragen wir uns: Wie schaffen Sie das Rennsportpensum neben den beruflichen und privaten Verpflichtungen? Wie viele Tage pro Woche arbeiten Sie für den Rennsport? Wie viele Tage wenden Sie für Ihr Unternehmen Adecco auf, wie viel Zeit für Ihr Schokoladen-Imperium und wie viel Zeit bleibt dann für Nicht-Rennsport-Themen bei Infront?
Dr. Andreas Jacobs Wie Sie vielleicht wissen, liebe ich die 35-Stunden Woche so sehr, dass ich davon gleich zwei pro Woche organisiere. Also inklusive Wochenende sind es etwa 30% Schokolade, 25% Pferde, 20% Infront, 10% Adecco, 15% sonstige Beteiligungen.