Mit D. von Mutius

GaloppOnline.de: Das Hotel ist 2005 eröffnet worden, die Stallungen sind geräumt, Mahndorf ist bezogen – was gibt es noch auf der Bremer Rennbahn zu tun?

Dietrich von Mutius: Vor sechs Jahren haben wir ein Strategiepapier erarbeitet, das sich mit der Zukunft der Vahr beschäftigt hat. Heute können wir feststellen, dass wir fast alles realisiert haben. Es hat bedauerlicherweise alles etwas länger gedauert als geplant. Aber das ist nun einmal nicht zu ändern.

GaloppOnline.de: Die Stallungen sind leer, was geschieht mit ihnen?

Dietrich von Mutius: Es handelt sich durchweg um Qualitätsboxen der Firma Röwer und Rüb, das Innenleben ist noch gut. Wir wollen sie nicht auf den Müll werfen, sondern verkaufen, die Aktion läuft jetzt an. Im Moment sieht es im Stallbereich noch ein wenig geisterhaft aus, doch wird sich das bald ändern. An dieser Stelle wird dann ein großer Parkplatz mit rund 600 eigenen Stellplätzen entstehen. Mit kompletter Infrastruktur, Schranken und Zäunen. Dieser Raum steht uns dann zusätzlich zu den 1800 Plätzen bei Wal-Mart zur Verfügung.

GaloppOnline.de: Was gibt es noch zu tun?

Dietrich von Mutius: Grundsätzlich ist das getan, was getan werden musste. Das gilt für das Geläuf, was inzwischen in exzellentem Zustand ist, das gilt auch für den Tribünenbereich. Wir dürfen schließlich nicht vergessen, dass wir ein Subventionsbetrieb sind. Die Stadt Bremen kann und will jetzt nichts mehr für uns tun, das halte ich auch für völlig legitim. Allerdings kann ja jeder sehen, was hier in den letzten Jahren Positives geschehen ist.

Das schließt auch die rund 65 neuen Arbeitsplätze ein, die im Hotel und auf der Golfanlage geschaffen wurden. Selbst in Mahndorf werden wir mehr Arbeitsplätze haben als jetzt in der Vahr. Das alles wird natürlich auch von der Stadt anerkannt.

GaloppOnline.de:Trotzdem gibt es noch Investitionsbedarf.

Dietrich von Mutius: Auf lange Sicht könnten wir schon über einen Multifunktionsbau nachdenken. Der könnte dort stehen, wo jetzt die Sattelboxen sind. Wenn wir einen Investor finden, der dort ein dreistöckiges Gebäude errichtet, wären wir sicher nicht uninteressiert. Grundsätzlich möchte ich soviel Fläche wie möglich überdachen. Wir müssen noch wetterunabhängiger werden als bisher. Unser Besucherkomfort ist in den letzten Jahren deutlich erhöht worden, das kann sich aber immer noch steigern.

Eines ist aber klar: Die öffentliche Hand wird in den nächsten hier keine weiteren Investitionen tätigen können. Die sind damit durch. Alle zukünftigen Investitionen müssen aus privaten Schatullen kommen.

GaloppOnline.de: Sie haben letztes Jahr Nachwuchsjockeys, die gerade ausgelernt haben, zu einem Lehrgang gerufen. Soll so etwas ausgeweitet werden.

Dietrich von Mutius: Wir werden diese Reiter natürlich weiter begleiten. John Reid soll im Mai und August noch einmal nach Deutschland kommen, wird dann auch zu den Reitern direkt reisen und sie beraten. Katharina Werning hat von uns einen „Hosenvertrag” bekommen, Carolin Lippert konnten wir einen besorgen. Derzeit versuchen wird, auch für Julia Nickol einen entsprechenden Kontrakt zu vermitteln.

Diese Reiterin hat John Reid auch besonders gut gefallen, sie reitet aber einfach zu wenig. Ein Bremer Unternehmen, das mit dem Rennsport eigentlich gar nichts zu tun hat, aber sehr viel in Sachen Ausbildungsförderung macht, wäre interessiert.

Diejenigen Reiter, die an Renntagen zu uns kommen, werden weiterhin mit einem Benzinkostenzuschuss unterstützt. 10 Euro pro einhundert Kilometer, da kooperieren wir eng mit den Jet-Tankstellen.

GaloppOnline.de:Was gibt es noch für Aktivitäten?

Dietrich von Mutius: Am 19. August, einen Tag vor unserem Gruppe-Renntag, werden wir in Zusammenhang mit der Stiftung Gestüt Fährhof einen Owner-Breeder Day durchführen. Es sind zahlreiche Referenten gebucht, auch der englische Zucht-Guru Tony Morris. Abends soll es dann ein stilvolles Dinner mit mehreren Weinexperten geben. Und am nächsten Tag gibt es dann das Gruppe-Rennen. Wenn Sie so wollen, dann wollen wir uns um die Themen „Ausbildung” und „Weiterbildung” besonders kümmern.

Sicherlich ist die Situation im deutschen Rennsport nicht ideal, aber wir müssen vier, fünf Jahre nach vorne schauen. Es sollte doch ständig darüber nachgedacht werden, dass wir möglicherweise dann wieder oben stehen.

GaloppOnline.de: Wie sieht es auf dem Sponsorensektor aus?

Dietrich von Mutius: Wir wollen für dieses Jahr 500 000 Euro zusammen bekommen. Das ist bislang noch nicht ganz gelungen, aber die Erfahrung zeigt, dass in der Saison immer noch etwas kommt. Sehr gut angenommen sind die Einladung, die wir mittels einer Datenbank an ausgewählte Unternehmer hier im Raum verschicken.

Immerhin kommen aus diesem Kreis dieses Jahr immerhin 45 000 Euro an Sponsorengeldern. Natürlich ist es schwer, an das Geld anderer Leute zu kommen und vieles geht langsamer, als wir das gedacht haben, aber wir sind auf gutem Weg.

GaloppOnline.de: Wer trägt dieses Jahr die Gruppe-Rennen?

Dietrich von Mutius: Buchmacher Albers ist erfreulicherweise am Freitag der Sponsor, im Sommer ist es die Stiftung Gestüt Fährhof. Die Verhandlungen für das dritte Rennen laufen, ich bin da ganz zuversichtlich.

GaloppOnline.de: Was tut sich in Mahndorf?

Dietrich von Mutius: 109 der 144 verfügbaren Boxen sind belegt, das ist schon einmal ein Anfang. Wir müssen da auch erst einmal hineinwachsen. Vieles in der Infrastruktur ist auch noch nicht fertig, etwa die Bankette an den Strassen. Daran wird jetzt gegangen. Wir wollen auch versuchen, gerade hier in der Region mehr und vor allem neue Besitzer zu finden.

Gerade in diesen Tagen hat sich ein Syndikat aus vier Leuten zusammen getan. Das Potenzial ist in jedem Fall da. „Galopp Bremen”, das ist unsere Philosophie, unter diesen Hut passt alles, das versuchen wir, jetzt auch auf unseren Plakaten darzustellen.

GaloppOnline.de: Nur mit den Sprüngen hat es micht geklappt.

Dietrich von Mutius: Das Jagdrennen am Freitag muss leider ausfallen, denn das Unternehmen Metternich Turnier Consulting, die für den Bau der neuen Hindernisse zuständig ist, konnte nicht rechtzeitig liefern. Am 1. Mai werden sie aber stehen. Wir investieren immerhin 75 000 Euro, was auch für den Hindernissport ein zusätzliches Plus sein sollte. Die Konzentration der Jagdrennen erfolgt allerdings ohnehin erst in der zweiten Jahreshälfte.

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