Mit Christian Sprengel

GaloppOnline.de:
Ist es richtig, wenn wir die Saison 2001 als Ihre beste Saison bezeichnen ?

Christian Sprengel:
Ja, es ist die mit Abstand beste Saison. Nach Anzahl der Siege und auch im Hinblick auf die Gewinnsumme war das schon ein besonderes Jahr. Es ist erfreulich, dass wir trotz des Ausfalls von Arc Royal so eine Saison geschafft haben.

GaloppOnline.de:
Haben sich die Erfolge bemerkbar gemacht ? Haben Sie neue Pferde bekommen?

Christian Sprengel:
Es sind in der Tat eine Reihe von Besitzern hinzugekommen. Es ist richtig Interesse da. Endlich, würde ich sagen. Ich denke, dass mir die Erfolge im Jahr 2001 den Durchbruch verschafft haben. Ich werde alleine 15 Jährlinge im Stall haben, das sind fünf Mal so viele wie sonst. Es sind Nachkommen von Big Shuffle, Monsun, Highest Honor und auch von Dashing Blade. Das kann sich sehen lassen. Es sind richtig gut gezogene Pferde und dementsprechend Hoffnungen für die Zukunft. Ich freue mich darauf, mit diesen Pferden zu arbeiten.

GaloppOnline.de:
Hannover durchlebt mit seiner Rennbahn eine schwierige Zeit, Sie trainieren dort. Beeinflusst das Umfeld, in dem eine Negativ-Meldung die nächste jagt?

Christian Sprengel:
Ich merke im Moment wenig davon. Ich bin als Trainer nicht darauf angewiesen, dass in Hannover Rennen stattfinden. Ich hatte immer relativ wenig Starter hier auf der Heimatbahn. Aber ohne Rennbahn geht es natürlich dauerhaft nicht. Aus meiner Sicht war der größte Fehler, die Jagdbahn abzuschaffen. Das hat eine Menge Besucher gekostet. Zurück zu meinem Stall: so lange ich in Ruhe trainieren kann, ist aus meiner Sicht alles in Ordnung. Ich habe mir hier etwas aufgebaut und ich möchte aus Hannover auch nicht weg. Es gab Offerten von anderswo, aber ich habe hier einen Besitzerstamm, viele haben mir jahrelang die Treue gehalten. Und die möchte ich natürlich nicht im Stich lassen. Ich habe 25 Boxen, kann aber bis zu 40 Boxen insgesamt füllen. Denn es stehen in Hannover einige Boxen leer, die ich nutzen kann.

GaloppOnline.de:
Soll Ihr Trainingsbetrieb denn überschaubar bleiben oder peilen Sie weiteres Wachstum an?

Christian Sprengel:
40 Pferde ist für mich so etwas wie die Obergrenze. In dieser Größenordnung kann man noch arbeiten, wenn man jedes Pferd individuell betreuen möchte. Ich trainiere immer ein wenig aus dem Bauch heraus, manchmal entscheide ich mich während der Arbeiten morgens noch um, was ein Pferd an diesem Tag nun gerade macht. Das ginge sicherlich nicht mehr, wenn ich wesentlich mehr Pferde hätte.

GaloppOnline.de:
Wie lösen Sie die Jockeyfrage ?

Christian Sprengel:
Marc Timpelan am Stall bleiben, mit Vertrauen unsererseits. Er ist kein Stalljockey, fühlt sich aber bei uns sehr wohl. Wir haben auch die anderen Positionen im Stall gut besetzt, das Klima ist sehr gut.

GaloppOnline.de:
Sie haben Arc Royal angesprochen, das war Ihr eigentlicher Hoffnungsträger für die Saison 2001.

Christian Sprengel:
Er hatte eine Kreuzband-Verletzung. Er wird im kommenden Jahr wieder voll zur Verfügung stehen. Er hat einiges nachzuholen, da bin ich mir ganz sicher. Er ist wieder top in Ordnung und wir werden ihn gezielt einsetzen. Ich traue ihm nach wie vor einen Gruppe-Sieg zu. Auch Pferde wie Bear King und Wayashi werden sich im nächsten Jahr noch steigern.

GaloppOnline.de:
Sie galten lange als jemand, dem man besser nicht reinredet, wenn es um das Training und die Starts der Pferde geht. Manch ein Besitzer durfte mit seinem Pferd wieder gehen, als er das versucht hat.

Christian Sprengel:
Ich bin kompromissbereiter geworden. Aber die Chemie muss schon stimmen. Ich muss mich wohlfühlen, wenn ich an meinen Stall gehe und dort arbeite. Ich sage aber immer gerne meine ehrliche Meinung. Man muss den Besitzern auch sagen können, das ein Pferd nichts kann und es besser nicht mehr in Training bleibt. Obwohl dadurch eine Box mehr leer steht bei mir. Aber auf Dauer ist Ehrlichkeit der richtige Weg.

GaloppOnline.de:
Wenn die Meetings in Iffezheim anstehen, ist meist ein Sprengel-Sieg an der Tagesordnung. Ist Iffezheim so etwas wie Ihre Lieblingsrennbahn?

Christian Sprengel:
Vielleicht ja. Es macht viel Spass, dort zu gewinnen. Aber es ist nicht das Non plus ultra. Es ist toll, wenn man da gewinnt, aber man kann auch woanders gezielt hingehen. Wir haben das in diesem Jahr gemacht und vier Superhandicaps in Düsseldorf gewonnen, zwei Rennen in Hamburg und insgesamt drei in Iffezheim. Für mich zählt die Gewinnsumme unter dem Strich mehr als die reine Anzahl an Siegen, denn das ist aus meiner Sicht auch das Interesse der Besitzer.

GaloppOnline.de:
Sie waren in diesem Jahr viel auf Reisen, das wird so bleiben, nehmen wir an.

Christian Sprengel:
Das stimmt. Im nächsten Jahr wird logistisch einiges an Arbeit auf uns zukommen. Vor allem möchte ich das Italien-Engagement ausdehnen. Die Geldpreise, die dort gezahlt werden, die sind schon etwas Besonderes, was man nutzen sollte. Ich bin mir sicher, dass einige meiner Pferde auch drei bis vier Wochen nach Meran gehen werden und von dort aus zweimal in Italien starten.

GaloppOnline.de:
Italien ist eng verbunden mit dem Namen Blaze of Glory, Ihrem Hindernisstar. Gab es für das Pferd nach den Siegen Angebote?

Christian Sprengel:
Ja, und es gab gute Angebote. Aber ein junges Hindernispferd verkauft man nicht, wenn man nicht muss. Mehr als ein Schnitzel am Tag schaffe ich auch nicht. Nein, wir behalten den Schimmel. Mit einem Hindernispferd kann natürlich immer etwas passieren, aber wir haben die großen Hindernisrennen Italiens für die nächste Saison angepeilt. Das bedeutet gleichzeitig, dass wir Blaze of Glory in einem deutschen Hindernisrennen im Jahr 2002 wohl nicht sehen werden.

GaloppOnline.de:
Sie haben einmal gesagt, dass Ihre Frau arbeiten gehen müsse, damit Sie den Galoppertrainer spielen könnten.

Christian Sprengel:
Wir haben wirklich lange geackert, und der Spruch war nicht falsch. Zum Jahresende wird meine Frau Marianne den Job bei der Bank aber aufgeben. Unser Betrieb hat nun eine Größenordnung erreicht, an der die Belastung durch Haushalt, den Stall und den Job bei der Bank zu groß ist.

GaloppOnline.de:
Welche Ziele haben Sie sich für 2002 gesetzt?

Christian Sprengel:
Es sieht nach einem guten Jahr aus. Ein Ziel wäre es, mehr als 500.000 Mark Gewinnsumme zu erreichen.

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