GaloppOnline.de: Sie stehen dem schon dritten Frankfurter Rennverein binnen kurzer Zeit als Präsidentin vor. Was hat Sie zur Übernahme dieses Amtes bewogen?
Christiane Daßbach-Weil: Die Fragestellung ist verwirrend. Ich war sowohl im Renn Klub Frankfurt als auch im Frankfurter Renn-Verein lediglich Beisitzerin. Herr Hellwig und Herr zu Solms haben mich in einer schwierigen, undurchsichtigen Situation in Sachen Rennverein gefragt, ob ich bereit sei, das Amt der Präsidentin des neuen Frankfurter Renn-Klubs zu übernehmen. Nach Prüfung des Konzeptes und einiger Bedenkzeit habe ich zugestimmt, diese Verantwortung einzugehen. Meine Familie und ich lieben seit Jahrzehnten den Rennsport. Wenn mein Engagement dazu beitragen kann, dass die Pferderennen in Frankfurt Bestand haben und einer sicheren Zukunft entgegen sehen können, würde ich mich unglaubwürdig machen, es nicht zu tun.
GaloppOnline.de: Mit welcher finanziellen Ausstattung geht der Rennklub in seine erste Saison und wie viele Renntage gedenken Sie 2011 zu veranstalten?
Christiane Daßbach-Weil: Wir werden solide haushalten und uns keine Schulden auflasten. Frankfurt wird in diesem Jahr acht Renntage veranstalten. Davon sind zwei Grupperennen und ein Listenrennen angemeldet worden. Außerdem findet noch ein BBAG-Auktionsrennen im Oktober statt. Diese Rennen sind alle finanziell abgedeckt.
GaloppOnline.de: Im vergangenen Jahr mussten internationale Grupperennen mangels Sponsoren abgesagt werden. Haben Sie schon Zusagen, um wieder welche abhalten zu können?
Christiane Daßbach-Weil: Wie gesagt, sind diese Rennen abgedeckt. Ein Grupperennen wird wie seit vielen Jahren vom Bankhaus Metzler gesponsert. Seit vielen Jahren wird es erstmals wieder ein Arthur und Carl von Weinberg Erinnerungsrennen geben, das von der Weinberg Golfakademie getragen wird. Das BBAG-Auktionsrennen wird vom Quotenhaus übernommen und die anderen Großereignisse müssen wir noch zeitlich den jeweiligen Sponsoren zuordnen.
GaloppOnline.de: Manfred Hellwig, der Geld gebende Generalbevollmächtigte des Vorgängervereins, hat mit seiner Hippodrom AG den Vertrag mit der Stadt über das gesamte Gelände erhalten. Wie soll die Zusammenarbeit aussehen?
Christiane Daßbach-Weil: Herr Hellwig hat mit der Gründung der Frankfurter Hippodrom GmbH eine Vision und großen Pioniergeist bewiesen, die die Zukunft von Galopprennen in Frankfurt sichert. Der Frankfurter Renn Klub organisiert nur die Pferderennen. Ich denke, dieses Modell kann auch für andere Rennvereine zum Vorbild werden. Eine Aufgabenteilung ist sehr sinnvoll und zeitsparend. Wir können uns intensiv auf das Veranstalten von Pferderennen konzentrieren und die „Hippodrom AG“ bringt das Geld ins Haus.
GaloppOnline.de: Wie groß ist die Abhängigkeit von Manfred Hellwig?
Christiane Daßbach-Weil: Herr Hellwig steht für Galopprennen in Frankfurt mit großem persönlichen und finanziellen Engagement ein. Wie ich im Laufe unserer Zusammenarbeit erfahren konnte, ist es für ihn eine Herzensangelegenheit, Pferderennen in Frankfurt auf Dauer zu sichern. Er ist durch und durch ein Pferdemann. Ich hoffe, dass er uns noch lange beisteht.
GaloppOnline.de: Die neuesten Zahlen des deutschen Galopprennsports geben zu wenig Optimismus Anlass. Wie und warum soll es nun gerade in Frankfurt anders laufen?
Christiane Daßbach-Weil: Man muss den Tatsachen ins Auge sehen. Man kann einen Rennbetrieb nicht mehr nur mit Wetten finanzieren, auch wenn dies wünschenswert wäre. Deshalb muss man andere Ressourcen erkennen. Das haben wir in Frankfurt angeschoben. Wir werden Events und Konzerte veranstalten und die Rennbahn vermieten. Auch Werbeflächen werden bereits aktiv vermarktet. Da ist überall noch viel Potenzial vorhanden. Da wir äußert fähige Marketingköpfe im Vorstand haben, wird es auf der Rennbahn viele neue Events geben, die Geld in die Kasse des Renn Klubs spülen.
GaloppOnline.de: Warum finden in Frankfurt die Pferderennen, die immerhin seit 1863 ausgetragen werden, so wenig Rückhalt bei der Frankfurter Wirtschaft?
Christiane Daßbach-Weil: Diese Frage haben Sie sicherlich schon vielen Vorständen vor uns gestellt. Frankfurt ist eine Banken- und Finanzstadt. Aber leider sind die maßgebenden Köpfe im Vorstand meistens aus anderen Städten bzw. aus dem Ausland. Damit ist oft leider das Interesse an regionalen Sportveranstaltungen nicht besonders groß.
Ich würde mich aber sehr über eine Kontaktaufnahme der Frankfurter Wirtschaft freuen. Wir können mittlerweile durch die Sanierung der Rennbahn und neue Werbeflächenangebote sicherlich lukratives Sponsorenship anbieten. Auch werden zwei hessische Fernsehsender wieder über Galopprennen in Frankfurt berichten.
Das komplette Interview mit Christiane Daßbach-Weil lesen Sie in der nächsten Ausgabe der Vollblut, die Mitte März erscheint