20.000 Euro für gerade einmal 12 Euro Einsatz. Was wie ein Lottogewinn aussieht, war einer der spektakulärsten Treffer am Totalisator. Christine Cornelius, Turf-Anhängerin seit vielen Jahrzehnten, räumte am vergangenen Sonntag in der Viererwette in Hannover so richtig ab.
GaloppOnline.de: War der Gewinn am Sonntag der größte Moment als Wetter für Sie?
Christine Cornelius: Finanziell auf alle Fälle, das war das Highlight. Aber emotional gab es noch spannendere Momente, in denen ich mit Herzblut dabei war. Zum Beispiel bei Shiroccos Derby-Sieg und seinem Erfolg im Breeders´ Cup. Damals habe ich mit Langzeitwetten auch mehrere tausend Euro gewonnen.
GaloppOnline.de: Wie kamen Sie auf die Idee für die Wette in Hannover?
Christine Cornelius: Eigentlich schaue ich mir, Boden, Distanz und alle möglichen Faktoren vor einer Dreierwette an. Aber als Karloff vor Calcavecchia und Savio das Derby 1990 gewann, habe ich über 2000 Euro bekommen. Seither sind 2,4,6 für mich magische Zahlen. Die schwirren mir immer im Kopf herum. In Gruppe- oder Listenrennen habe ich oft diese Nummern kombiniert, aber natürlich nicht immer. Schwarz geärgert habe ich mich 2006 im Gerling-Preis, als All Spirit den Gerling-Preis gewann. Auch damals waren diese drei Programmnummern vorne, und ich habe sie nicht gespielt.
Als Toylsome in Paris siegte, waren ebenfalls diese drei Pferde vorne. Mein Vater spielte die Dreierwette, die 76.000 zahlte. Ich habe nur Zwilling und Platzzwillinge gemacht. Wir waren gerade beim Breeders´ Cup in den USA, und auch spielten die 2,4 und 6 zweimal eine entscheidende Rolle, nicht zuletzt im Classic. In Hannover habe ich die Wette jetzt einfach wieder versucht. Die Nummer acht, Rhapsody in Blue, habe ich dazu genommen in der Viererwette, weil im Breeders´ Cup Classic auch die acht dabei war. Die Zahlen habe ich wie aus Intuiation angekreuzt, das lief wie von Geisterhand ab.
GaloppOnline.de: Wann haben Sie realisiert, dass Sie solch einen dicken Treffer gelandet hatten?
Christine Cornelius: Wir standen an den Rails und konnten nur sehen, dass mit La Hernanda die 4 vor der 2 und der 6 gewonnen hatte. Ich habe mich gefreut, dass die Zweier- und Dreierwette drin waren. Wer Vierter war konnte ich nicht erkennen. Wegen des kurzzeitigen Toto-Ausfalls konnte ich auch nicht sehen, dass die Drittplatzierte Polyanta und Rhapsody in Blue am Toto sehr hoch standen. Eigentlich dachte ich, mit der Favoritin an erster Stelle wäre die Wette oft getroffen worden. Als dann die 8 als Vierte verkündet wurde, bin ich fast nach hinten weggekippt.
GaloppOnline.de: Wie hoch sind normalerweise Ihre Wetteinsätze?
Christine Cornelius: Normalerweise sind meine Einsätze niedrig. Wenn ich für ein Pferd aber besonders große Sympathien hege, wie bei Shirocco oder Manduro, dann habe ich aber auch einmal 500 Euro drauf, wenn auch in Langzeitwetten. Ich bin keine Großwetterin. Das kann ich mir nicht leisten. Ich lege mir schon ein Budget fest. Viererwetten spiele ich sehr selten.
GaloppOnline.de: Was werden Sie mit dem Geld machen?
Christine Cornelius: Einen Teil des Geldes werde ich anlegen. Wenn ich eine Stute hätte, würde ich sie von Shirocco decken lassen. Sicher fahren wir im nächsten Jahr wieder zum Breeders´ Cup.
GaloppOnline.de: Wie lange sind Sie schon im Rennsport? Wie kam Ihr Interesse zustande?
Christine Cornelius: Ich bin jetzt 42, war aber schon mit zwei Jahren auf der Rennbahn. Mein Vater war immer schon verrückt nach Pferden. Ein Leben ohne Rennsport gibt es für mich nicht. Ich reite auch in meiner Freizeit, habe mit Wildpark einen ausrangierten Galopper. Früher war ich bei Reiner Werning in der Morgenarbeit. Ich glaube, ich bin der weltgrößte Fan von Königsstuhl. Zum Glück hat er sich so tolle Nachkommen wie Monsun. Da er sich so gut weitervererbt, lebt er für mich auch nach seinem Tod weiter.
Auch ein Leben im Turf ohne Königsstuhl gibt es für mich nicht. Ich möchte unbedingt erleben, wie ein Nachkomme eines Königsstuhl-Sohnes den Arc gewinnt.
GaloppOnline.de: Was waren bislang Ihre schönsten Erlebnisse? Sie haben doch schon zahlreiche Reisen zu Turf-Ereignissen gemacht. Welche Pferde haben Sie besonders begeistert?
Christine Cornelius: Sicherlich der Derbysieg von Pik König 1992. Es war der erste Erfolg im Blauen Band eines Königsstuhl-Nachkommen. Schon als ich ihn als Fohlen gesehen habe, war ich von einem solchen Triumph überzeugt. Das wird immer an erster Stelle stehen, dann kommt aber sofort der Sieg von Shirocco im Breeders´ Cup.
Finanziell ragt natürlich der Gewinn in Hannover heraus. Vorher hat mir noch nie jemand einen Scheck über 20.000 Euro in die Hand gedrückt. Ich stehe gar nicht so gerne im Mittelpunkt, deshalb war es für mich ungewohnt, als ich am Sonntag plötzlich interviewt worden bin.
GaloppOnline.de: Früher haben Sie für die Film-Firma Turf TV Berlin gearbeitet, die unter anderem Videos über die Derby-Woche in Hamburg produzierte. Sind Sie in diesem Bereich noch aktiv?
Christine Cornelius: Die Firma gibt es unverändert, aber seit Günther Gudert nicht mehr Geschäftsführer in Hamburg ist, wird leider das Video nicht mehr gemacht. Ich helfe Andreas Haase aber noch bei der Imagekassette für Köln.
GaloppOnline.de: Was machen Sie im Hauptberuf?
Christine Cornelius: Ich bin Verwaltungsangestellte beim Senat in Berlin. Im Nebenjob arbeite ich bei Buchmacher Albers in Braunschweig an der Kasse. Ich pendle ständig zwischen Berlin un Peine, wo mein Freund lebt.
GaloppOnline.de: Wieviel Zeit nimmt der Rennsport in Ihrer Freizeit ein?
Christine Cornelius: Der Rennsport ist alles für mich. Er steht fest an erster Stelle. Das wird auch immer so bleiben.