Mit Cevin Chan

GaloppOnline.de: Der vergangene Sonntag war sicher Ihr größter Tag im Rennsport. Hatten Sie mit drei Siegen gerechnet?

Cevin Chan: Natürlich nicht. Es waren ja nicht unbedingt Favoriten, die ich geritten habe, auch wenn ich mir mit Ocareion schon etwas ausgerechnet hatte. Aber bei den anderen beiden konnte man ja nicht unbedingt von einem Sieg ausgehen. Als Stellar Rose dann im letzten Rennen überlegen war, war ich natürlich vor Freude überwältigt. So etwas habe ich noch nicht erlebt, es hat an diesem Tag einfach alles gepasst.

GaloppOnline.de: Wie kamen Sie an den Stall von Pavel Vovcenko und überhaupt zum Rennsport?

Cevin Chan: Ich bin in Hamburg geboren und nur fünf Kilometer von der Galopprennbahn entfernt aufgewachsen. Als Kind bin ich immer dorthin gegangen und war begeistert von allem. Es war von da an immer mein Traum, selber einmal Rennen zu reiten. Ich habe mich dann erkundigt, wo man eine Ausbildung machen kann. Bremen war die nächste Adresse.

Ich rief bei Herrn Vovcenko an, der mich zu einem Praktikum einlud. Nach meiner Schule habe ich dann die Lehre dort begonnen. Es macht sehr viel Spaß am Stall, alle sind sehr nett, und man lernt viel, vor allem im praktischen Bereich. Ich bin derzeit im dritten Lehrjahr, im Sommer steht meine Prüfung an.

GaloppOnline.de: Für einen Rennreiter sind Sie sehr groß, da sind Gewichtsprobleme doch fast vorprogrammiert?

Cevin Chan: Ja, aber ich habe im letzten Sommer 56,5 Kilo geritten, das will ich auch dieses Jahr wieder schaffen, und wenn es geht, sogar noch etwas leichter. Natürlich weiß ich, dass es für mich schwer wird, wenn die Erlaubnis wegfällt, und auch mit dem Gewicht, aber ich habe den festen Willen, solange zu reiten, wie es geht, denn es ist das, was ich immer machen wollte und woran ich Spaß habe.

GaloppOnline.de: Machen Sie neben dem Rennreiten noch einen anderen Sport? Wie halten Sie sich fit?

Cevin Chan: Wie alle Jockeys laufe ich natürlich auch viel und spiele auch gerne Fußball. Acht Jahre habe ich im Verein gespielt, aber wegen der Reiterei musste ich damit natürlich aufhören. Ich kicke aber gerne noch mit Freunden, doch das ist alles nicht so ernst.

GaloppOnline.de: Bei ihrem ersten Ritt in Dresden mussten Sie aus dem Sattel. Was war da passiert?

Cevin Chan: Ja, ich war damals so aufgeregt, dass ich das Nachgurten vergessen habe. Im ersten Bogen rutschte dann der Sattel, und ich musste zu Boden. Zwei Monate später habe ich dann mit Maniac mein erstes Rennen gewonnen, das war ein unglaubliches Gefühl, dass ich, der früher immer nur Zuschauer war, selbst ein Rennen gewonnen hatte.

GaloppOnline.de: Organisieren Sie Ihre Ritte selbst, oder haben sie jemanden, der das für Sie erledigt?

Cevin Chan: Ja, das mache ich alleine, aber meine Freundin hilft mir dabei, damit ich auch immer genau weiß, wann ich wo bin.

GaloppOnline.de: Woher kommt Ihr ungewöhnlicher Name?

Cevin Chan: Mein Vater kommt aus Malaysia, meine Mutter ist Deutsche. Der Vorname ist so etwas wie meine asiatische Note.

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