Mit Carina Fey

GaloppOnline.de: 13 Treffer in einem halben Jahr – haben Sie sich so etwas vorstellen können?

Carina Fey: Auf keinen Fall. Natürlich hat eine große Rolle gespielt, dass ich sehr gute Pferde hatte. Ich darf alle Pferde von meinem Chef reiten, wenn ich das Gewicht schaffe. Normalerweise sind das 53 Kilo. Ich versuche aber auch, leichtere Gewichte zu reiten, habe am vergangenen Wochenende bereits 52,5 Kilo in den Sattel gebracht.

GaloppOnline.de: Müssen Sie viel für ihr Gewicht tun?

Carina Fey: Leider ja, ich esse sehr gerne, auch Schokolade und vor allem Eis. Ich muss viel ins Fitnessstudio und gehe Joggen.

GaloppOnline.de: Was war der schönste Sieg?

Carina Fey: Das ist schwierig zu sagen. Vom Rennverlauf her die Treffer mit Amajana. Die Stute hat sehr viel Speed, kommt von weit hinten. Das macht jede Menge Spaß. Die Unterstützung von Herrn Jörgensen ist schon enorm.

GaloppOnline.de: Bereiten Sie seine Pferde auch in der Arbeit vor?

Carina Fey: Wir sind zwei Leute im Training, die die Pferde auf der Bahn reiten, Jan Simonak und ich. Amajana und Campala steuere ich jeden Tag, oft auch Lapua. Mein Lieblingspferd ist Campala. Sie war am Anfang sehr schwierig. Wir kommen gut miteinander klar, das bindet noch mehr.

GaloppOnline.de: Können Sie sich vorstellen, nach Nordrhein-Westfalen zu wechseln?

Carina Fey: Ich habe oft darüber nachgedacht. Aber ich bekomme so viel Unterstützung von meinem Chef, dass es absolut dumm wäre, während der Lehre zu wechseln. Das kommt nicht in Frage.

GaloppOnline.de: Wie sehr sind Ihre Eltern an Ihrer Entwicklung interessiert?

Carina Fey: Sie helfen mir in den verschiedensten Belangen. In meiner Heimat Röhrda in Nordhessen gibt es keine Ställe. Als ich vor der Lehre die Amateurreiter-Prüfung gemacht habe, hat mir Herr Jörgensen eine Liste gegeben mit Besitzertrainern im weiteren Umkreis. Ich habe dann bei Franz-Albert Keuthen ausgeritten. Meine Eltern haben mich an jedem Wochenende zweimal sechzig Kilometer weit zu ihm gefahren. Sie kommen auch oft zu Besuch.

GaloppOnline.de: Wie sind Sie überhaupt zum Sport gekommen bei solch einer Turf-Diaspora als Umgebung?

Carina Fey: Über die Telewette. Ich habe irgendwann die Sendung eingeschaltet, bin schließlich süchtig danach geworden. Für Franziska Keuthen habe ich in Gotha an einem Bauernrennen teilgenommen und auch gewonnen. So ist alles entstanden. Ich wohne inzwischen zur Miete bei Herrn Jörgensen, sonst wäre es doch zu weit, jedes Mal dreihundert Kilometer zu fahren. Jetzt bin ich gerade wieder einmal zu Hause, der letzte Besuch liegt schon länger zurück.

GaloppOnline.de: Mitte Juli endet Ihre Ausbildung. Wie gehen Sie mit Kritikern um, die behaupten, wenn die Gewichtserlaubnis wegfällt, wird es sehr schwer für Sie?

Carina Fey: Ich weiß natürlich, dass ich wegen der Kilos so gefragt bin. Generell nimmt man sich die Kritik schon zu Herzen.

GaloppOnline.de: Welche Rolle hat die Jockey-Schule bei Ihrer Entwicklung gespielt?

Carina Fey: Ich war zweimal in der Jockey-Schule. Dort habe ich sehr viel gelernt. Peter Heugl hat mir auf dem elektrischen Pferd viel beigebracht. Ich habe meinen Sitz sehr verändert.

GaloppOnline.de: Sind Sie mit Kollegen befreundet?

Carina Fey: Im allgemeinen verstehe ich mich mit allen sehr gut. Aber ich wohne ja relativ weit weg, sechzig Kilometer sind es bis Bremen. Da hat man mit den Leuten nicht so viel zu tun.

GaloppOnline.de: Welches Ziel haben Sie sich noch für 2005 gesetzt?

Carina Fey: Natürlich Rennen zu gewinnen. Ich hoffe, dass unser Stall auch auf Sand Starter haben wird. Toll wäre es natürlich, mit einem Pferd meines Chefs an der „Perlenkette“ teilzunehmen. Mit Amajana und Campala haben wir zwei 1500 Meter-Pferde, das würde passen.

GaloppOnline.de: Haben Sie ein Vorbild?

Carina Fey: Man guckt sich von jedem etwas ab. Jean-Pierre Carvalho ist mein Favorit.

GaloppOnline.de: Was machen Sie in der „rennfreien“ Zeit?

Carina Fey: Hauptsächlich bin ich im Fitnessstudio. Arbeiten, schlafen, Fitnessstudio, das ist mein Programm, zumal ich am Wochenende viel auf den Rennbahnen unterwegs bin. Am Wochenende übernachte ich schon mal bei einer Freundin in Nordrhein-Westfalen. Wir gehen dann essen. Aber alles ohne Alkohol und dann früh ins Bett.

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