GaloppOnline.de: Wie finanzieren sich die Winter-Termine?
Dr. Bernd Koenemann: Bis zum 31. Dezember fördern die Besitzervereinigung und die BGG die Renntage. Danach soll die neue Gesellschaft das wirtschaftliche Risiko tragen. Wir gehen davon aus, dass über diese dann die Termine von Januar bis März abgewickelt werden.
GaloppOnline.de: Die Umsätze der vergangenen Wochen mit knapp über 100.000 Euro an kleineren NRW-Renntagen fielen dürftig aus. Wie sind Ihre Erwartungen?
Dr. Bernd Koenemann: Ich gehe davon aus, dass wir das Niveau des letzten Jahres halten. Dafür sprechen die ersten drei Monate dieses Jahres, als die Zahlen stabil blieben. Während der grünen Saison gab es große Unterschiede auf den einzelnen Bahnen. Ein einheitliches Bild herrschte nicht vor. Ich gehe aber gewohnt optimistisch an die Winetr-Saison heran.
GaloppOnline.de: Im Winter finden nur noch einmal die Woche Rennen statt. Lassen sich Samstage nicht mehr finanzieren? Werden die Leute nicht langsam von deutschen Rennen entwöhnt?
Dr. Bernd Koenemann: Das ist natürlich ein Riesenproblem. Man kann aber bei den zu erwartenden Umsätzen nicht um jeden Preis Samstagsrennen machen. Wir würden dies gerne tun, wenn es mit einem überschaubaren Risiko verbunden wäre. Hinzu kommt, dass im Januar in all den Jahren ein großer Mangel an Startpferden herrschte. Bis zum Jahresende hatten wir immer genug Pferde, um zwei Wochentage zu bestücken.
GaloppOnline.de: Wieviele Renntage werden durchgeführt? Wie gestalten sich die Rennpreise? Sind auch die Hürdler wieder im Programm?
Dr. Bernd Koenemann: In diesem Jahr haben wir noch fünf Renntage. Für das nächste Jahr steht die Grundsatzentscheidung noch aus. Ich denke, dass es um die sieben sein werden. Die Rennpreise sind auf dem Niveau des Vorjahres. Weiterhin haben wir die RaceBets.com-Hürdenserie im Programm, die sich im letzten Winter sehr bewährt hat. Durch diese Rennen kommen mehr Besucher auf die Bahn.
GaloppOnline.de: Wie sieht die Sponsoren-Situation aus?
Dr. Bernd Koenemann: Dankenswerterweise halten uns die Sponsoren weiterhin die Treue. Sonst könnten wir beispielsweise den Sandbahn Grand Prix nicht abhalten. Hier unterstützen uns die Rheinland Versicherung, die Sparkasse Neuss und die Stadtwerke.
GaloppOnline.de: Was sind die Highlights? Vor Jahren gab es noch regelmäßige Top-Handicaps.
Dr. Bernd Koenemann: Natürlich ist der Grand Prix ein Top-Ereignis. Für Ausgleiche I auf Sand gibt es nicht genug Starter. Was nützt eine solche Ausschreibung, wenn wir sechs Pferde und dann vielleicht noch zwei Nichtstarter haben? Man muss einfach akzeptieren, dass der Bedarf für solche Rennen nicht besteht.
GaloppOnline.de: Wie werden Wettanreize geschaffen? Gibt es die Viererwette an jedem Renntag?
Dr. Bernd Koenemann: Wir werden die Viererwette anbieten, wenn es diese Möglichkeit gibt. Auch eine Wettnieten-Verlosung führen wir wieder durch. Nur Bares ist Wahres. Und wir stellen zu jedem Rennen Ehrenpreis. Etwas Geld müssen wir auch in die Hand nehmen.
GaloppOnline.de: Wie ist beim Umbau der Anlage der Stand der Dinge? Wann beginnen die Arbeiten?
Dr. Bernd Koenemann: Ich gehe davon aus, dass bis zum Ende der Sandbahn-Saison im März die Entscheidung gefallen ist, wann die Abrissbirne kommt. Da die Umbauzeit zwölf Monate dauern soll, gäne es 2008/2009 keine Winter-Saison bei uns.
GaloppOnline.de: Wird in Neuss eine Fibersandbahn entstehen?
Dr. Bernd Koenemann: Das ist in unserem Interesse. Wir setzen alles daran, dass die Sandbahn mit einem international wettbewerbsfähigen Belag versehen wird. Es handelt sich um eine der Grundbedingungen. Wenig hilfreich wäre, wenn man zwar in den Zuschauerbereich investiert, aber die Bahn nicht erneuert. Inzwischen gibt es für die Trainer ja mehr Alternativen als 1995 beim Bau der Sandbahn. Mit einer Fibersandbahn kann man auch wieder an höherwertigere Rennen denken.
GaloppOnline.de: Wer würde die Kosten tragen?
Dr. Bernd Koenemann: Die Entscheidung dafür liegt in einem Gesamtpaket. Ich denke, da hätten wir den finanziellen Spielraum, natürlich mit der Unterstützung des Dachverbandes.
GaloppOnline.de: Wie hoch ist das Investitionsvolumen in Neuss insgesamt?
Dr. Bernd Koenemann: Die Investitionen auf dem Gelände belaufen sich auf eine halbe Million Euro, unter der Voraussetzung, dass die Drainage in Ordnung ist. Für eine Fibersandbahn kämen rund 300.000 Euro obendrauf.
GaloppOnline.de: Was bedeutet der Umbau für die Trainingszentrale?
Dr. Bernd Koenemann: Der Trainingsbetrieb wird nicht angetastet. Die Bautätigkeiten würden nur den Steinmetz-Stall tangieren. Letztlich geht es nur um einen überschaubaren Zeitraum für die Dauer der Untertunnelung.