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Aktuell läuft es bei Ihnen sehr gut. Wie sind ihre Ziele für die Saison 2002?
Andre Best:
Ich hoffe, dass ich in dem Stil, in dem ich angefangen habe, auch weitermachen kann und dieser Lauf ein wenig anhält. Ich wünsche mir auch, dass ich dieses Jahr mal ohne Zwischenfälle durchreiten kann. In den letzten drei Jahren war das ja nicht der Fall. Zuerst habe ich zwei Unfalle gehabt und dann in der letzten Saison die Sperre. Ziel ist es also, ein Jahr durchzureiten und noch möglichst viele Erfolge zu sammeln.
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Und wie sind die Ziele auf einen weiteren Zeitraum hin definiert? Wo steht Andre Best in drei Jahren?
Andre Best:
Ich werde natürlich versuchen, einen guten Standard zu halten und mich weiterhin zu verbessern. Dann möchte ich mal die Top Ten angreifen und mich vielleicht dort etablieren. Auch eine langfristige Zusammenarbeit mit dem Stall ist mir wichtig.
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Sie sind von der Rennsport-Metropole Köln ins eher ruhige Ravensberg gezogen. Wie haben Sie diese Umstellung persönlich erlebt?
Andre Best:
Ich bin mit dieser Umstellung eigentlich besser zurecht gekommen als zunächst einmal angenommen. Ich dachte, es würde für mich persönlich schwieriger als es nun ist. Mittlerweile glaube ich sogar, dass mich der Umzug hierhin weitergebracht hat. Man ist weg vom Trubel und kann sich voll und ganz auf den Job konzentrieren, hat den Kopf frei für die Arbeit.
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Ihre rennsportliche Zukunft liegt somit also in Ravensberg?
Andre Best:
Ich bin ja die erste Saison hier, würde aber auch gerne in Zukunft hier weiterarbeiten. Die Arbeit am Stall von Peter Rau macht Spaß, und wir sind ein gutes Team. Ich bekomme einige Chancen und habe durch mein leichtes Gewicht ein großes Betätigungsfeld. Meine Zukunft liegt also hoffentlich in Ravensberg.
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Auch wenn man Ihnen einen Job als Stalljockey anbieten würde, würden Sie nicht schwach werden?
Andre Best:
Das würde natürlich darauf ankommen, von wem das Angebot kommt und um was für eine Offerte es sich handelt. Aber zur Zeit steht das nicht zu Disposition. Ich fühle mich hier wirklich sehr wohl und hoffe hier zu bleiben. Ich bin in der Vergangenheit oft gewechselt, würde da jetzt gerne ein wenig Konstanz hineinbekommen. Der Job hier ist sehr gut, und das Ziel ist es, sich zu entwickeln und die Chancen optimal zu nutzen.
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Wie ist die Zusammenarbeit mit Torsten Mundry? Sieht man sich stallintern als Konkurrenz?
Andre Best:
Nein, Konkurrenten sind wir im Stall auf keinen Fall. Wir arbeiten miteinander. Konkurrenz gibt es nur im Rennen. Da reitet jeder auf seine Kappe. In der Morgenarbeit arbeitet man Hand in Hand. Wir sitzen schließlich im selben Boot und ziehen am gleichen Strang. Ich würde sagen, dass Torsten und ich ein sehr gutes Team sind. Ich habe ihm auch einiges zu verdanken. Er hat mir die Tür hier in Ravensberg geöffnet und steht mir immer mit Rat und Tat zur Seite.
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Was halten Sie von der Rückkehr von Terry Hellier in den Rennsattel?
Andre Best:
Das finde ich auf jeden Fall eine große Bereicherung für den deutschen Rennsport. Terry hat immer zu den besten Jockeys gezählt, und es ist gut, dass er wieder da ist. Auch da ich persönlich mit ihm befreundet bin, freut es mich, ihm jetzt auch mal wieder im Sattel zu begegnen.
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Wie haben Sie die Kokain-Affäre um Andrasch Starke miterlebt?
Andre Best:
Ich habe die Sache natürlich mit anderen Augen und unter anderem Gesichtspunkt verfolgen können, da ich eine solche Sache auch schon einmal mitgemacht habe. Ich weiß genau, wie man sich in einer solchen Situation fühlt und weiß genau, was man da durch macht. Ich bin mit Andrasch gut befreundet und kann nachempfinden wie diese Phase für ihn war. Das ist hart. Auch wenn man es selbst verschuldet, wünsche ich niemandem so etwas durchmachen zu müssen.
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Wie lange haben Sie damals nach ihrer Sperre gebraucht, um wieder Fuß zu fassen?
Andre Best:
Es dauert natürlich schon, bis man sich da wieder aklimatisiert. Vom Kopf her habe ich die Geschichte aber relativ schnell verarbeitet. In meinem Umfeld gab es natürlich unterschiedliche Reaktionen. Einige waren direkt wieder da, andere haben sich bis heute nicht gemeldet. Am Anfang war es schwierig, wieder reinzukommen, aber da musste ich durch.
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Gab es während dieser Zeit jemals Gedanken, die Stiefel an den Nagel zu hängen und Schluss zu machen?
Andre Best:
Nein, diese Gedanken hatte ich eigentlich nicht. Wenn ich keinen Anschluss mehr gefunden hätte oder länger gesperrt gewesen wäre, hätte es vielleicht etwas geändert. Aber so nicht. So habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht aufzuhören.
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Was sind die größten Erfolge ihrer Karriere und welches die besten Pferde, die Sie je geritten haben?
Andre Best:
Das mit Abstand beste Pferd, das ich je geritten habe, war Kornado. Mit ihm habe ich das Mehl Mülhens-Rennen und die Union gewonnen. Im selben Jahr dann auch noch das St. Leger mit Pinot. Das war schon ein tolles Jahr. Danach hat es mit Gruppesiegen aufgehört, und es war erstmal Flaute. Schließlich habe ich dann noch einige Listenrennen gewonnen. Etwas Besonderes war der Listensieg für Hans-Albert Blume in Frankreich. Im letzten Jahr habe ich dann vier Listenrennen gewonnen. Das war dann wieder so ein richtiger Schub.
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Was würden Sie als Ihren privat größten Erfolg bezeichnen?
Andre Best:
Dass ich meine Frau kennengelernt und geheiratet habe. Dass es in meinem Privatleben sehr gut läuft, ist eigentlich mein größter Erfolg. Meine Frau hat mir immer Halt gegeben und zu mir gestanden. Egal, wie es in meinem Job lief. Vor allem, als ich die Unfälle hatte, war es wichtig, sie zu haben. Wenn es dir schlecht geht, ist es wichtig, jemanden an deiner Seite zu haben.
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Was ist ihr größter Traum innerhalb des Rennsports?
Andre Best:
Für jeden Jockey ist es das Größte, das Derby zu gewinnen. Das ist natürlich auch bei mir so. Das wäre schon was, mal das Blaue Band zu gewinnen.
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Dem deutschen Galopprennsport geht es alles andere als gut. Wenn Sie als Jockey etwas ändern könnten, was wäre dann die erste Sache?
Andre Best:
Ich würde versuchen, den Sport einer breiten Öffentlichkeit attraktiv zu präsentieren. Das natürlich durch einen ganz anderen Auftritt in den Medien. Es ist natürlich aufgrund mangelnder Mittel nicht machbar, wenn ich aber eine Sache nennen müsste, dann wäre es der die Öffentlichkeitsarbeit.
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Was würde Andre Best heute machen, wenn er 1,85 Meter groß wäre?
Andre Best:
Dann wäre ich sicher nicht im Rennsport (lacht). Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht, da ich ja nie so groß war. Nein, mal im ernst, diese Frage habe ich mir nie gestellt. Vielleicht würde ich Basketball spielen. Ich bin aber froh, dass ich nicht 1,85 Meter bin und reiten kann.