GaloppOnline.de:
Aus aktuellem Anlaß erst einmal einige Fragen zu Ihrem aktuellen Amerika-Engagement. Wie kam es zu diesem Deal mit Frank Stronach?
Andreas Suborics:
Ich habe ihn in Dubai getroffen. Er ist über die Kronenzeitung, eine sehr große Zeitung in Österreich, auf mich aufmerksam geworden. In der Zeitung war nach meinen Erfolgen eine Doppelseite über mich und die Erfolge. Ein Journalist hat Stronach dann auf mich aufmerksam gemacht. Dann hat er mich angerufen.
GaloppOnline.de:
Wie ernst ist es und wie sieht die Vereinbarung aus?
Andreas Suborics:
Er hat zweimal angerufen und möchte auf jeden Fall, dass ich komme. Erst würde ich in Toronto reiten und dann vielleicht noch in Florida. Das Engagement möchte ich auf jeden Fall wahrnehmen.
GaloppOnline.de:
Kommen Sie zurück nach Deutschland oder bleiben Sie in Amerika?
Andreas Suborics:
Ich bin in Bremen bei Andreas Wöhler sehr glücklich, bin aber für alles offen, was mich rennsport-technisch und finanziell nach vorne bringt. Die Absicht ist, jetzt zunächst einmal über Winter dort zu reiten und im März oder April wieder nach Deutschland zu kommen. Das ist der Plan. Und wenn ich Andreas Wöhler verspreche, zurück zu kommen, dann halte ich mich daran.
GaloppOnline.de:
Heißt das, dass es in keinem Fall zu einem längeren Engagement in den Staaten kommen wird?
Andreas Suborics:
Da muß man einmal abwarten, wie sich alles entwickelt. So etwas hängt natürlich auch von meiner Familie ab. Wenn die Familie mitspielt, bin ich für alles offen. Jetzt reite ich erst einmal im Winter für Stronach und dann sehen wir weiter.
GaloppOnline.de:
Hat ein Andreas Suborics noch Vorbilder? Wenn nein, gab es einmal welche?
Andreas Suborics:
In meiner Lehre war mein Vorbild Steve Cauthen, der für Scheich Mohammed geritten ist. Heute habe ich keine Vorbilder mehr. Aber der beste Jockey ist für mich Olivier Peslier. Der reitet überall gut, auch zum Beispiel in einem kleinen Rennen in Österreich, wo es um wirklich gar nichts geht. Peslier ist ein Vollblut-Profi.
GaloppOnline.de:
Topjockeys werden in anderen Ländern wie Superstars behandelt. Ärgert Sie es, dass das in Deutschland nicht der Fall ist? Und voran liegt das Ihrer Meinung nach?
Andreas Suborics:
Das hat alles seine Vor- und Nachteile. Dass die Jockeys hier in Deutschland nicht bekannt sind, liegt an der schlechten Vermarktung des Sports. Da muß sich etwas ändern. Zum Beispiel wird in der Telewetten-Sendung bei n-tv viel zu wenig auf die Jockeys eingegangen. Dieselben Pferde sehen die Zuschauer nur selten, die Jockeys sind immer die gleichen. Der ganze Sport muß transparenter gemacht werden. Vor allem die Zeitungen im Sport sind verbesserungswürdig.
GaloppOnline.de:
Wie motiviert man sich nach einem Gruppe I-Sieg in Hong Kong für einen Ausgleich IV in Deutschland?
Andreas Suborics:
Als ich aus Hong Kong zurückgekommen bin, war es wichtig für mich, dass es direkt weitergeht. Ob in Halle, Gelsenkirchen oder wo auch immer. Ich will immer gewinnen und wollte den Leuten zeigen, dass ich mich auch nach solch einem großen Sieg noch in den kleinen Rennen reinhänge. Wenn du im Ausgleich IV mit Nase geschlagen wirst, dann ärgerst du dich auch.
GaloppOnline.de:
Nach diesen sensationellen Erfolgen in Asien rücken Sie nun immer näher an Andrasch Starke heran. Stört es Sie, dass sie immer "nur" Nummer 2 oder Nummer 1b sind?
Andreas Suborics:
Nein. Ich meine, Andrasch hat sich diesen Status ja hart erarbeitet. Aber manchmal wird schon übertrieben. Man darf nicht vergessen, dass es eine Reihe gute Jockeys in Deutschland gibt.
GaloppOnline.de:
Wer sind Ihre Derbypferde?
Andreas Suborics:
Aus unserem Stall unverändert Sabiango und Street Poker. Von der Konkurrenz hat mir am besten die Vorstellung von Limerick Boy gefallen.
GaloppOnline.de:
Der Erfolg mit Silvano war nicht nur sportlich ein Highlight, sondern auch finanziell. 180.000 Mark in 2 Minuten. Mike Tyson kriegt fürs Boxen zwar noch mehr, aber trotzdem ist es sehr viel Geld, oder?
Andreas Suborics:
Dass so eine finanzielle Ausbeute etwas schönes ist, ist ja kein Geheimnis. Darüber würde sich jeder freuen. Ich bin der Meinung, wenn ein Jockey auf dem richtigen Pferd sitzt, kann es jeder auch international schaffen. Auch wenn man aus Deutschland kommt.
GaloppOnline.de:
Welches waren Ihre größten Erfolge und welches die besten Pferde, die Sie geritten haben?
Andreas Suborics:
Mein größter Erfolg war natürlich der Sieg mit Silvano in Hong Kong. Auch ist Silvano der Beste, den ich je geritten habe. Zumindest über 2000 Meter. Sonst fallen mir die 2 Gruppe I- Erfolge mit Tiger Hill ein und El Maimoun, der der beste Zweijährige war, den ich geritten habe. Mit A Magicman bin ich noch immer der einzige Jockey aus Deutschland, der ein Gruppe I-Rennen in Frankreich gewonnen hat.
GaloppOnline.de:
Welche Ziele und Träume haben sie noch?
Andreas Suborics:
Als kleines Kind habe ich immer davon geträumt, in Paris zu reiten. Als ich dann mit Tiger Hill bei der Parade vor den Tribünen im Arc dabei war, wußte ich, dass mein Traum in Erfüllung gegangen ist. Der Arc wäre das Rennen, was ich noch am liebsten gewinnen würde. Aber auch in Deutschland möchte ich schon gerne mal Champion werden und das Derby gewinnen.
GaloppOnline.de:
Der deutsche Rennsport krankt momentan. Aus Jockeysicht: was ist zu tun?
Andreas Suborics:
Zum einen die Vermarktung, die ich vorhin schon einmal angesprochen hatte. Ich meine, die Trainer, Jockeys und Pferde werden besser als in der Vergangenheit und die Verantwortlichen im Direktorium unterschätzen die aktuell brenzlige Situation im Sport. Zum Beispiel wird der Bereich Marketing stark vernachlässigt. Dass es auch nach vorne gehen kann, haben die Bahnen in Bremen und München bewiesen. Der Renntag am 1. Mai in München hat mir sehr imponiert, da wurde einiges bewegt. Das zeigt, dass es noch Spielraum nach oben gibt. Die Verantwortlichen sollen aufhören, zu streiten und an einem Strang ziehen. Momentan ziehen sie in vier verschiedene Richtungen und das hilft keinem. Es gibt zu viele Leute beim Direktorium, die Stimmrecht haben, ohne jemals etwas für den Sport geleistet zu haben.
GaloppOnline.de:
Und nach der Karriere als Jockey? Hat man da schon Pläne?
Andreas Suborics:
Nein, noch nichts konkretes. Es gibt mehrere Sachen, die ich mir vorstellen könnte. Zum Beispiel, als Agent zu arbeiten. Eine ähnliche Rolle, wie sie Simon Stokes am Fährhof inne hat, fände ich interessant. Aber da habe ich noch keine konkreten Pläne. Nur Trainer will ich nicht werden, das steht fest.