Mit Andreas L?we

GaloppOnline.de: Ab wann hatten Sie das Ziel 900 Treffer fest vor Augen?

Andreas Löwe: Ich habe angefangen, darüber nachzudenken, als ich in Baden-Baden im Rennprogramm die Siege der Trainer gesehen habe. Da habe ich geglaubt, das können wir noch schaffen. Auf Sand haben jetzt fast alle meine Starter gewonnen. Angefangen hat es mit Falcon Queen, die einen sehr guten Ansatz in München gezeigt hatte und nicht sieglos in Winterquartier gehen sollte. Orfisio hatte sich endlich wieder gefunden. Dem Besitzer und mir war es ein Anliegen, das im Rennen zu überprüfen.

Furioso Directa soll die große Sandbahn-Route gehen. Da war ein Start vorher zwingend erforderlich. Ich denke auch, dass wir jetzt noch einmal antreten, bevor er die Großereignisse bestreitet. Lips Lion war richtig frisch und knackig. Auch ihn werden wir auf Sand nicht überanstrengen, das waren alles gezielte Einsätze. Rock me Amadeus liebt Dortmund und Sand, wird auch im Januar wieder starten.

GaloppOnline.de: War es auch der Plan, mit Delightful Sofie noch einmal anzutreten? Waren die Besitzer der Pferde einverstanden mit den Starts auf Sand?

Andreas Löwe: Ich dachte mir, drei Saisonsiege sind besser als zwei, hinzu kam eine Gruppe-Platzierung. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Delightful Sofie nun in die Zucht geht. Sie hatte dieses Jahr ein paarmal schlechte Rennverläufe, ist ein großes, rahmiges Pferd mit viel Volumen. Da macht sich eine Störung schon gravierend bemerkbar. Sie ist auch schwer zu berechnen. Mal zeigt sie Speed wie der Teufel, dann geht sie, wie bei ihrer Gruppe-Platzierung, vorne mit.

In jedem Falle meiner Sandbahnstarter haben die Besitzer mitgespielt. Die Pferde waren allesamt in guter Verfassung. Ich freue mich vor allem, dass Orfisio nach so langer Zeit wieder sein Können demonstriert hat. Im Sandbahn Grand Prix wäre aber die Distanz von 1900 Metern zu kurz für ihn. Bei ihm steht die Planung noch nicht fest.

GaloppOnline.de: Wenn Sie auf die Saison 2004 zurückblicken, wie fällt dann Ihre Bilanz aus? Sind Sie zufrieden?

Andreas Löwe: Es lief so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ganz klar war der Sieg mit Shapira im Henkel-Rennen das Highlight. Hinzu kommt der Gruppe-Treffer mit Horeion Directa in Italien, er hat es unbedingt verdient. Beide Pferde bleiben auch 2005 im Training.

GaloppOnline.de: Mit Shapira ist Ihnen ein ähnliches Kunststück wie vor Jahren mit Portella gelungen.

Andreas Löwe: Ihre Ansätze waren gut, aber zweijährig war die Stute nicht rauszubringen, da es sich um ein sehr spätes Pferd handelte. Ihre Erholungspausen nach den Rennen waren immer recht lang. Deshalb konnte man keine stabile Planung machen. Als Shapira im Frühjahr Zweite in einem Maidenrennen wurde, war ich schon ziemlich enttäuscht. Es war aber damals ein falsches Rennen mit wenig Tempo. Ich hatte fest mit einem Erfolg gerechnet. Danach hat sie einen enormen Sprung hingelegt. Ich war schon vor dem Henkel-Rennen sehr optimistisch.

GaloppOnline.de: In der zweiten Saisonhälfte klebte ihr allerdings das Pech an den Hufen. Welche Rennen nehmen sie nun im nächsten Jahr in Angriff?

Andreas Löwe: Ich glaube, dass sie im Prix de la Nonette in absoluter Höchstform war, als das Rennen wegen Fehlstarts nichts gewertet wurde. Leider hat sich das nicht ausgezahlt. Ein Fernziel ist das Grupperennen über 1750 Meter im Juni in Dortmund.Wir werden aber früh im Jahr mit Shapira beginnen und nicht warten, bis der Boden zu hart ist. Im März oder April dürfte es losgehen, vielleicht in einem Gruppe III-Rennen in Frankreich.

GaloppOnline.de: Wird Jiri Palik wieder der bevorzugte Jockey Ihres Stalles sein?

Andreas Löwe: Er hatte im Jahr 2004 einen Vertrag bis zum Herbst, wurde zum Teil von Herrn Buldt vom Rennstall Directa und zum Teil von mir bezahlt. Bis jetzt haben wir aber noch keine Verhandlungen geführt, werden uns zusammensetzen, wenn Jiri aus Macau zurückgekehrt ist.

GaloppOnline.de: Ist es richtig, dass Katharina Daniela Werning bald Ihr Team verstärken soll?

Andreas Löwe: Dieser Plan besteht, nur der Zeitpunkt ist noch offen. Bekanntlich ist ihr Bruder Pascal Jonathan verletzt, und dann gilt es Rücksicht zu nehmen auf die Personaldecke am eigenen Stall. Aber aus meiner Sicht steht einer Zusammenarbeit sonst nichts im Wege.

GaloppOnline.de: Wie groß ist Ihr Lot aktuell?

Andreas Löwe: Knapp fünfzig Pferde, aber es kommen noch einige weitere Jährlinge hinzu, auch das ein oder andere ältere Pferd wird in den Rennstall zurückkehren, wie Mamela oder Aviatore.

GaloppOnline.de: Wie sind Ihre Zwei- und Dreijährigen für 2005 geraten? Sind potenzielle Cracks darunter?

Andreas Löwe: Vom Gefühl her glaube ich, dass der Zweijährigen-Jahrgang für nächstes Jahr sehr gut wird. Das zeichnet sich ab, nach dem, was ich auf den Koppeln von den Pferden gesehen habe. 2004 haben wir kein einziges Zweijährigen-Rennen gewonnen, die Pferde waren alle recht spät. Das ist aber nicht schlimm und auch nichts Neues, meist sind dennoch gute Pferde aus ihnen geworden.

Die Klasse der Dreijährigen 2005 ist jetzt natürlich schwer einzuschätzen. Wenn ich mir die Entwicklung so anschaue, kann ich mir aber vorstellen, dass wieder ein Pferd dabei ist, mit dem man einen größeren Coup schaffen kann. Ich bin nicht so vermessen, von einem klassischen Sieg zu sprechen, eher von einem Big Point. Aber zwei bis drei Kandidaten versprechen so etwas nach ihrer körperlichen Entwicklung. Namen möchte ich jetzt allerdings noch nicht nennen.

GaloppOnline.de: Fahren Sie noch in Urlaub?

Andreas Löwe: Am 8. Januar geht es mit der Familie auf die Kanaren. Wie immer. Das ist für uns die leichteste Option. Das Klima dort ist sehr angenehm. Da kann man notfalls auch nach zehn oder vierzehn Tagen wieder nach Hause fahren. Renate Beltermann ist im Stall eine bärenstarke Vertretung, wir haben überhaupt eine sehr gute Crew.

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