Mit Andre Best

GaloppOnline.de: Auf den Sandbahnen lief es bei Ihnen wie am Schnürchen. Kam das für sie überraschend?

Andre Best: Ich hatte damit nicht gerechnet. Ende des Jahres lief es bei mir so gut, das Jahr hätte durchaus noch länger sein können. Viele Jockeys waren schon in Urlaub, ich habe da einen Schub gemacht und einen guten Lauf bekommen.

GaloppOnline.de: Am Sonntag steuerten Sie Avalox in Dortmund zu einem souveränen Sieg? Was ist der Plan mit dem Schimmel?

Andre Best: Er hat jetzt ein um das andere Mal leichter gewonnen. Es sieht so aus, als würde er nach St. Moritz gehen.

GaloppOnline.de: Fahren Sie jetzt in Urlaub?

Andre Best: Eigentlich wollten meine Frau Claudia und ich schon in dieser Woche nach Bad Bertrich fahren. Das haben wir aber auf nächste Woche verschoben. Es ist traumhaft dort, wir bleiben drei bis vier Tage für einen Wellness-Urlaub. Anschließend fahren wir nach Hause, haben dann auch einmal Zeit für Feunde und die Familie. Eventuell reisen wir noch eine Woche nach Schweden, zu Neil Grant oder zum Skifahren. Es kann sein, dass ich am 22. Januar schon wieder reite. Seit dem 24. Dezember habe ich bereits Urlaub, spanne aus, kann endlich einmal lange schlafen.

GaloppOnline.de: Der Stall von Peter Rau, für den Sie seit einigen Jahren arbeiten, befindet sich inzwischen nicht mehr in Ravensberg, sondern nun in Warendorf. Wie sind die Bedingungen dort?

Andre Best: Es ist ein Traum. Wir haben eine sehr große Halle von 60 Metern zur Verfügung. Die Stallungen sind fast ganz neu. Die Wege sind gepflastert. Man muss nicht wie in Köln durch den Matsch durch. Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings, dass die neue Naturbahn nicht soviel Wasser verträgt wie die frühere. Ich hoffe, das setzt sich noch.

GaloppOnline.de: Wie verläuft die Zusammenarbeit mit Peter Rau?

Andre Best: Wir gehen jetzt ins vierte gemeinsame Jahr. Alles läuft wie gehabt. Ich bin Jockey am Stall, eine Verpflichtung gibt es allerdings nicht. Wenn mich jemand draufsetzt, dann ist es gut. Seit drei Jahren reite ich die zweite Farbe, falls es machbar ist. Es ist auch kein Thema, dass ich auswärts, auf der zweiten Bahn, in den Sattel steigen darf. Das ist eine gute Vereinbarung, die ich gerne akzeptiere. Wir kommen riesig miteinander klar. Und die vergangene Saison war sehr erfolgreich. 48 Rennen habe ich im Übrigen gewonnen.

GaloppOnline.de: Mussten Sie durch den Wechsel des Stalles jetzt umziehen?

Andre Best: Nein, wir wohnen weiterhin in einem kleinen Ort hinter Rheda-Wiedenbrück namens St. Vit. Der Weg zum Stall ist nun dreimal so weit, statt zehn jetzt 35 Kilometer. Aber das bedeutet kein Problem. Früher bin ich auch von Köln nach Mülheim gefahren.

GaloppOnline.de: Bald kehrt Torsten Mundry wieder nach Deutschland zurück und wird wieder erster Mann an diesem Quartier sein. Wie kommen Sie mit ihm aus?

Andre Best: Es freut mich, dass er bald wieder da ist. Fast drei Jahre haben wir schon zusammengearbeitet. Er hat mir sehr geholfen, diesen Job zu bekommen. Der Trainer ist mit ihm gut eingeschworen, wir arbeiten Hand in Hand und sehr professionell.

GaloppOnline.de: Torsten Mundry reitet derzeit in Macau, auch andere Kollegen halten sich in Asien auf. Kommt so ein Winter-Engagement im Ausland für Sie auch in Frage?

Andre Best: Ich möchte mich eventuell in diesem Jahr in Macau bewerben. Ich hatte es 2004 bei Godolphin in Dubai versucht, aber eine Absage bekommen.

GaloppOnline.de: Wer sind die Hoffnungsträger am Stall?

Andre Best: Aktuell haben wir fünfundsechzig Pferde, das ist das Maximum hier. Unbestritten ist Egerton das Maß aller Dinge. Dann kommen die Stuten Felicity und Dalicia. Von den jetzt Dreijährigen denke ich an Power Girl und Wurfscheibe.

GaloppOnline.de: Von welchen Quartieren bekommen Sie ansonsten starke Unterstützung?

Andre Best: Reinhard Johannsmann gibt mir schon seit vielen Jahren Ritte. Seit sieben oder acht Jahren habe ich den zweiten Ruf an ihn vergeben. In der Wintersaison reite ich auch für Christof Schleppi, insbesondere Saint Jean. Mein Vorteil ist, dass ich leicht reiten kann.

GaloppOnline.de: Wie steht es um Ihr Gewicht?

Andre Best: Mein Gewicht ist seit zehn Jahren konstant. Ich kann 52 Kilo reiten, im Winter 52,5 Kilo. Das geht ohne größere Probleme.

GaloppOnline.de: Treiben Sie dafür viel Sport?

Andre Best: Ich habe ein Spinningrad zu Hause. Im Sommer fahre ich Wasserski, Inline. Und in der Saison halte ich mich durch das Reiten ohnehin relativ fit. Ich kann ohne Schwierigkeiten alles essen, was mir schmeckt. Im Winter nehme ich auch maximal ein bis zwei Kilo zu.

GaloppOnline.de: Von welchem Sieg träumen Sie?

Andre Best: Natürlich steht für jeden der Derby-Sieg im Vordergrund. Vielleicht habe ich auch das Glück, wieder ein Gruppe-Rennen zu gewinnen.

GaloppOnline.de: Was sind Ihre Ziele für 2005?

Andre Best: Ich versuche, an die letzte Saison anzuknüpfen. Der Start war ja schön, dank Avalox. Ich möchte wieder auf die selbe Punktzahl kommen.

GaloppOnline.de: Wie ist denn das Leben in einer so ruhigen, beschaulichen Gegend? Wird Ihnen da nicht langweilig als jemand, der früher in Köln gewohnt hat?

Andre Best: Natürlich ist es nicht Köln, sondern hat ein anderes Flair. Anfangs habe ich Köln schon sehr vermisst. Hier ist alles weitläufiger. Bis nach Bielefeld sind es zwanzig bis fünfundzwanzig Minuten. Das ist alles machbar, hat Vor- und Nachteile. Hier bin ich auch mehr Profi geworden.

GaloppOnline.de: Ihre Frau ist sicher ein ganz wichtiger Rückhalt.

Andre Best: Claudia ist mein ein und alles, mein stärkster Pol. Wir sind jetzt fast sechs Jahre verheiratet. Sie kommt fast jedes Wochenende mit auf die Bahn, reitet auch aushilfsweise am Stall mit. Das ist alles ungeheuer viel wert.

GaloppOnline.de: Ist Nachwuchs in Sicht?

Andre Best: Das ist ausgeschlossen. Ich bin kein großer Kindermensch.

GaloppOnline.de: Wie kommt es, dass Sie im Winter Ihre Haare immer blond färben?

Andre Best: Sonst habe ich Strähnen, aber im Winter bringe ich damit etwas Farbe ins Spiel.

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