Mit Adrie de Vries

GaloppOnline.de: Vor fünf, sechs Jahren, spielten sie nur eine Nebenrolle im deutschen Galopprennsport. Nun sind sie Nummer eins im Championat. Wie fanen Sie zum deutschen Rennsport?

Adrie de Vries: „Es ging in Holland immer mehr bergab, als ich anfing, da gab es noch dreimal in der Woche Rennen. In Schaesberg wurde veranstaltet, Duindigt hatte mittwochs und sonntags Rennen. Selbst die kleinen Rennen waren verhältnismäßig gut dotiert, nach heutiger Währung rund 1500 Euro.

Doch dann gingen die Wettumsätze zurück, das Preisgeld wurde niedriger, die Besitzer wanderten ab. Sie kauften sich keine Pferde mehr. Es war eine Entwicklung wie in Belgien. Die Trainer dort orientierten sich Richtung Frankreich, der Sprache wegen. Wir Holländer schauten halt nach Deutschland. Meinen ersten Sieger ritt ich hier vor elf Jahren mit Antares für Math Snackers in Neuss. Ich kann mich daran noch erinnern.

GaloppOnline.de: Und wie erklären Sie sich ihren rasanten Aufstieg?

Adrie de Vries: Ich habe mich dann auch weiter verbessert, was auch logisch ist. Wer mehr reitet, der wird auch besser. Ich habe jahrelang nur in Duindigt geritten. Immer nur linksherum, auf teilweise nicht besonders guten Pferden. Da kann man ja nichts werden.

GaloppOnline.de: Sie haben lange Jahre für jan Pubben geritten, sind nun erster Mann bei Andreas Trybuhl. Als die Offerte von Andreas Trybuhl kam, haben Sie zugegriffen.

Adrie de Vries: Das Angebot war gut, die Person war gut.

GaloppOnline.de: Auch wenn die Ittlinger am Stall von Andreas Boschert gesteuert werden?

Adrie de Vries: Das ist kein Problem, auch nicht die Entfernung zum Wohnsitz in Sevenum. Eine Stunde mit dem Auto, das ist schon in Ordnung. Einmal in der Woche reite ich in Köln aus, am Wochenende halt die Rennen. Nach Duindigt ist man länger unterwegs. In Holland kam man so zurecht, jetzt ist die Situation schon interessanter.

GaloppOnline.de: Was war Ihr wichtigster Sieg?

Adrie de Vries: Natürlich der mit Lucky Strike in Longchamp, das war das Highlight meiner Karriere.

GaloppOnline.de: Was hat denn Jan Pubben gesagt, als Sie ihm mitteilten, dass Sie zu Andreas Trybbuhl wechseln? Schließlich waren Sie 15 Jahre bei ihm.

Adrie de Vries: Er hat schon etwas geschluckt, als ich ihm eröffnete, er würde jetzt im ersten Ruf in Deutschland reiten. Jan hat aber in erster Linie ältere Handicapper, das tangiert meine Ritte hier weniger. Und ich reite unverändert dreimal die Woche bei ihm aus.

GaloppOnline.de: Es hieß einmal, Sie würden später den Stall von Jan Pubben übernehmen. Stimmt das?

Adrie de Vries: Als es vor einigen Jahren nicht besonders gut im holländischen Rennsport aussah, da haben wir gesagt, gut, wenn Jan aufhört, dann übernehme ich das einmal. Aber derzeit will ich schon alles rausholen und so lange auf hohem Niveau reiten, wie es möglich ist.

GaloppOnline.de: Wollen Sie auch mal eine Lizenz in Asien beantragen?

Adrie de Vries: Mit einem Kampfgewicht von rund 56 Kilo dürfte es für mich schwer werden, im Winter einmal eine Lizenz für ein Land im Fernen Osten zu bekommen. Da bin ich einfach nicht wettbewerbsfähig.

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