Jutta Hofmeister

GaloppOnline.de: Welche gedanklichen Anstöße spielten eigentlich für Sie die entscheidende Rolle, dass Sie als Geschäftsführerin bei Baden Racing eine neue Herausforderung angenommen haben?

Jutta Hofmeister: Baden Racing hat mir die Chance geboten, in diese Region beruflich zurückzukehren und dies mit einer spannenden Veränderung  zu kombinieren. Ich fühle mich den Menschen und der Region hier sehr verbunden und mich hat der Reiz des komplett Neuen gelockt. Und nach kurzer Zeit habe ich bereits das Gefühl, dass es passt.

GaloppOnline.de: Haben Sie früher regelmäßig die Rennen in Iffezheim besucht?

Jutta Hofmeister: Meine Kontakte zur Rennbahn in Iffezheim begannen mit meiner Aufgabe als Mercedes-Benz Niederlassungsleiterin in den Jahren 2003 bis 2006. Anlässlich des Sponsorings von Mercedes-Benz durfte ich am Tag des Großen Mercedes-Benz-Preises meine Kundenveranstaltungen hier durchführen und an den Siegerehrungen teilnehmen.

GaloppOnline.de: Und wie war es?

Jutta Hofmeister: Das alles war neu, super spannend und faszinierend. Die Pferde, der erlebte Hochleistungssport, aber auch das ganze Ambiente haben mich sofort begeistert. Und natürlich habe ich mir hier meine ersten Hüte gekauft und diese in den Folgejahren bei meinen Besuchen in Iffezheim, aber auch auf anderen Bahnen, stolz getragen. Einmal war ich damals mit zwei Badener Freundinnen sogar in Royal Ascot am Ladies Day. Ein tolles Erlebnis !

GaloppOnline.de: Sprechen wir über Ihre ersten Wochen bei Baden Racing: Welche Eindrücke haben Sie gewonnen?

Jutta Hofmeister: Ziemlich genau fünfzig Tage bin ich nun in neuer Funktion. Die Arbeit hinter den Kulissen ist deutlich umfangreicher und vielfältiger, als der Besucher denkt oder auch ich von außen angenommen habe. Gerade kurz vor Meetings, und diesen Zeitpunkt habe ich genau erwischt, sind die Tage nicht lang genug. Die Mitarbeiter sind super motiviert, kennen keinen Feierabend und kein Wochenende. Jeder packt mit an, ist sich für nichts zu schade, bleibt trotzdem stets freundlich und die wirklich anstrengenden Tage kommen ja erst. Dieses Engagement und diese Begeisterungsfähigkeit sind nicht hoch genug Wert zu schätzen! Auch das öffentliche Interesse an dieser Funktion ist enorm und die Managementaufgaben sind wie überall: Kosten runter, Umsätze rauf, Repräsentieren, Organisieren, Strukturieren, Führen und Motivieren.  

GaloppOnline.de: Sie haben sicherlich bereits erste Kontakte bei der Stadt, Wirtschaft und Politik aufgenommen. Was haben Sie aus diesen Gesprächen mitgenommen?

Jutta Hofmeister: Viele Wünsche hat man mir ins „Buch geschrieben“: Regionale Verbundenheit zeigen, die Menschen einbinden und begeistern und wieder verstärkt auf die Bahn bringen, den Einzelhandel aktivieren. Die Rennbahn zum touristischen Leuchtturm in der ganzen Region machen. Internationalität und Glamour sind toll, aber dabei Bodenständigkeit und Herzlichkeit nicht vernachlässigen. Der Bürgermeister von Iffezheim brachte es so auf den Punkt: „ Frau Hofmeister, wir sind hier ein Dorf…..“

GaloppOnline.de: Was steht nach den ersten Erkenntnisse auf Ihrer „To-Do-Liste“ weit oben?

Jutta Hofmeister: Ganz schnell einarbeiten, auch in rennsportliche Fragen und Führung übernehmen. Ich will mit den Mitarbeitern und den Gesellschaftern die Marke „Baden Racing“ erarbeiten und herausstellen. Und vor allem will ich Optimismus, Herzlichkeit und Ansprechbarkeit zeigen – nach innen wie nach außen.

GaloppOnline.de: 2014 baute man bei den PR-Maßnahmen erheblich aus. Man hob einen Supporterclub, in dem kleinere und mittlere Unternehmen aus der Region – vom Bäcker an der Ecke bis zur Mittelstandsfirma – eingebunden wurden, aus der Taufe. Ziel war es, dass diese angesprochenen kleineren wie größeren Unternehmen gegen Gegenleistungen von Baden Racing die Rennbahn finanziell unterstützen und auch für Geschäftskontakte ein Networking aufbauen können. Hat sich diese Idee bewährt?

Jutta Hofmeister: Aktuell haben wir 35 kleinere und größere Unternehmen im Club. Unsere Bilanz fällt durchwachsen aus: Die Idee ist grundsätzlich sehr gut. Aber die Akquise der „Supporter“ erfolgt telefonisch durch eine Agentur. Dadurch fehlt etwas die persönliche Note, nicht nur in der Ansprache, auch in der Betreuung.  Unsere Rennbahn ist ein Kleinod und die Marke „Baden Racing“ etwas Besonderes. Das sollten potentielle Unterstützer auch spüren. Wir werden uns das Konzept sicher noch einmal genau anschauen und prüfen, was es zu verbessern gilt.

GaloppOnline.de: Auf was dürfen sich die Besucher des jetzt anstehenden Frühjahrs-Meetings freuen. Gibt es Neuerungen?

Jutta Hofmeister: Ja – es wird kräftig gebaut und saniert. Dank der Fördermittel von Iffezheim, Baden-Baden und des Landkreises Rastatt werden insgesamt mehr als 1,2 Millionen Euro in den Rennplatz Iffezheim gesteckt. Von vielen dieser Maßnahmen profitiert der Rennsport direkt – zum Beispiel die Beregnungsanlage, die neuen Unterkünfte für das Stallpersonal – aber natürlich auch die Besucher, denn die Rennbahn wird schöner und sicherer.  Für unser Wettpublikum haben wir unsere Gewinnerkarte  – 100 Euro Wettgutschein bedeutet freien Eintritt – und Wett Dich VIP – 500 Euro Wettgutschein für einen All-Inclusive Tag im Champions Club – neu belebt. Und nicht zu vergessen: Baden Racing garantiert während des Meetings 230.000 Euro in Vierer- und Superdreierwetten. Der Höhepunkt ist die „Wettchance“ am Finaltag mit 55.000 Euro garantiert – inklusive eines Jackpots von 15.000 Euro.

GaloppOnline.de:  Sportlich gesehen wurde das Frühjahrs-Meeting um zwei weitere Gruppe-Rennen, Ittlinger-Derby-Trial am Samstag und Silberne Peitsche am Finaltag, aufgewertet. Einen besseren Einstand können Sie sich doch kaum wünschen, oder?

Jutta Hofmeister: Es freut mich in der Tat und macht mich auch stolz, dass wir ein sportlich so herausragendes Angebot im Frühjahrs-Meeting haben. Es unterstreicht die Aussage von Besitzervereinigungs-Präsident Manfred Ostermann, dass Baden Racing Impulsgeber für den gesamten Rennsport sein kann. Für sein Engagement sind wir sehr dankbar, und ich sehe das als Verpflichtung, das sportliche Niveau in Baden-Baden hochzuhalten und wann immer möglich, auszubauen.

GaloppOnline.de:  Was für Aktive und vor allem auch für die Wetter stets von größtem Interesse ist: In welchem Zustand befindet sich aktuell das Iffezheimer Geläuf?  

Jutta Hofmeister: Wenn ich aus meinem neuen Büro schaue, macht es einen hervorragenden Eindruck. Aber ich weiß natürlich auch, dass die Witterungsbedingungen in diesem Frühjahr alles andere als optimal waren. Mein Team arbeitet jedoch mit Hochdruck daran, dass wir am Mittwoch ein gutes Geläuf präsentieren können. Die Rennbahnkommission war jedenfalls sehr zufrieden. Und nicht zu vergessen:  Ein wichtiger Teil unserer Investitionen hat das Ziel, das Geläuf dauerhaft zu verbessern.

GaloppOnline.de: Baden Racing wurde für den Donnerstag, Fronleichnam, ein PMU-Renntag mit spätem Beginn angeboten, man hat abgelehnt. Mülheim ist nun eingesprungen und veranstaltet parallel am Donnerstag. Glauben Sie, dass das Starter kostet?

Jutta Hofmeister: Das ist wohl möglich, aber ich denke, die Rennen hier sind attraktiv genug. Die 571 Nennungen, die wir für das Meeting aus acht verschiedenen Ländern erhalten haben, sprechen jedenfalls dafür. Die Entscheidung, nach Mittwoch keinen weiteren PMU-Renntag zu veranstalten, ist völlig richtig. Galopprennen sind in Deutschland ein Publikumssport, wenn das Angebot stimmt. Und das ist am Familientag zu familiengerechten Zeiten ganz bestimmt der Fall.

GaloppOnline.de: Am vorletzten Sonntag haben Sie die Rennen in Saarbrücken besucht. Was haben Sie von diesem Rennbahnbesuch mitgenommen?    

Jutta Hofmeister: Wie schön und toll besucht ein Renntag sein kann, wenn die Atmosphäre stimmt und man die Begeisterung und das Engagement der Verantwortlichen spürt, gerade auch auf einer kleineren Bahn. Bei Baden Racing wollen wir dies im Großen auch schaffen: Familiäre Herzlichkeit mit besonderem Flair und natürlich internationalen Spitzensport.

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So, 31.03. Berlin-Hoppegarten, Sonsbeck
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Mo, 01.04. Saint-Cloud, Bordeaux
Di, 02.04. Fontainebleau
Mi, 03.04. Salon de Provence, Compiegne (H)

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