Ian Renton

GaloppOnline.de: Können Sie mir etwas über sich und Ihre aktuelle Rolle in Cheltenham erzählen?

Ian Renton: Ich bin seit fast 30 Jahren in den Rennsport involviert. 1985 startete ich in Cheltenham als Auszubildender im Managing-Bereich. Danach ging ich als Manager und Rennbahnverwalter nach Wincanton und Salisbury. Dann arbeitete ich für acht Jahre in Aintree in derselben Position, bevor ich als Managing Director bei Arena Leisure (eine staatliche Gesellschaft in England, der sieben Rennbahnen gehört. d. Red.) startete. Im Oktober 2012 fing ich dann in meiner jetzigen Position in Cheltenham an.

GaloppOnline.de: Sie haben gerade für 45 Millionen Pfund die Neugestaltung der Rennbahn inclusive der neuen Princess Royal Tribüne abgeschlossen.

Ian Renton: Ja, das Ganze war  seit vielen Jahren in der Planungsphase. Als ich hier anfing, nahm ich die Neuentwicklung in Angriff. Zusammen mit der neuen Tribüne wollte ich einige der älteren Strukturen einbauen, damit alles gut zusammenpasst. Wir haben jetzt einen sichelartigen Weg um das Sattelplatz-Areal für weitere Sichtgelegenheiten, die Waage renoviert und zusätzliche Einrichtungen. Die neue Princess Royal Tribüne fasst etwa 7500 Menschen und ist unterteilt in neue Bars sowie Areale für Jahres-Mitglieder, Besitzer, Trainer und Bereiche für Firmen.  

GaloppOnline.de: Hatten Sie während des Projektes das Gefühl unter Druck zu kommen?

Ian Renton: Während eines frühen Stadiums merkten wir, dass es keine Option gab, das Festival woanders stattfinden zu lassen, weil es niemals das Gleiche sein würde. Das war aber sehr komplex, weil die Baufirma die Rennbahn zu jedem Meeting (16 Tage im Jahr d. Red.) wieder für uns herrichten musste, während die Bauarbeiten weiterliefen. Und dann ist da natürlich immer der Druck fertig zu werden, aber es war ein sehr erfolgreiches Projekt, das ich zu überwachen hatte.

GaloppOnline.de: Gab es da irgendetwas, auf das Sie beim Entwurf der Tribüne besonders achteten.

Ian Renton: Wir konzentrierten das Design auf die möglichst praktischen Möglichkeiten für die Rennbahnbesucher. Auf Grund der Tatsache, dass wir während der Bauphase weiter Rennveranstaltungen hatten, konnten die Besucher sehen, was wir verändern und uns wertvolles Feedback geben. Wir öffneten Areale, die sie stückweise nutzen konnten. Und ich denke, das brachte die Öffentlichkeit auf unsere Seite. Und sie mochten wirklich, was sie sahen.

GaloppOnline.de: Wie bereiten Sie ein Event wie das Festival vor?

Ian Renton: Es ist ein gewaltiges Unterfangen. 250.000 Menschen kommen während der vier Tage nach Cheltenham. Über 5.000 Mitarbeiter sind während dieser Zeit für uns im Einsatz. Das Catering ist dabei der wichtigste Arbeitgeber. Das ist der größte logistische Aufwand für uns. Das Zeltdorf ist vermutlich das größte, das es bei Sport-Events gibt. 10.000 Menschen essen und trinken hier jeden Tag, und das über vier Tage. Und das lediglich in zeitlich begrenzten Räumlichkeiten, das ist eine enorme Herausforderung, die wir hoffentlich jedes Jahr verbessern.  

GaloppOnline.de: Was ist der wichtigste Aspekt während des Festivals?

Ian Renton: Wahrscheinlich das Wetter. Es ist das Einzige, was wir nicht kontrollieren können. Wenn es beispielsweise besonders nass sein sollte, dann bekämen wir erhebliche Probleme mit dem Parkplätzen. Glücklicherweise hat das Geläuf ein hervorragendes Drainage-System, sodass viel Regen für die Bahn kein Problem darstellen würde. Am Morgen meines ersten Festivals hatten wir einen frostigen Wind von minus 9 Grad. Obwohl wir den kompletten Kurs mit Planen abdeckten, war die Bahn trotzdem gefroren. Wir konnten froh sein, dass die Kontrolle das Geläuf erst um 10.00 morgens vor den Rennen passierte. Wind kann ebenfalls ein großes Problem sein.

GaloppOnline.de: Cheltenham ist bekannt für sein bemerkenswertes Preisgeld. Können Sie erklären, woher das Geld kommt?

Ian Renton: Wir haben ein Gebühren-System, das der größte Beiträger für das Preisgeld in England ist. Speziell für die kleineren Renntage. Das kommt von der Abgabe der Buchmacher auf deren Profite. Das Geld wandert in einen Fond und wird dann umverteilt. In Cheltenham ist der Anteil, der uns aus diesen Abgaben zufließt in Relation zum Preisgeld, das in diesem Jahr zum ersten Mal über vier Millionen Pfund betragen wird, gering. Der größte Teil kommt von Sponsoren und den Beiträgen der Rennbahnbesucher. Wir haben dieses Jahr für den Gold Cup mit Timico einen neuen Sponsor, was phantastisch ist. Es ist grandios, dass sie ihr Sponsorship als Mittel nutzen, um für ihren Börsengang in ein paar Jahren zu werben. Das Preisgeld im Gold Cup für das Blaue Band des Rennsports konnte durch das Engagement auf 575.000 Pfund erhöht werden.

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