Frank Dorff

GaloppOnline.de: Wie zufrieden sind Sie mit der züchterischen Bilanz 2018?

Frank Dorff: 2018 war erneut ein außergewöhnliches Jahr, wir sind das zweite Mal in Folge Züchter- und Besitzerchampion geworden. Gemessen an der Größe unserer Zuchtstutenherde ist der Erfolg der letzten Jahre ein ganz besonderes Ergebnis, auf das wir sehr stolz sind!

GaloppOnline.de: Was waren die Highlights?

Frank Dorff: Das größte Highlight war natürlich der Derbysieg von Weltstar, dem Halbbruder des Vorjahressiegers Windstoß.

GaloppOnline.de:  Und was war die größte Enttäuschung?

Frank Dorff: Die Verletzung von Erasmus war bitter. Er war/ist bestimmt ein außerordentlich gutes Pferd, das sein wahres Können nicht zeigen konnte.  

GaloppOnline.de: Welche Stuten haben Sie eingestellt, und wer werden die ersten Partner sein?

Frank Dorff: Attica, Alicante und Waikita sind neu in der Zuchtstutenherde. Attica war bei Starspangledbanner und Waikita ist tragend von Reliable Man. Alicante hat sich leider Anfang der Zuchtsaison schwer verletzt und musste diese Saison auslassen. Ihr geht es aber jetzt wieder gut!

GaloppOnline.de: Planen Sie in diesem Jahr eine Buchung für ein späteres Foalsharing? Wenn ja, mit welchem Hengst und mit welcher Stute?

Frank Dorff: Ein Foalshare ist seitens des Stutenhalters eine interessante Möglichkeit, Hengste zu nutzen, die sonst im Budget zu sehr schmerzen. Seitens des Hengsthalters ist es eine Möglichkeit, an Stuten zu gelangen, die ihm wertvoll erscheinen. Solche Vereinbarungen werden zwischen zwei Vertragspartnern geschlossen und von uns diskret behandelt.   

GaloppOnline.de: Hat sich Ihre persönliche Einstellung zum Züchten oder Ihre Strategie in den letzten Jahren geändert?

Frank Dorff: In den letzten Jahren hat sich an der Strategie des Gestüt Röttgens nichts geändert. Oberstes Ziel ist es natürlich, gute Rennpferde zu züchten und nicht einfach für den Markt zu vermehren, sondern eine Anpaarung mit Augenmerk auf eine spätere Verwendung in der Zucht zu planen. Trotzdem müssen wir auch marktfähige Pferde züchten, da wir nicht alle Produkte in den eigenen Rennstall stellen können. So bieten wir, nun schon seit vielen Jahren, ganz konsequent den kompletten Hengstjahrgang auf den Auktionen an.

GaloppOnline.de: Wie sehen Sie die aktuellen Rahmenbedingungen für die Zucht in Deutschland?

Frank Dorff: Ich glaube, die Bedingungen in Deutschland sind gar nicht so schlecht, wie immer gerne behauptet wird. Die deutschen Züchter genießen international ein sehr hohes Ansehen, vor allem für die Zucht von Stehern. Deutsche Pferde lassen sich, wenn sie entsprechend gut entwickelt sind, als Jährlinge auch ganz ordentlich verkaufen. Für Rennpferde mit entsprechend guter Leistung werden sehr hohe Preise gezahlt, vor allem aber aus dem Ausland. Das Problem hierbei ist nur, dass wir Deutsche zahlenmäßig zu wenig von den oben genannten Pferden im Angebot haben! Der Zusatz (GER) hinter dem Namen schadet jedenfalls nicht, ich glaube sogar, dass es ein Qualitätsmerkmal sein kann.
Die Aufzuchtkosten sind in Deutschland tendenziell geringer als in den Ländern Frankreich, England und Irland, und auch für diese Länder gilt, dass unterdurchschnittliche Pferde meist nicht mal die Aufzuchtskosten wert sind.   

GaloppOnline.de: Welchen Deckhengst sehen Sie in diesem Jahr als Top-Vererber in Deutschland an und welchen in Europa?

Frank Dorff: In Deutschland ist es Soldier Hollow und der in England stehende Sea The Moon. Für Europa immer nur Galileo oder Dubawi als Topvererber zu nennen, ist zwar offensichtlich richtig, aber es stehen auch jüngere Hengste in den Startlöchern, Kingman, Frankel und Siyouni sind auch zu nennen.

GaloppOnline.de: Welcher Hengst ist ein Geheimtipp in Ihren Augen?

Frank Dorff: Reliable Man, Protectionist und Millowitsch.
Gemessen an der Zahl der Nachkommen ist das Ergebnis von Reliable Man sehr ordentlich. Er stellt bislang in Deutschland sechs Stakes-Pferde, davon vier mit deutlich über 90 kg GAG. Die Jährlinge von Protectionist gefallen mir sehr. Sie sind von außerordentlich gutem Charakter und haben ein gutes Exterieur. Sie sind bereits jetzt weit entwickelt. Millowitsch  war ein hartes, ehrliches Rennpferd und passt in meinen Augen hervorragend zu unseren deutschen Stuten.  
GaloppOnline.de: Die Abfohlungen sind beendet. Auf welches Fohlen haben Sie sich am meisten gefreut?

Frank Dorff: Ich freue mich über jedes gesunde Fohlen und leide sehr, wenn es mal nicht so läuft, wie es sollte. Nur mit einem tollen Team, bestehend aus engagierten Mitarbeitern und Tierarzt, kann man eine Abfohlsaison als verantwortlicher Gestütsmeister überstehen. Diesem Team bin ich sehr dankbar!

GaloppOnline.de: Wer in den Rennställen ist Ihre größte Zuchthoffnung für diese Saison?

Frank Dorff: Aktuell ruht die größte Hoffnung auf  der Stute Akribie. Die Derbysieger Windstoß und Weltstar sollte man noch nicht abschreiben, auf beide habe ich noch „Mumm“. Bei den Zweijährigen sind es Sean und Dalia.

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