Eduardo Pedroza

Der Derbysieg liegt nun schon ein paar Tage zurück! Wie fühlt sich so ein außergewöhnliches Erlebnis an?

Eduardo Pedroza: Es war unglaublich, nicht nur der Moment selbst, sondern auch die Reaktionen danach. Mir haben so viele Leute gratuliert, und ich habe jedem persönlich geantwortet. Ich habe mich so sehr darüber gefreut und möchte mich dafür bei allen Gratulanten bedanken, vor allem bei denen, die immer an mich geglaubt haben. Das war einfach alles unfassbar und macht mich besonders stolz.

Haben Sie damit gerechnet, mit Laccario das Derby zu gewinnen?

Eduardo Pedroza: Ja, ich habe mir schon wirklich gute Chancen ausgerechnet, denn Laccario ist ein wirklich tolles Pferd. Ausnahmepferde wie Protectionist oder auch Novellist haben einen ganz besonderen Charakter, und da gehört Laccario definitiv auch dazu. Mir hat schon vorher gut gefallen, dass er immer alles so locker nimmt. Er ist auch zuhause in der Arbeit ein richtiger Profi und total fokussiert. Wenn man ihn fragt, ist er sofort da. Das ist eine besondere Eigenschaft von Laccario, immer alles ganz in Ruhe anzugehen, was mich total beeindruckt.

Wann konnte man sein Talent sehen?

Eduardo Pedroza: Wir haben schon früh geahnt, dass Laccario ein Pferd fürs Derby sein könnte. Andreas Wöhler hat immer gesagt, dass er ein sehr gutes Pferd ist, und wir haben versucht, ihn genau passend für dieses Rennen vorzubereiten. Beim ersten Start als Zweijähriger agierte er noch wie ein kleiner Kasper. Deswegen haben wir ihn in Ruhe gelassen, sodass er sich über den Winter weiterentwickeln konnte. Man hat auch im Derby gesehen, dass er noch ein bisschen unreif ist, als das Tempo etwas wechselhafter war. Für uns wäre es noch besser gewesen, wenn das Rennen etwas schneller gewesen wäre. Ich denke, wir können noch viel von ihm erwarten, denn er hat noch viel Luft nach oben. Er ist noch nicht mal ganz da, wo er sein soll, aber das ist auch gut so.

Waren Sie im Vorfeld nervös mit dem Favoriten anzutreten?

Eduardo Pedroza: Nein, eigentlich bin ich schon seit Jahren nicht mehr nervös. Der Rennsport härtet einen ab. Durch die ganze Kritik, die auf einen niederprasseln kann, bekommt man irgendwann ein dickes Fell. Ich mache meinen Job und ich weiß, was ich zu tun habe. Man arbeitet mit dem Trainer, den Besitzern und dem Team zusammen, und das andere versuche ich einfach auszublenden. Ich habe die Tage vor dem Derby so gut geschlafen wie immer.

Ab wann waren Sie sich sicher, dass es dieses Mal zu einem Volltreffer reichen würde?

Eduardo Pedroza: Eigentlich schon, als wir in die Gerade kamen. Er hat einen so starken Antritt, ich musste ihn nur noch gerade halten und wusste, wir kommen nach Hause.

Wie war das Gefühl, als Erster über die Ziellinie zu kommen?

Eduardo Pedroza: Ich war einfach baff und dachte: Verdammt, es hat geklappt, und wir haben das wirklich geschafft! Ich habe mich tatsächlich mehr innerlich gefreut und konnte es zuerst gar nicht wirklich realisieren und nach außen zeigen, denn ich bin nicht der Typ, der daraus so eine große Show macht. Ich war auch einfach so verblüfft über die Art und Weise, wie Laccario das alles gemacht hat. Im Vorfeld überlegt man ja, wer der größte Gegner sein könnte. Und nach so einem Auftritt fragt man sich dann auch, was kann dieses Pferd noch erreichen? Man muss ja auch erwähnen, dass Django Freeman ein sehr gutes Pferd ist. Ich mag ihn auch so gerne abseits des Sportlichen, denn er hat einen so tollen Charakter.

Man spürt Ihre Gefühle für dieses Pferd…

Eduardo Pedroza: Was er hat, gibt es selten. Laccario ist einfach außergewöhnlich. Scalo war da viel phlegmatischer, man musste ihn immer wieder bitten. Laccario hat zwar das Phlegma geerbt, er ist aber viel giftiger dabei. Alles in allem ähnelt er Scalo schon sehr, seine ruhige Seite zeigt er dann zuhause, denn er ist wirklich sehr umgänglich.

Es gab am Sonntag große Emotionen beim Derby, auch bei anderen.

Eduardo Pedroza: Ich glaube, sogar Herr Ostermann hatte Tränen in den Augen, der Trainer war auch sprachlos. Er ist ja auch nicht jemand, der seine Freude wie wahnsinnig nach außen zeigt. Sogar Marvin Schridde hat geweint, und ich möchte mich auch einfach nochmal bei allen Leuten bedanken, die an mich geglaubt und mir auf diesem Weg geholfen haben. Viele waren an diesem Tag im Publikum. Aus Gütersloh möchte ich meine Nachbarn erwähnen. Ich kam nach Hause und sie haben vor meiner Tür einen Banner mit den Worten Derby-Sieger aufgehängt. Unglaublich, was sie sich für eine Mühe gemacht haben. Das hat mich ehrlich tief berührt. Sie waren Sonntag auf einem Ausflug und haben ihren Laptop mitgenommen, um das Rennen zu verfolgen. Sie haben mir erzählt, dass sie mich so laut angefeuert haben, dass sie dafür extrem komisch angeguckt worden sind. Mein Sohn konnte leider nicht in Hamburg dabei sein, aber er hat mich angerufen und gesagt: Papa, du hast das Derby gewonnen!

Wie geht es Laccario nach dem Derbysieg?

Eduardo Pedroza: Er hat das Rennen sehr gut verkraftet. Ich habe mich sehr gefreut, als ich gesehen habe, dass er kaum müde wirkt und auch nicht viel an Gewicht verloren hat. Er sieht wirklich sehr gut aus. Ich denke, sein nächster Start könnte in Baden-Baden sein. Ganz sicher ist da aber noch nichts! Das würde aber ja auch von der Zeit her gesehen gut in die Planung passen.

Wie wurde der Sieg gefeiert?

Eduardo Pedroza: Ehrlich gesagt, haben wir noch gar nicht so richtig gefeiert. Ich bin nach dem Rennen mit meinem Onkel etwas trinken gegangen und wir haben mit einem Glas Sekt angestoßen. Er konnte gar nicht mehr viel sagen, und ich war so gerührt, weil er so stolz war. Er war es nämlich, der mich damals aus Panama geholt und nach Bremen zum Rennsport gebracht hat. Ich verdanke ihm so viel. In Panama wird es sogar eine Live-Übertragung geben, während der ich ein paar Fragen beantworten soll. Das ist für mich wirklich etwas ganz Besonderes. Am Stall wird aber selbstverständlich auch noch gefeiert.

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