Dr. Stefan Oschmann

Sport-Welt: Herzlichen Glückwunsch zur Wahl von Rubaiyat zum Galopper des Jahres. Was bedeutet Ihnen dieser Titel?

Dr. Stefan Oschmann: Ich habe mich in diesen schweren Tagen geradezu kindisch darüber gefreut. Welcher Besitzer würde sich denn nicht über einen Galopper des Jahres freuen? Erinnere mich noch gut an die Zeiten, als ich als Kind oder Jugendlicher die Bekanntgabe und die Ziehung der Preisgewinner mit Addi Furler live in der Sportschau angeschaut habe, hätte mir damals nie gedacht einmal selbst einen Galopper des Jahres zu besitzen. Besonders gefreut habe ich mich über die vielen Glückwünsche aus der Rennsportszene aber auch aus dem gar nicht so Rennsport affinen Freundes- und Bekanntenkreis, die Berichterstattung in der FAZ wurde anscheinend von vielen gelesen. Es ist auch schön, dass damit die Kombination aus Darius Racing, Henk Grewe und dem Gestüt Karlshof, die schon manchen gemeinsamen Erfolg erreicht hat, gewürdigt wurde.

Sport-Welt: Wie reiht sich der Hengst in die Riege Ihrer bisherigen Pferde ein, wo sehen Sie ihn?

Dr. Stefan Oschmann: Rubaiyat ist als zweifacher Gruppesieger ungeschlagen und ein Zweijähriger als Galopper des Jahres ist etwas Besonderes, auch wenn der 2019er Jahrgang – vielleicht mit Ausnahme von Donjah, die auch noch viel Pech hatte, nicht so stark war. Darius Racing hatte ja schon einige ausgezeichnete Pferde. Für mich war immer noch das schönste Erlebnis der Derbysieg von Isfahan, ich muss aber sagen, der Nachmittag des 20. Oktober in Mailand als innerhalb einer halben Stunde mit Rubaiyat und Donjah Darius Racing Pferde überlegen jeweils ein Gruppe II Rennen gewannen, bleibt unvergesslich. Die frenetische „assoluta totale Dispersion nucleare“ des Mailänder Rennbahnsprechers klingt mir noch immer in den Ohren.

Sport-Welt: Welches ist das Hauptsaisonziel mit Rubaiyat?

Dr. Stefan Oschmann: Das ist nicht einfach zu sagen. Das zuerst wichtigste Ziel sind die 2000 Guineas. Ob er stehen kann müssen wir erst sehen. Das Laufen im Winterfavoriten gibt da vielleicht etwas Hoffnung. Er hat eine Nennung für das deutsche und für das französische Derby, aber wer von uns kann da überhaupt zurzeit irgendeine sinnvolle Vorhersage machen…

Sport-Welt: 2019 waren Sie, zählt man In- und Ausland zusammen, der erfolgreichste Besitzer. Haben Sie das gefeiert und welche Erwartungen haben Sie für 2020?

Dr. Stefan Oschmann: Das Besitzerchampionat wird in Deutschland ja nach der Inlandsgewinnsumme vergeben, und das ist auch sinnvoll. Es hat mich letztes Jahr besonders gefreut, dass zwei so engagierte Züchter und Besitzer wie Herr Ostermann und Herr Baum solch schöne Erfolge hatten.

Sport-Welt: Wie sehen Sie die aktuelle Zwangspause des Rennsports, wie glauben Sie kommt der Sport durch diese Zeit?

Dr. Stefan Oschmann: Ich bin beruflich sehr mit der COVID-19 Thematik beschäftigt, wie man sich vielleicht vorstellen kann. Ich glaube nicht, dass die Situation im Rennsport keine Spuren hinterlassen wird, aber ich will da nicht schwadronieren. Ich habe den Eindruck, dass Herr Dr. Vesper die richtigen Prioritäten setzt und, dass speziell Lars-Wilhelm Baumgarten ein echter Kämpfer für unsere Sache ist. Ich hoffe wir können in einigen Wochen entsprechend des „Hammer and Dance“ Szenarios mit sogenannten Geisterrennen beginnen, es muss uns aber klar sein, dass unser Anliegen der Politik eher nachrangig erscheint.

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