Frankie der Große. Wer im internationalen Turf Herr im Hause ist, haben mehr als 30.000 Zuschauer am Sonntag auf der Rennbahn von Paris-Longchamp im Bois du Boulogne wieder einmal eindrucksvoll gesehen. Der beste Jockey der Welt hat sich am Sonntag selbst eine neuerliche Krone aufgesetzt.
Eine Krone, die zwei Aufschriften trägt. Erstens den Namen Arc und zweitens die Zahl 100. „Arc“ für Dettoris zweiten Triumph im renommiertesten Pferderennen der Welt. „100“ für Frankies 100. Sieg in der Champions League des Turfs, den 100. Treffer in einem Europa-Gruppe I-Rennen.
Frankie Dettori. Der Mann, an dem sich alle anderen die Zähne ausbeissen. Mit dem vier Jahre alten Hengst Sakhee spielte Dettori in einer ganz anderen Liga als die Konkurrenz, gewann unter dem Jubel vor allem der englischen Zuschauer den Arc, wie er wollte. Und er durfte ihn wieder zeigen, den Dettori-Jump im Absattelring. Er durfte ihn wieder zeigen, dieses Markenzeichen.
Vielleicht war der Sprung sogar anstrengender als das, was Dettori auf Sakhee tun musste. Schon zu Beginn der Zielgeraden zog Sakhee in Front und verabschiedete sich wie auf Knopfdruck von der Konkurrenz. Es war einer der eindrucksvollsten Arc-Siege der letzten Jahre. Und für den Jockey war es nach einigen Jahren Pause wieder ein Treffer im Arc. Auch Sakhees Trainer Saeed bin Suroor hat seit dem Sieg mit Lammtarra 1995 auf einen neuerlichen Sieg in dem Pariser Turf-Großereignis warten müssen.
Und nun hat auch Scheich Mohammed, die dominierende Person im internationalen Turf, wieder einen Arc-Triumphator. Neben dem Ruhm ist der Sieg von Sakhee auch finanziell eine lohnende Angelegenheit: rund 1,8 Millionen Mark Prämie erhält der Besitzer für den Gala-Sieg seines Pferdes.
Davon war Anzillero, deutscher Starter im Rennen, weit entfernt. Zwar zog er 800 Meter vor dem Ziel in Front, musste aber schon zu Beginn der Zielgeraden die Gegner vorbeilassen. Im Ziel blieb Platz 13 im Feld der 17 Teilnehmer. Aber Anzillero, geritten von Kevin Woodburn, war auch als einer der krassesten Außenseiter ins Rennen gegangen. Kevin Woodburn meinte nach dem Rennen. „Es war alles perfekt. Ich lag auch gut hinter dem Führpferd, der Pacemaker hat schnell schlapp gemacht, deshalb waren wir sehr früh an der Spitze. Ich habe bergab versucht, ein wenig das Tempo herauszunehmen, um Kräfte zu sparen. Eingangs der Zielgeraden waren wir aber ruckartig und restlos geschlagen.“
Anzillero war in der Geschichte des Rennens der 27. Starter aus Deutschland. 1975 war Star Appeal, damals als krasser 1197:10-Außenseiter, der bisher einzige Sieger im Prix de l`Arc des Triomphe. Zuletzt hatten Borgia (1997) und Tiger Hill ein Jahr später jeweils als Dritte die besten Leistungen deutscher Galopper im Arc gezeigt.
Der zweite Platz hinter dem überlegenen Sieger Sakhee belegte die zweite Favoritin des Rennens. Die ungeschlagen in den Arc gegangene Aquarelliste verwies unter Dominique Boeuf den Außenseiter Sagacity (Olivier Douleuze) auf den dritten Rang.
Ohne Chance war am Arc-Tag das zweite startende deutsche Pferd. Die von Roland Dzubasz in Frankfurt trainierte Peu a Peu landete im Prix de l`Opera nur im Hinterfeld. Nicht wie geplant an den Start kam wie geplant der Hengst King`s Boy aus dem Bremer Rennstall von Trainer Andreas Wöhler. Wegen des Bodens war der Hengst, am Abend zuvor für 1,2 Millionen Francs in englischen Besitz gewechselt, abgemeldet worden.
Die ersten 10 im 80. Prix de l`Arc de Triomphe:
1. Sakhee, 2. Aquarelliste, 3. Sagacity, 4. Golan, 5. Milan, 6. Little Rock, 7. Hightori, 8. Egyptband, 9. Anabaa Blue, 10. Foreign Affairs
Abstände: 6 Längen, 1, kurzer Kopf, 1, 1 ½ , ½, 3, 2 ½, 4, Zeit: 2:36,10 Minuten