Was für ein Tag für die deutsche Vollblutzucht: Im Epsom Derby sorgt der in Deutschland gezogene Lazy Griff für eine Sensation und läuft als krasser Außenseiter auf den zweiten Platz. Der dreijährige Hengst, gezogen vom Gestüt Westerberg, wurde für 75.000 Euro bei der BBAG versteigert – und hätte am Samstag beinahe das bedeutendste Derby der Welt gewonnen.
Geritten wurde Lazy Griff, ein Sohn des Melbourne-Cup-Siegers Protectionist, von Starjockey Christophe Soumillon, der nach dem Rennen sichtlich bewegt war. „Ich war so sicher vor dem Rennen, dass er eine gute Außenseiter-Chance hat“, sagte er, „ich war richtig überrascht, dass er so hoch stand. Ich dachte, 15:1 – nicht 50:1“
Soumillon ritt das Pferd bereits im vergangenen Jahr und erklärte weiter: „Ich liebe dieses Pferd. Ich habe ihn schon letztes Jahr gemocht, und als mein Agent mich letzte Woche angerufen hat und sagte, dass es ein Angebot gibt, habe ich sofort gesagt: Ich komme.“
Im Rennen selbst war Soumillon früh optimistisch. „Ich war einfach nur am Cruisen den Berg runter und dachte: Jetzt geh ich. Ich dachte lange, ich gewinne das Ding. Aber der Sieger war einfach zu stark für uns. Trotzdem: Für mich ist das wie ein Sieg.“
Nach dieser Leistung dürfte Lazy Griff nun vorerst als der stärkste Dreijährige aus deutscher Zucht im Jahrgang gelten. Sollte er tatsächlich den Weg nach Hamburg zum Deutschen Derby finden – wovon derzeit nicht auszugehen ist – gäbe es Stand heute nach dieser Form wohl keinen ernsthaften Gegner.
Ein Start in Hamburg erscheint jedoch eher unwahrscheinlich. Die Leistungen in England waren schlicht zu stark, um eine Rückkehr auf die deutsche Bühne zu rechtfertigen. Für Lazy Griff, den drittplatzierten Tennessee Stud und den viertplatzierten New Ground dürften das Irish Derby, respektive der Grand Prix de Paris das nächste große Ziel sein.
Ein Auftritt in Hamburg wäre damit ausgeschlossen – sowohl terminlich als auch sportlich. Eins ist klar: Kombinationen aus Hamburg und Irish Derby oder Hamburg und Grand Prix de Paris sind nicht möglich.
