„Am kommenden Sonntag im Derby werden wir erstmals im Jahr den wahren Grey Swallow sehen“, dies hatte Irlands Spitzentrainer Dermot Weld Mitte der letzten Woche verkündet. Und wer in seinem Leben bereits ein Dutzend klassischer Sieger in Irland und Gruppe I-Rennen in vier Kontinenten (Europa, USA, Asien und Australien) gesattelt hat, dessen Worte sollte man sich tunlichts hinter die Ohren schreiben.
Doch allzuviele waren seiner gezielten Ausführung offenbar doch nicht gefolgt, als am Sonntag auf dem Curragh der von Dermot Weld trainierte Grey Swallow im Irish Derby, wiederum gesponsert vom „Biergiganten“ Budweiser, triumphierte. Die Siegquote des Lokalmatadoren lautete nämlich stolze 110:10. Aber es galt ja auch immerhin, mit North Light den souveränen Sieger des Epsom Derbys zu bezwingen.
Der von Sir Michael Stoute natürlich wieder mit Kieren Fallon ins Rennen geschickte Weinstock-Hengst hatte nahezu alles Vertrauen auf sich vereint. Obschon mit Rule of Law, Let The Lion Roar und Percussionist die unmittelbar hinter North Light platzierten in Reih und Glied zur Revanche parat standen.
Doch sie alle sollten letzten Endes erneut gegen North Light keine Chancen besitzen. Das zeichnete sich bereits ausgangs des Schlussbogens ab, als der führende Moscow Ballet mehr und mehr die Segel strich und auch Rule of Law, der noch als Zweiter in den Einlauf gekommen war, Mühe hatte, den höheren Gang zu finden, sein Tempo aber weiter abspulte. Zwar musste auch Kieren Fallon den Auffavoriten anschieben, doch zu Beginn der Geraden kam der Epsom- Derbysieger so richtig ins Rollen.
So schien zunächst alles nach Plan zu laufen, ein weiteres Epsom-Curragh-Doppel, das in jüngerer Vergangenheit Galileo und High Chaparral gelandet hatten, schien auch North Light landen zu können. Doch dann fand Grey Swallow an den Außenseite immer zwingender in die Partie. Pat Smullen war mit dem Weld-Schützling unmittelbar hinter der Spitzengruppe in den langen Einlauf gekommen, mit zunehmender Distanz wurde dann ersichtlich, dass North Light nicht konkurrenzlos war.
Und schließlich musste Kieren Fallon nach längerer Gegenwehr auf dem heißen Favoriten passen, denn Grey Swallow spielte am Ende die größeren Reserven aus, passierte als sehr sicherer Sieger mit einer halben Länge Vorsprung den Richter. Der Riesenaußenseiter Tycoon (Eventualquote 1600:10), flog am Ende förmlich heran und kam somit vom fünffachen Aufgebot des Stalles von Aidan O’ Brien (Foto) am weitesten.