Aidan O’Brien (Foto) sammelt in dieser Saison weiterhin Gruppe I-Erfolge wie andere Leute Briefmarken. Am Sonntag konnte der Ballydoyle-Coach nach den Irish Oaks mit der Danehill-Tochter Peeping Fawn bereits seinen achten Gruppe I-Sieger vom Geläuf holen. Die Stute aus dem Besitz von Michael Tabor revanchierte sich eindrucksvoll an der von Henry Cecil trainierten Epsom Oaks-Siegerin Light Shift, die auf den Epsom Downs im englischen Stutenklassiker noch eine halbe Länge vor der O’Brien-Stute gewesen war.
Light Shift war auch als Favoritin ins Rennen gegangen, nachdem bekannt geworden war, dass Peeping Fawn rossig war. Doch auch diese Tatsache hinderte Peeping Fawn nicht an einem nahezu überlegenen Erfolg, der die Stute, die nach Epsom noch die Pretty Polly Stakes auf dem Curragh gewonnen hatte, endgültig an die Spitze ihrer Generation auf Steherdistanzen auf der Insel hievte.
Unterwegs im Fahrwasser von Light Shift liegend, ging sie an der 200 Meter-Marke nach vorne und löste sich bis ins Ziel noch auf dreieinhalb Längen von Light Shift, die ihrerseits Platz zwei vor Peeping Fawns Trainingsgefährtin All my Loving (war bereits in Epsom Dritte gewesen) jederzeit sicher hatte.
Sicherlich war der doch stark durchlässige Boden günstig für Peeping Fawn, doch war es in jedem Fall eine großartige Vorstellung der Dreijährigen, die ungewöhnlich lange (vier Starts) für ihren ersten Sieg gebraucht hatte, sich in den letzten Wochen aber rasant gesteigert hat. Johnny Murtagh, der das Rennen bereits 1997 (Ebadiyla), 1998 (Winona) und 2000 (Petrushka) gewonnen hatte, kam unverhofft zum vierten Siegin diesem Klassiker, denn bekanntlich war O’brien-Stalljockey Kieren Fallon am Vorabend im Grand Prix de Paris gestürzt und konnte sein Engagement auf dem Curragh nicht wahrnehmen.
„Es ist hart für Kieren, aber es war natürlich toll für mich, den Ritt zu bekommen“, so Murtagh, der somit seinen vierten klassischen Sieger nach Rock of Gibraltar (2.000 Guineas), Black Minnaloushe ((Irish 2.000 Guineas) und High Chaparral (Epsom Derby) für das Ballydoyle-Quartier ritt.
Die Turffans dürfen sich schon auf die Nassau Stakes in Goodwood freuen, wo es zum erneuten Aufeinandertreffen mit Light Shift kommen könnte, die den Boden auf dem Curragh am Sonntag kaum passend gefunden haben dürfte.
