Er war der mit Abtsand populärste von elf Leuten, die am Montag auf der Polizeistation Bishopsgate in der Londoner City zum Rapport gebeten wurden. Kieren Fallon (Foto), der vierundzwanzig Stunden zuvor nach seinem Erfolg im Irish Derby mit Dylan Thomas noch im glanzvollen Licht gestanden hatte.
Nun wehte ihm ein ganz anderer Wind um die Ohren. Es ging – nicht das erste Mal – um manipulierte Rennen. Doch diesmal kam es zur Anklage gegen den sechsfachen Championjockey mit der ersten Konsequenz, dass Fallon zunächst nicht mehr in den Sattel steigen darf. Was allerdings nur für die englischen Bahnen gilt. In Irland, wo er in Diensten von Aidan O‘ Brien steht, gilt dies nicht.
Um kurz nach neun Uhr traf Kieren Fallon vor der Polizeistation ein, wo bereits zahlreiche Kamerateams und Journalisten auf ihn warteten. Er war schließlich auch die erste Person, die zur Anhörung aufgerufen wurde. Nach rund zwanzig Minuten verließ ein sichtlich geschockter Fallon das Gebäude. Natürlich kommentarlos, doch schon wenig später drang es an die Öffentlichkeit, dass er sich gegenüber Freunden höchst geschockt über die Anklage geäussert haben soll.
Neben Kieren Fallon gab es auch schwere Vorwürfe an die geladenen Jockeys Fergal Lynch und Darren Williams, an Trainer Alan Berry sowie am einstigen Syndikatsmanager Miles Rodgers, an Philip Sherkle, einem früherer Barkeeper und Lynch’s Bruder Shaun. Die Anklage lautet: Verschwörung zu einer betrügerischen Tat. Lynch und Williams bekamen ebenfalls Lizenzentzug wie auch Trainer Alan Berry, der daraufhin zunächst einmal keine Pferde mehr starten darf.