Der gro?e Fabre-Trumpf: Schafft es nun ein Franzose?

Dem Samstag auf den Epsom Downs werden alle ent-gegenfiebern. Kein Platz wird auf dem überfüllten Hippodrom frei sein, wenn die Teilnehmer zum Englischen Derby, dem Rennen aller Rennen in die Startboxen einrücken. Genau dreißig Jahre, nachdem der aus Frankreich von Maurice Zilber nach England entsandte Empery unter Lester Piggott das Epsom Derby über den Kanal entführte, spricht sehr viel dafür, dass Frankreich 2006 wieder an der Reihe ist.

Gleich die beiden besten Dreijährigen Frankreichs, Visindar und Linda‘s Lad, werden am kommenden Samstag versuchen, die Downs in französische Hand zu bringen. Beide werden vom achtzehnfachen franzözischen Championtrainer Andre Fabre (Foto links) trainiert.

Das Zauberwort, das soviele Engländer in den letzten Tagen erschaudern lässt, heißt Visindar. Aga Khans Spross des großen Sinndar ist nach drei Starts noch unbesiegt. Zweijährig spät im Jahr auf schwerer Bahn in Saint-Cloud erfolgreich, machte Visindar über Winter die Entwicklung, von dem jeder Trainer träumt.

Im Prix Greffulhe auf Gruppe-II-Ebene sollte die entscheidende Generalprobe erfolgen. Mitte Mai stellten sich dem 12:10-Favoriten fünf Gegner, wobei allerdings von der Apostrophierung „Gegner“ nicht die Rede sein konnte. Im Handgalopp gewann Visindar wie ein Pferd anderer Klasse. Längst hatten natürlich auch Englands Buchmacher reagiert. Und da sich in ihrer Heimat in den letzten Wochen kein Kandidat so richtig nachdrücklich für das Derby empfahl, lautete der neue Epsom-Favorit: Visindar.

Daran hat sich bis wenige Tage vor der Entscheidung nichts geändert. Visindar dominiert die Wettmärkte, wird zu Kursen von durchschnittlich 25:10 angeboten. Natürlich wird am Samstag Aga Khans Stalljockey Christophe Soumillon im Sattel des heißen Favoriten sitzen und versuchen, seinen ersten englischen Derby-Sieg unter Dach und Fach zu bringen. Dass das Geläuf bis Samstag in Epsom ziemlich abgetrocknet sein soll, stört Visindars Umgebung nicht im Geringsten.

Bereits auf englischem Boden erfolgreich war Andre Fabres zweite Waffe, der im Vorjahr bereits in Saint-Cloud zu Gruppe-I-Ehren gekommene Linda‘s Lad. ‚Ich freue mich auf diesen Ritt“, so das Statement von Frankie Dettori nach dieser sicherlich sehr chancenreichen Verpflichtung.

Die Entscheidung fiel am Dienstagmorgen: Kieren Fallon wird im englischen Derby auf Horatio Nelson sitzen. Der sechsfache Championjockey hatte es sich nicht nehmen lassen, am Dienstag alle vier in Frage kommenden Epsom-Kandidaten persönlich zu reiten.

Wer nun die weiteren O‘Brien-Pferde – möglicherweise marschieren auch Dylan Thomas, Septimus und Mountain ins Derby – reiten wird, ist derzeit noch offen. So fielen zum Beispiel die Namen Johnny Murtagh und Mick Kinane und somit ausgewiesene Epsom-Derby-Spezialisten. Aus diesem Ballydoyle-Trio wird der Dante-Gewinner Septimus am höchsten eingestuft.

Allzugerne hätte Sir Michael Stoute Kieren Fallon für den von ihm betreuten Papal Bull verpflichtet. In der Chester Vase, die der Montjeu-Sohn gegen den Wragg-Schützling Dragon Dancer, der am Samstag unter Darryll Holland die Revanche sucht, in sicherer Manier gewann, saß Fallon im Sattel.

Ein sehr interessanter Kandidat ist der Guineas-Zweite Sir Percy. Der von Marcus Tregoning trainierte Mark of Esteem-Sohn gefiel im Klassiker von Newmarket mit großem Schlusseinsatz.

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