GaloppOnline.de: Herr de Vries. Ist dies Ihr erster Besuch einer Rennbahn nach Ihrem folgenschweren Sturz?
Adrie de Vries: Nein, der zweite. Ich war auch in Hamburg, wo der im Besitz meiner Frau befindliche Captain Noble gelaufen ist. Da meine Frau nicht allein dorthin fahren wollte, habe ich sie begleitet.
GaloppOnline.de: Und einen gut aufgelegten Captain Noble erlebt?
Adrie de Vries: Ja, das kann man sagen. Denn der Bursche reist nicht gerne, ist eigentlich auf Bahnen in unserer Nähe viel besser bei der Sache. So gesehen, hat er eine richtig gute Leistung geboten.
GaloppOnline.de: Kommen wir zu Ihnen, wie ist Ihr Gesundheitszustand?
Adrie de Vries: Es geht langsam, aber sicher aufwärts und wird immer besser. Doch eine derartige Geschichte braucht halt seine Zeit. Man hat mir Schrauben eingesetzt und von Gehgips, der eine Alternative gewesen wäre, jedoch abgeraten, weil der Heilungsprozess sich dann noch verlängern würde.
GaloppOnline.de: Wie lange werden Sie noch ausfallen?
Adrie de Vries: Das ist schwer zu sagen. Es geht ja nicht nur darum, dass die Verletzung ausheilt, ich muss ja auch wieder richtig fit werden. Denn wenn ich von den Ärzten für gesund erklärt werde, kann ich nicht schon am nächsten Tag wieder Rennen reiten. Ich muss mindestens eine Woche auf dem Pferd sitzen, um den für Rennen notwendigen Fitnesszustand zu haben.
GaloppOnline.de: An welchen Termin denken Sie insgeheim?
Adrie de Vries: Ich habe mir ein Comeback um den 11. August herum zum Ziel gesetzt. Vorausgesetzt natürlich, dass bis dahin alles planmäßig verläuft.
GaloppOnline.de: Damit kommt der Preis der Diana für Sie zu früh?
Adrie de Vries: Dieser Termin war in der Tat ein Tick zu früh. Ich hätte zwar gerne geritten, doch gilt es, wie bereits gesagt, Muskulatur wieder aufzubauen, was nun einmal seine Zeit benötigt.
GaloppOnline.de: Was können Sie derzeit bereits für Ihre Fitness tun?
Adrie de Vries: Man hat mir zu Radfahren geraten, was ich auch ausgiebig tue.
GaloppOnline.de: Kommen wir zu der Frage, die Sie sich wahrscheinlich auch gestellt haben. Was war mit Ivanhowe im Derby los?
Adrie de Vries: Ich glaube, dass er am Boden gescheitert und mit Sicherheit unter Wert gelaufen ist. Diese Leistung kann nicht stimmen. Sie steht in keinem Verhältnis zu der Vorstellung, die er in der Kölner Union abgeliefert hat, nach der ich ihn als Favoriten betrachtet hatte. Die Meinung, dass der Boden die Hauptursache für das Ergebnis lieferte, vertritt im Übrigen auch Trainer Wilhelm Giedt.
GaloppOnline.de: Den Jockey, Cristian Demuro, trifft aber doch keine Schuld, oder?
Adrie de Vries: Nein, absolut nicht. Ivanhowe wäre an diesem Tag auch mit mir nicht besser gelaufen, dessen bin ich mir sicher. Das Problem war der Boden. Wir wissen ja, dass er weicheren Untergrund bevorzugt. In der Union hat es auf gutem Boden geklappt, beim zweiten Versuch in Hamburg dann nicht. Das muss man so konstatieren.
GaloppOnline.de: Welchen Eindruck hat der Derbysieger Lucky Speed auf Sie gemacht?
Adrie de Vries: Er hat wieder eine tolle Speedleistung gezeigt, dazu kam noch ein toller Ritt von Andrasch Starke. Das war schon eine beeindruckende Vorstellung, die die beiden geboten haben. Im Vorfeld war Lucky Speed, vor allem vor dem Hintergrund des Sieges in München nach toller Schlussleistung, für mich der erklärte Gegner von Ivanhowe. Er sah zudem im Führring auch blendend aus.
GaloppOnline.de: Sie sind in Krefeld auch auf die Waage gestiegen. Sie schienen trotz der Pause nichts zugenommen zu haben?
Adrie de Vries: Obwohl ich ja nun nicht viel für meinen Körper tun konnte, habe ich das Gewicht gehalten, was erfreulich ist. Wenn ich zwei, drei Kilo zugenommen hätte, wäre es eine Plackerei geworden, diese wieder loszuwerden.
GaloppOnline.de: Die Schlenderhaner siegen derzeit ausnahmslos mit den jungen Jahrgängen. Bei den Älteren ist kaum noch einer da. So fehlten und fehlen in den Gruppe I-Rennen in Berlin und München die Pferde aus Bergheim.
Adrie de Vries: Das stimmt. Man hat viele Pferde verkauft, die sich in der neuen Heimat auch erfreulich gut verkaufen, doch hier fehlen sie jetzt.
GaloppOnline.de: Wie es heißt, nutzen Sie die Verletzungspause, um mit der Familie in Urlaub zu fahren. Wohin geht die Reise?
Adrie de Vries: Wir reisen für zehn Tage nach Frejus an die Cote d’ Azur. Dass man in einer derartigen Phase mehr Zeit für die Familie hat, ist die positive Seite einer Kranken- oder Verletzungsgeschichte. Bei der Rückkehr steht der Besuch im Krankenhaus an, bei dem ich auf grünes Licht für mein Comeback hoffe.