GaloppOnline.de: Gratulation zum Sieg von Chopin. Hatten Sie das so erwartet?
Hans Wirth: Natürlich kann man einen solchen Sieg in dieser Form nicht erwarten. Ich bin immer optimistisch, wenn ich weiß, dass meine Pferde gesund sind und gut gearbeitet haben. Dass er kein schlechtes Pferd ist, wussten wir natürlich, und er sah im Führring ja auch wirklich phantastisch aus, aber dass dann so etwas dabei herauskommt, damit hatte ich in meinen kühnsten Träumen nicht gerechnet.
GaloppOnline.de: Trainer Andreas Wöhler ist bezüglich des Stehvermögens von Chopin sehr optimistisch, sehen Sie das genau so?
Hans Wirth: Ja, absolut. Seine Mutter ist eine Galileo-Tochter und war eine Riesensteherin, die auf Distanzen von 3000 und 3200 Metern gewonnen hat. Wenn ich dann sehe, dass Big Shuffle-Nachkommen, wie z.B. Feuerblitz, über 2400 Meter kommen, dann denke ich, dass er als Santiago-Sohn durchaus stehen kann. Und auch so, wie er sich gibt, traue ich ihm die 2400 Meter locker zu.
GaloppOnline.de: Und wo wird Chopin nun starten?
Hans Wirth: Das ist noch nicht entschieden. Ich würde mit ihm schon gerne nach Italien in das Derby Italiano gehen, das war eigentlich der Plan. Das mit dem Geld, das es dort nicht, bzw. deutlich verspätet gibt, ist aber natürlich ein Problem. Also ist das Bavarian Classic in München eine Alternative.
GaloppOnline.de: Nach diesem Auftritt von Chopin dürfte die Vorfreude auf das Deutsche Derby bei Ihnen doch auch groß sein.
Hans Wirth: Natürlich. Chopin hat gezeigt, dass er ein gutes Pferd ist. Das wichtigste, und das gilt bei mir für alle meine Pferde, ist, dass er gesund bleibt, dann kommt alles andere schon von selbst.
GaloppOnline.de: Ihre Pferde laufen unter dem Namen Gestüt Graditz. Was hat es damit auf sich?
Hans Wirth: Das Gestüt Graditz gehört dem Freistaat Sachsen. Es ist aufgeteilt in zwei Hälften. Die eine Hälfte wird für den Reit- und Springsport genutzt, die andere, ca. 150 Hektar habe ich 2007 angepachtet. Dort haben wir neben den Pensionspferden auch zehn eigene Mutterstuten.
GaloppOnline.de: Von welchen Trainern neben Andreas Wöhler, lassen Sie Ihre Pferde noch vorbereiten?
Hans Wirth: Ich habe außer bei Herrn Wöhler noch Pferde bei Andreas Löwe, Ralf Rohne, Mirek Rulec und Uwe Stech. Bei Herrn Rohne steht z. B. noch Nabucco, der im vergangenen Jahr ein Listen-Rennen in Mailand gewann.
GaloppOnline.de: Wie kamen Sie an Chopins Mutter Caucasienne?
Hans Wirth: Ich habe sie auf der Mutterstutenauktion von Arqana im Dezember 2007 in Deauville gekauft. Sie hatte zwar kein Black Type, war aber dreifache Siegerin auf weiten Distanzen. Black Type-Pferde von Galileo kann man kaum bezahlen, aber das Galileo-Blut ist eben super. So habe ich sie erworben.
GaloppOnline.de: Gibt es noch weitere Nachkommen von Caucasienne?
Hans Wirth: Ihr Erstling, eine von King’s Best stammende Stute, die jetzt vierjährig ist, steht bei Trainer Eric Danel in Frankreich, sie war in Deauville platziert. Ein zweijähriger Bruder von Chopin, der von Shirocco stammt, steht auch bereits bei Andreas Wöhler. Bei ihm handelt es sich um ein ganz tolles Pferd, bei dem wir auch gute Hoffnungen haben. Dann gibt es noch einen von King‘s Best stammenden Jährling und vor kurzem kam ein gigantisch aussehendes Stutfohlen von Literato auf die Welt. In diesem Jahr haben wir Kendargent als Partner für sie ausgesucht, der wie Literato von Kendor stammt.