Mit Erika M?der

GaloppOnline.de: Sie waren am letzten Wochenende ziemlich sprachlos, als Sie von der großen Spende für die Unterstützungs-Einrichtung der Rennställe und Trainingsanstalten erfuhren?
In der Tat war ich sprachlos und es hätte mich fast vom Stuhl gehauen, als ich erfuhr, dass wir eine Spende in Höhe von 10.000 Euro erhalten haben.

Erika Mäder: Das ist in dieser Höhe völlig ungewöhnlich?
Ja, absolut ungewöhnlich. Die Spendenbereitschaft ist insgesamt gut, aber dieser Betrag ist der Höchste, der mir für eine Spende bekannt ist und ich arbeite seit nunmehr sechs Jahren für diese Einrichtung.

GaloppOnline.de:Darf man fragen, wer die 10.000 Euro gespendet hat?

Erika Mäder:Ja, natürlich. Die großzügige Spende kam Mitte März aus Frankfurt. Der verstorbene Dr. Horst Brücher, ein früherer Besitzer aus Frankfurt, hat uns diese Spende posthum zukommen lassen.

GaloppOnline.de:Können Sie uns bitte kurz die Philosophie der Unterstützungs-Einrichtung der Rennställe und Trainingsanstalten erklären?

Erika Mäder: Sie besteht seit rund 30 Jahren. Aus dem Fonds sollen Menschen aus dem aktiven Rennsport geholfen werden. Entweder längerfristig, oder für kurzfristige Anlässe, wie zum Beispiel Todesfälle.

GaloppOnline.de:Was bedeutet längerfristig?

Erika Mäder: Wir begleiten in Not geratene Menschen aus dem Rennsport unterstützen sogar über einen Zeitraum von rund 20 Jahre. Im Grunde, bis zu Ihrem Ableben. Ich möchte noch einmal an dieser Stelle erwähnen, dass es nicht nur für Jockeys oder Trainer gilt, sondern zum Beispiel auch für Stallangestellte.

GaloppOnline.de:Welche Not muss vorliegen, damit man von dieser Organisation unterstützt wird?

Erika Mäder: Es müssen Nachweise, wie zum Beispiel Renten­bescheide vorgelegt werden, damit wir uns ein Bild von der finanziellen Situation machen können. Klipp und klar ausgedrückt: Man muss die Not belegen können.

GaloppOnline.de:Wenn Sie sich für eine längerfristige Unterstützung entschieden haben, wie hoch ist diese?

Erika Mäder: In jedem Quartal erhält die Person 415 Euro von uns: Mittlerweile haben wir die finanziellen Möglichkeiten, auf 600 Euro pro Quartal zu erhöhen. Ich wäre dafür.

GaloppOnline.de:Mit anderen Worten, es ist genug Geld vorhanden?

Erika Mäder: Wir können nie genug haben, um in Not geratene Personen zu unterstützen. Aber wir können uns aktuell nicht beklagen und horten das Geld, das uns zur Verfügung steht, auch nicht. Das dürfen wir nach den Statuten auch nicht.

GaloppOnline.de:Wieviele Personen werden aktuell von der Unterstützungs-Einrichtung der Rennställe und Trainingsanstalten unterstützt?

Erika Mäder: Es sind vier Personen. Aber ich möchte noch einmal erwähnen, dass wir auch für einmalige Fälle, wenn im Rennsport tätige Personen in finanzielle Not geraten sind, einspringen.

GaloppOnline.de:Wer trifft die Entscheidungen, ob man jemanden unterstützt oder nicht?

Erika Mäder: Robert Engels vom Direktorium für Vollblutzucht und Rennen, Christian Freiherr von der Recke und ich beschäftigen uns mit den Anträgen und entscheiden dann auch. Die Verwaltung liegt in den Händen von Petra Nix vom Direktorium.

GaloppOnline.de:Dann werden Sie sicherlich auch die finan­ziell zu unterstützenden Personen insofern begleiten, ob der finanzielle Beistand noch notwendig ist?

Erika Mäder: Selbstverständlich machen wir das. Es gibt auch Fälle, da hat sich die Situation des Empfängers positiv verändert, dann kommt es auch zu Streichungen unserer Zuwendungen.

GaloppOnline.de:Auf welchem Wege kommen Sie an die finanziellen Mittel? Gibt es irgendwelche prozentuale Zuwendungen aus Gewinnen?

Erika Mäder: Nein, überhaupt nicht. Wir finanzieren uns ausschließlich aus Spenden.

GaloppOnline.de:Sie müssen also permanent betteln gehen?

Erika Mäder: Im Grunde ja, und es ist auch schon vorgekommen, dass man recht unverschämte Sprüche zu hören bekommt. Doch wir haben nichts, gar nichts davon. Nur Arbeit.

GaloppOnline.de:Welche Wege beschreiten Sie genau, um an Spenden zu kommen?

Erika Mäder: Wir haben ständig eine Platzierung oder auch einen Aufruf, wenn Sie es so bezeichnen möchten, im Wochenrennkalender. Darüber hinaus haben wir eine Glückwunschkarte entworfen, die wir dem Besitzer nach einem größeren gewonnenen Rennen zukommen lassen. Darin steht ganz frech und klein auch die Konto-Nummer der Unterstützungs-Einrichtung der Rennställe und Trainingsanstalten.

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