GaloppOnline.de: Hatten Sie mit einem Sieg in dem Grupperennen gerechnet?
Andreas Helfenbein: Ich bin schon mit einem sehr guten Gefühl in das Rennen gegangen. Ich kenne Lucky And Wealthy schon längere Zeit von der Arbeit und aus den Barrier Trials. Ich wurde für dieses Rennen, die Guineas und das Derby, schon lange im voraus gebucht.
GaloppOnline.de: Wie läuft es aktuell in Macao für Sie?
Andreas Helfenbein: Beschweren darf ich mich nicht. Die Differenz, von Siegen zu zweiten Plätzen gefällt mir allerdings noch nicht. In der laufenden Saison habe ich bislang 12 Rennen gewonnen und war 20 mal Zweiter. 40 Prozent meiner Ritte haben allerdings Geld mit nach Hause gebracht, sodas meine Gewinnsumme bei fast vier Millionen HK$ (ca. 400.000 Euro) liegt.
GaloppOnline.de: Haben Sie einen festen Stall, an dem Sie arbeiten?
Andreas Helfenbein: Nein, so etwas gibt es hier nicht. Ich habe ein paar Trainer und Besitzer die mir ihren vollen Support geben und keiner ist sauer, wenn man sich mal für ein anderes Pferd entscheidet. Die Ritte am Morgen stehen fast immer einen Tag früher fest. Ich kann alle 15 Minuten ein Pferd arbeiten. Im Normalfall sind es 6-10 am Tag; es waren aber auch schon mal 12. Ich bekomme ein Pferd meist abgetrabt, cantere es oder reite es Galopp und gebe es wieder ab.
GaloppOnline.de: Was machen Sie in Macao, wenn Sie nicht reiten, ist es Ihnen nicht manchmal langweilig dort?
Andreas Helfenbein: Die Arbeitstage sind kurz, aber komprimiert. Ich bin kaum später als 9.00 Uhr Zuhause (an manchen Tagen sogar schon um 7.30 Uhr). Da kann der ein oder andere Tag auch schon mal lang werden. Aber von wirklicher Langeweile kann ich nicht sprechen. Es gibt immer was zu tun. Ich habe ja auch Hobbies, die ich hier jetzt in vollem Umfang auskosten kann.
GaloppOnline.de: Wie lange geht Ihre Lizenz, wie sehen Ihre Pläne aus, werden Sie nach Deutschland zurückkehren?
Andreas Helfenbein: Meine Lizenz wurde gerade erst verlängert. Was mich besonders freut, ist, dass Ende diesen Monats die Guineas anstehen und ca. vier Wochen später das Derby. Beide Rennen werden hier als Gruppe I-Prüfungen gelaufen. Am Derbytag stehen sogar noch zwei weitere Gruppe I-Rennen auf der Karte. Wenn die Vorbereitungen ohne Probleme verlaufen, habe ich in zwei der Rennen gute Pferde. Danach spiele ich mit dem Gedanken zurück nach Deutschland zu kommen (es gibt ein paar Dinge, die zu klären sind, über die Entfernung geht sowas nicht), aber das möchte ich noch offen lassen. Erst einmal konzentriere ich mich hier auf die nächsten drei Monate.
GaloppOnline.de: Verfolgen Sie noch das Geschehen im deutschen Turf, bzw. haben Sie noch Kontakte zur deutschen Szene?
Andreas Helfenbein: Na klar, ich schaue mir so ziemlich alle Rennen an. Kontakt ist dank Facebook ja sehr leicht zu halten.
GaloppOnline.de: Sie werden in diesem Jahr 46 Jahre alt. Wie lange werden Sie noch als Jockey aktiv sein?
Andreas Helfenbein: Diese Frage stelle ich mir auch ab und an, komme aber immer wieder zu der gleichen Antwort. Solange ich gesund und so fit bin; und das überwältigende Gefühl habe wenn ich ein Rennen gewinne, werde ich nichts ändern. Ich war noch keine 14 Jahre alt, da stand für mich fest, dass ich Jockey werden will. Diesen Traum habe ich mir erfüllt. Das nicht zu beschreibende Gefühl, das ich bei meinem ersten Sieger Masaro erlebt habe. Das erlebe ich bei jedem Sieg neu. Solange das so ist, bleibe ich Jockey.
GaloppOnline.de: Haben Sie bereits Pläne, was Sie nach Ihrer Jockey-Karriere machen wollen?
Andreas Helfenbein: Konkrete Pläne würde ich jetzt nicht äußern, eher Ideen. Dazu jetzt etwas genaues zu sagen wäre aber zu früh.