GaloppOnline.de: Im letzten Jahr waren Sie während der Großen Woche in Baden-Baden als Moderator tätig, heute fahren Sie wieder als Reiter nach Iffezheim. Welche Gefühle gehen da in einem vor?
Andreas Suborics: Nach Baden-Baden zu fahren ist immer großartig. Im letzten Jahr hatte ich die Gelegenheit, die Veranstaltung von einer anderen Seite kennen zu lernen. Das ist war eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte und die sehr viel Spaß gemacht hat. Trotzdem freue ich mich jetzt, wieder als Reiter hinfahren zu können.
GaloppOnline.de: Seit vergangenem Dezember sind Sie wieder im Rennsattel aktiv. Welches Fazit können Sie ziehen?
Andreas Suborics: Die ersten zwei bis drei Monate waren doch sehr hart. Es gab da schon eine gewisse Zurückhaltung, mich auf die Pferde zu setzen. Inzwischen stehe ich jedoch bei 42 Siegen in Deutschland und 7 Siegen in Frankreich. Dabei waren auch Listenrennen und ich würde schon sagen, dass ich wieder das Ansehen genieße, dass ich vor der Pause hatte. Natürlich würde ich mich freuen, wenn noch der ein oder andere Gruppe-Treffer hinzukommen würde. Das ist noch nicht einmal unrealistisch, da ich in der kommenden Zeit noch mit einigen chancenreichen Ritten rechne. Ich kann schon sagen, dass ich hungrig auf einen Gruppe-Treffer bin.
GaloppOnline.de: Welchen Stellenwert messen Sie Baden-Baden im deutschen Galopprennsport zu?
Andreas Suborics: Baden-Baden ist unsere größte und schönste Meetingsbahn. Sie ist die „Vorzeigebahn“ in Deutschland, ohne den anderen Veranstaltern zu nahe zu treten zu wollen. Baden-Baden ist stets ein Stimmungsbarometer und somit das Gelingen der Großen Woche unter dem Strich elementar wichtig für den gesamten deutschen Turf.
GaloppOnline.de: Wie beurteilen Sie die bisherige Arbeit von Baden-Racing?
Andreas Suborics: In Baden-Baden ist ein junges, gut gemischtes Team am Werk, das mit Begeisterung für die Sache engagiert ist. Die positive Einstellung der Verantwortlichen überträgt sich auch auf die Veranstaltung. Dass im letzten Jahr beim Einstand von Baden-Racing noch nicht alles ganz rund in Iffezheim lief, ist ja nur verständlich. Dass in Baden-Baden der richtige Weg eingeschlagen wurde, sieht man schließlich an den erfreulichen Ergebnissen, die sich nicht nur an den Zahlen ablesen lassen. Auch die Stimmung und das Fazit der Besucher und Aktiven war bisher durch die Bank positiv.
GaloppOnline.de: Wie beurteilen Sie die Qualität ihrer Ritte am ersten Wochenende?
Andreas Suborics: Am ersten Wochenende reite ich in den Hauptereignissen War Artist bzw. Zazou. War Artist ist zwar schon acht Jahre alt, aber er ruft trotz seines Alters immer noch tolle Leistungen ab. Wenn der Boden für ihn gut bis fest ist, rechne ich mir einiges aus. Bei Zazou gingen die Arbeitsleistungen in den letzten drei, vier Wochen steil nach oben. Er fühlt sich im Moment sehr wohl. Nach der Pause wird es gegen ein Pferd wie Elle Shadow zwar nicht einfach werden, aber ich rechne schon damit, dass Zazou sich in Iffezheim wieder von positiver Seite zeigen wird. Auch mit meinen übrigen Ritten bin ich sehr zufrieden und sollte chancenreich unterwegs sein.
GaloppOnline.de: Liebäugeln Sie vielleicht mit dem Meetings-Championat?
Andreas Suborics: Das Meetings-Championat wäre natürlich toll. Allerdings rechne ich nicht damit, da ich am zweiten Wochenende in der Türkei im Einsatz sein werde.
GaloppOnline.de: Und wie sieht es mit dem Jockey-Championat aus? Immerhin stehen Sie auf Platz fünf in der Jockeystatistik und ein weiteres Championat nach 2002, 2004 und 2006 würde doch den Erfolg ihrer Rückkehr in den Rennsattel noch verdeutlichen.
Andreas Suborics: Ich gebe zu, dass ich den Ehrgeiz dazu habe. Allerdings muss ich erst einmal sehen, wie es beruflich mit mir weiter geht. Nach dem Verkauf einiger Pferde des Stalles D`Angelo wird auch mein Engagement als Stalljockey Anfang September beendet sein. Ich strecke im Moment meine Fühler aus nach Angeboten. Dabei kann es sein, dass ich auch in das Ausland wechsele. Dann wird es mit dem Angriff auf das Championat natürlich nichts.
GaloppOnline.de: Sie sprechen einen möglichen Wechsel in das Ausland an. Bedeutet das nur ein Engagement für die Wintersaison oder könnte es sein, dass Sie ganz in das Ausland gehen?
Andreas Suborics: Das kann ich alles im Moment wirklich noch nicht sagen. Aber auch ein Wechsel ganz in das Ausland ist nicht unmöglich.
GaloppOnline.de: Wenn man schon so erfolgreich war wie Sie, hat man da noch Träume und Ziele?
Andreas Suborics: Oh ja! Ich habe noch so viele Träume und Ziele, so viele Ritte kann ich gar nicht mehr absolvieren. Letztendlich ist jeder Ritt eine Herausforderung und jeder Sieg die Erfüllung eines Traums.
GaloppOnline.de: Ist es die Erfüllung des Traumes vom Sieg, der Sie wieder in den Rennsattel zurückkehren ließ?
Andreas Suborics: Das eben hat sich wohl etwas pathetisch angehört. Letztendlich bin ich realistisch. Es fällt jedem Profi-Sportler schwer, aufzuhören, weil unsere Arbeit nicht nur ein Job, sondern unsere Leidenschaft ist. Darum bin ich wieder in den Sattel gestiegen, weil ich mich fit gefühlt habe und fühle und noch viel erreichen will. Bisher habe die Entscheidung nicht bereut und ich werde weiter reiten, solange ich mein Niveau halten kann.