GaloppOnline.de: Sie haben den Preis der Diana nicht auf der Tribüne, sondern an der Startstelle verfolgt. Was waren die Gründe?
Torsten Mundry: Enora ging zuletzt in Köln nicht auf Anhieb in die Maschine. Das hat diesmal aber sehr gut geklappt, wohingegen Amare etwas Probleme machte. Ich mache das aber bei wichtigen Rennen gerne. Denn auf dem Weg zur Startstelle hat man noch einmal ein paar Minuten, um in sich zu gehen. Es gibt andere Kollegen, die vor Aufregung auf der Tribüne sitzen und rauchen. Damit möchte ich nicht anfangen.
GaloppOnline.de:Rennkommentator Manfred Chapman sagte, Sie seien als Siebzehnter ins Ziel gekommen. Sind Sie am Ende richtig mitgerannt?
Torsten Mundry: Ich war aber nur einen kurzen Kopf geschlagen (lacht). Auf den letzten Metern bin ich mitgerannt, als die Pferde an mir vorbeikamen. Enora hatte sich gerade auf den zweiten Platz geschoben. Ich hätte aber nicht gedacht, dass sie noch Elle Shadow verdrängen würde. Doch dann habe ich gesehen, dass Terry Hellier im Ziel die Faust geballt hat. Da konnte es also doch sein, dass wir noch gewonnen hatten. Den Kommentar habe ich am Ende nicht mehr hören können.
GaloppOnline.de: Enora war das am wenigsten geprüfte Pferd im Diana-Feld. Hatten Sie Bedenken, dass ihr noch Routine fehlen könnte?
Torsten Mundry: Ganz klar. Sie hatte gute Arbeitsleistungen gezeigt, aber ihr mangelte es noch an Routine. Und dann ist die Kursführung in Düsseldorf ja nicht gerade von Vorteil für solch ein Pferd. Sie hat aber alles sehr stark gemeistert. Und Terry war da natürlich der richtige Reiter. Er hat im entscheidenden Moment die Ruhe bewahrt. Ich hätte mich aber auch schon über einen zweiten oder driten Platz gefreut.
GaloppOnline.de: Hat man das Potenzial von Enora schon früh erkannt? Immerhin ist sie ja eine Schwester des hocherfolgreichen Globetrotters Egerton.
Torsten Mundry: Sie ist die erste Stute aus dieser Linie, die richtig Substanz hat, viel mehr als Esposita oder Ephigenie. Sie ist belastbar und nicht aus der Art geschlagen, hat einen Rennkopf und Herz. Alle Pferde aus dieser Familie sind spät, wollen ihre Zeit bekommen. Und alle sind charakterlich einwandfrei und speedstark.
GaloppOnline.de: Haben Sie am Sonntag noch gefeiert?
Torsten Mundry: Nein, ich bin nach Hause gefahren zu meiner Partnerin. Dort habe ich mir das Rennen noch einmal angeschaut und bin dann schlafen gegangen. Besondere Genugtuung habe ich empfunden, denn das Gestüt Röttgen und wir hatten vor einigen Monaten den schweren Verlust von Eliot hinnehmen müssen.
GaloppOnline.de: Was sind die Pläne mit der Diana-Siegerin?
Torsten Mundry: Wir bleiben nun auf dieser Ebene, brauchen nicht mehr ins Gruppe III-Rennen zurückzugehen. Wenn sie alles gut wegsteckt, dann steuern wir den Prix Vermeille an. Sie wird nur noch ein- oder zweimal laufen.
GaloppOnline.de: Ihre andere beiden Starterinnen spielten am Sonntag keine Rolle. Weshalb?
Torsten Mundry: Ich habe mir abends das Rennen noch einmal genau angeschaut. Amare wurde an der ersten Ecke sehr stark rausgedrängt. Sie kam auch mit leichten Blessuren aus dem Rennen. Nach den Arbeitsleistungen hätte sie unter den ersten Fünf sein müssen. Aber das ist Düsseldorf, wenn man keine Lage hat und zwei Drängs bekommt, dann ist das Rennen vorbei.
Isantha steckt vielleicht doch noch das Rennen aus Mailand in den Knochen. Wir haben ihr nun erst einmal eine Pause verordnet, damit sie sich richtig finden kann. Auch sie ist eine bessere Stute.
GaloppOnline.de: Was sind Ihre Hoffnungsträger in den nächsten Wochen?
Torsten Mundry: Wir werden uns auf die Zweijährigen konzentrieren. Bis zu Baden-Baden ist ja noch etwas Zeit. Bei einigen Pferden sieht man schon die ersten Spuren der Saison. Wir haben noch etliche interessante Starter.