Mit Niko Lafrentz

GaloppOnline.de: Am vergangenen Freitag fand der erste Medien Workshop von GERMAN RACING statt. Wird das eine einmalige Veranstaltung bleiben oder ist künftig eine engere Zusammenarbeit zwischen German Racing und den Medien geplant?

Niko Lafrentz: Der letzte Freitag in Röttgen war hoffentlich erst der Anfang einer engen Zusammenarbeit. Geplant sind weitere Treffen an gleicher Stelle. Ich hoffe dabei auf ein bis zwei Workshops im Jahr, aber auch auf Treffen in anderen Städten mit den regionalen Kollegen vor Ort. Während der Derby-Woche in Hamburg wird es sicherlich eine GERMAN RACING Medien-Veranstaltung geben. Ich würde mich auch über einen Baden-Badener Workshop zur Großen Woche zusammen mit „Baden Racing“ und der BBAG freuen.

GaloppOnline.de: Auf dem Presse-Portal können sich Journalisten registrieren und Rennsport-relevante Inhalte erhalten. Wie war die Resonanz bisher? Ist der Weg über ein Login nicht zu kompliziert und arbeitsintensiv. Werden die verschiedenen Medien auch per Emails über News und Rennveranstaltungen informiert?

Niko Lafrentz: Wir haben die Anregungen vom Freitag sofort umgesetzt und den Zugang erheblich vereinfacht. Aber ganz ohne geht es nicht. Erstens muss der Kollege die Allgemeinen Geschäftsbedingungen anerkennen. Nur so dürfen wir ihm überhaupt Emails und Newsletter schicken. Zum anderen müssen wir die Urheberrechte vor allem der Fotos und später auch der Filme schützen. Es kann nicht sein, dass jemand zum Beispiel mit unseren Fotos Kalender druckt und sie verkauft, ohne dass der Fotograf und der Rennsport an den Einnahmen beteiligt wird.

GaloppOnline.de: Zum Hauptportal GERMAN RACING: Wie groß ist die Mannschaft, die die Seite betreut?

Niko Lafrentz: Freiwillige vor! Hauptamtlich ist es zurzeit nur eine Person, die sich um das Portal kümmert. Das ist Florian Figge aus München, der mit seiner Firma „Figge & Schuster“ den Zuschlag erhielt. Als Sohn eines Trainers hat er natürlich genügend Stallgeruch in seiner Firma, dass wir ihm nicht erst erklären mussten, was der Galopp-Rennsport in Deutschland ist. Ihm wird seitens des Direktoriums zugearbeitet. Mehr und mehr auch seitens der Rennvereine. Wichtig ist im Moment noch nicht die Menge der Mitarbeiter, sondern die Koordination der Beteiligten. Das steht auf der „Dringend-Zu-Erledigen-Liste“ ganz weit oben.

GaloppOnline.de: Wie sieht Ihr eigenes Aufgabengebiet aus?

Niko Lafrentz: In meiner Funktion als Beirat in der KG bin ich bei einem Treffen gebeten worden, mich um die PR zu kümmern, während Herr Sauren für das Marketing zuständig ist. Wir arbeiten zusammen, haben die Aufgaben aber aufgeteilt. Ich sehe mich als Anschieber, will Projekte in Gang bringen, die dann später von Profis weitergeführt werden. Ich möchte keinen Job bei German Racing haben, sondern sehe mich als Übergangslösung. Wichtig ist, dass Dinge angestoßen werden und der Rennsport sein Schicksal selbst in die Hand nimmt. Da sind wir innerhalb kürzester Zeit schon weit gekommen.

GaloppOnline.de: Gibt es auch Verhandlungen mit TV-Sendern, um wieder ins Fernsehen zu kommen? Bei diversen Sendern kann man doch sicher günstig Sendezeit an Sonntagnachmittagen kaufen?

Niko Lafrentz: Man muss da den Zeitstrahl sehen. Durch unsere Dachmarke haben wir die Möglichkeit, Sponsoren für den gesamten Sport aufzusetzen. Ob es zum Beispiel die Champagner-Marke für GERMAN RACING oder der Futtermittelpartner ist. Wenn diese Gelder generiert sind, dann hätten wir auch Finanzmittel für große Medienprojekte.

Ein Parallelprozess läuft schon, aber vor dem nächsten Jahr wird die Umsetzung noch nicht erfolgen können.Dazu gehört auch das Erstellen besserer Bilder. Der Neuanfang ist eine Riesenchance. Alle haben das erkannt. Es reden plötzlich Leute miteinander, die sich vor einigen Wochen noch angeschrien haben.

GaloppOnline.de: Welche Zielgruppe wird mit der Facebook-Seite angesprochen? Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um junge Leute für den Turf zu begeistern?

Niko Lafrentz: Facebook war ein Testschuss, der sofort ins Schwarze getroffen hat. Von meiner 16-jährigen Tochter weiß ich, dass viele ihrer Freundinnen mit unserem Sport dadurch das erste Mal Kontakt hatten und ihn jetzt „echt cool“ finden. Interessant finde ich auch, wie viele am Rennsport Beteiligte sich jetzt über die GERMAN RACING Facebook-Seite bei bestimmen Themen austauschen.

GaloppOnline.de: Auf der Twitter-Seite gibt es bisher kaum Anmeldungen. Wie wollen Sie die Seite bekannter machen und den Zuspruch erhöhen?

Niko Lafrentz: Twitter war dagegen ein Testschuss, der nicht gesessen hat. Twitter bedarf einer intensiveren Betreuung, die wir uns im Moment nicht leisten können. Da fehlt es uns noch an Manpower. Auch hier gilt: Freiwillige vor!

GaloppOnline.de: Was können Freiwillige denn tun?

Niko Lafrentz: Noch einmal zum Verständnis: GERMAN RACING ist keine Sache, die von oben herab den Rennsport regiert. GERMAN RACING sind wir alle. Viele haben sich mit Ihrer Einlage in die Kapitalgesellschaft beteiligt, andere mit ihren Gedanken und Ideen. Wiederum andere mit aktiver ehrenamtlicher Mitarbeit. Wenn jemand zum Beispiel Spaß am Twittern hat und helfen möchte, der kann gerne Twitter-Botschafter des deutschen Galopp-Rennsports werden. Einfach uns schreiben: presse@german-racing.com.

GaloppOnline.de: Welche Rolle spielen Gewinnspiele und Wettbewerbe bei der Gewinnung von neuem Publikum?

Niko Lafrentz: Das spielerische Element ist sehr wichtig. Es gibt schon ein Gewinnspiel auf der Seite, das sogenannte Smart Dart. Da wir keine großen Etats zur Verfügung haben, können wir nur Testballons starten. Wenn einige platzen, ist es nicht so schlimm. Aber wenn sie aufsteigen, dann wird ein Hit darauf wie 99 Luftballons. Der nächste Schritt ist die Derby-Liga, in Zusammenarbeit mit RaceBets.com. Diese wird künftig einen viel größeren Rahmen einnehmen. Mit solchen Elementen wollen wir spielen.

GaloppOnline.de: Muss man nicht auch bei der Terminierung der Rennen neue Wege gehen? Aktuell sind ja fast nur sonntags Rennen. Wie kann man die Leute da an den Sport binden?

Niko Lafrentz: Wenn wir die Abwärtsspirale drehen können, dann generieren wir wieder mehr Umsätze über den Toto, können dadurch höhere Rennpreise anbieten, dann haben wir wieder mehr Pferde und mehr Rennen. Man könnte die Rennen wieder auf mehr Wochentage verteilen. Täglich Rennen ist besser als fünf Bahnen an einem Sonntag!

GaloppOnline.de: Es gab wiederholt Kritik an der schlechten Vermarktung der Viererwette. Welche Maßnahmen sind zur Verbesserung geplant?

Niko Lafrentz: Einer der großen Erfolge vom Röttgener Presse-Workshop war, dass diese berechtigte Kritik direkt bei den Verantwortlichen ankommen konnte. Auch hier befinden sich die Anregungen bereits in der Umsetzung.Die Einwände bei der Viererwette sind angekommen. Wichtig ist, dass wieder alle miteinander reden, und zwar querbeet. In der Viererwette wird ganz viel passieren.

Ein Quick-Tipp wird kommen, das ist zu Hamburg geplant. Auf der Bahn kann man mit zwei Euro vier Tipps spielen, die nach einem Zufallsprinzip funktionieren. Die Gespräche mit dem Dienstleister sind weit fortgeschritten. Ich bin mir sicher, dass die Viererwette noch populärer wird.

GaloppOnline.de: Abschließend noch ein Wort zum Gestüt Görlsdorf, das Ihrer Ehefrau gehört: Wer sind Ihre großen Hoffnungsträger für diese Saison?

Niko Lafrentz: Da wir ein reines Verkaufsgestüt sind, hoffen wir hauptsächlich mit anderen Besitzern. Bei den älteren Pferden mit Musketier in Amerika und dem Royal-Ascot-Sieger Advanced in England. Bei den Dreijährigen gibt es die Stute Home Sweet Home, die jüngst Zweite in den Ungarischen Guineas war und anschließend nach England verkauft wurde. Das Gestüt selbst hat derzeit sechs Stuten im Training. Im Lot bei Mario Hofer begeistert uns die zweijährige Desdemona (v. Compton Place a.d. Dania). Bei Uwe Stoltefuß ist es die dreijährige Lando-Tochter Mi Corazon aus einer Schwester von Musketier.

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