GaloppOnline.de: Wie geht es Ihnen nach Ihrem schweren Sturz?
Kathi Werning: Ganz gut. Ich fühle mich körperlich inzwischen wieder richtig gut, die Reha in Hagen hat ihre Wirkung wirklich nicht verfehlt.
GaloppOnline.de: Wie lange wird diese denn noch andauern?
Kathi Werning: Da habe ich von den Ärzten am Dienstag eine sehr schöne Nachricht bekommen. In der nächsten Woche ist die Reha abgeschlossen. Und noch eine gute Neuigkeit wurde mir mitgeteilt.
GaloppOnline.de: Die da wäre?
Kathi Werning: Die Ärzte haben mir erlaubt, wieder zu joggen und in naher Zukunft auch wieder zu reiten. Ich habe sie damit in den vergangenen Wochen auch regelmäßig genervt. Nun waren sie es wohl leid.
GaloppOnline.de: Dann wird man Sie bald wieder im Rennsattel sehen?
Kathi Werning: Immer langsam, noch darf ich ja nicht reiten, und dann muss ich erst einmal wieder im Training bei Herrn Ostmann anfangen. Und ich bin ja auch noch krankgeschrieben. Außerdem will ja auch erst wieder anfangen, wenn ich auch bei 100 Prozent bin. Ein paar Pfunde, die ich derzeit noch zu viel auf den Rippen habe, werde ich jetzt schnell wieder abtrainieren können, das ist kein Problem. 50 oder 50,5 Kilo werde ich aber ganz sicher nicht reiten. Da habe ich in der Vergangenheit doch gemerkt, dass mir dann etwas die Power fehlt, die ich im Rennen benötige.
GaloppOnline.de: Und für wann planen Sie Ihr Comeback?
Kathi Werning: Einen genauen Termin gibt es nicht, aber ich denke, dass ich im Mai wieder dabei bin. Ja, das sollte klappen.
GaloppOnline.de: Jeder weiß, wie gerne Sie reiten. Da müssen die letzten Monate, in denen Sie diesbezüglich ja zur Untätigkeit verdammt waren, für Sie doch ein echter Horror gewesen sein, oder?
Kathi Werning: Natürlich war das eine harte Zeit. Zumal ich privat ja hauptsächlich von Menschen umgeben bin, die im Sport tätig sind. Und ich habe ja immer das Training hier in Dortmund mitbekommen. Da war der Wunsch und die Versuchung, wieder auf einem Pferd zu sitzen, natürlich schon sehr groß. Aber immerhin konnte ich ja immer in den Stall meines Vaters kommen und dort meine Lieblinge besuchen.
GaloppOnline.de: Waren die vergangenen Wochen, in denen Sie ja nicht reiten durften, für Sie nicht unendlich langweilig?
Kathi Werning: Nein, überhaupt nicht. Ich hatte ja genug zu tun. Erstens muste ich die Reha machen, die viel Zeit in Anspruch nahm. Zweitens konnte ich im Stall meines Vaters vorbeischauen, wenn mir danach war und drittens habe ich auch noch andere Dinge gemacht. So war ich zum Beispiel zu Gast in einer Talksendung bei NRW-TV. Und auf den Rennbahnen in Neuss, Düsseldorf oder Köln war ich ja auch schon wieder, das war richtig schön. Auch auf der Trabrennbahn in Gelsenkirchen war ich mehrfach.
GaloppOnline.de: Was haben Sie dort gemacht?
Kathi Werning: Dort habe ich mehrfach Proben für eine Moderation bei WinRace gemacht. Wenn alles klappt gehen wir bald zweimal wöchentlich auf Sendung. Das ist eine schöne, neue Erfahrung für mich und kann eventuell ein Standbein für die Zeit nach meiner Rennkarriere werden.
GaloppOnline.de: Werden Sie dem Galopprennsport etwa verloren gehen?
Kathi Werning: Nein, natürlich nicht. Aber ich bin der Meinung, man sollte sich nicht immer von den Trabern absondern, sondern den Pferderennsport als Gesamtes sehen, so wie es in Frankreich der Fall ist. Im Endeffekt sitzen beide Lager doch im selben Boot.
GaloppOnline.de: Sie haben ja selbst auch schon zweimal im Sulky gesessen, waren beim ‚Schalke Hilft‘-Renntag im vergangenen Jahr dabei.
Kathi Werning: Ja, und das hat mir richtig Spaß gemacht. Mit meinem Pferd First Lad habe ich den Vorlauf gewonnen und war im Endlauf Zweite. Das war sicher nicht das letzte Mal, dass ich da mitgefahren bin. Ich beabsichtige auch, demnächst an Trabreiten teilzunehmen, darauf freue ich mich schon sehr.
GaloppOnline.de: Kam nach Ihrem schweren Sturz eigentlich nie der Gedanke auf, die Rennstiefel an den Nagel zu hängen?
Kathi Werning: Am Anfang, zu der Zeit, als ich gar nicht richtig wusste, wer ich war und Probleme mit meinen Erinnerungen hatte, schon. Aber ich reite einfach viel zu gerne, es ist meine große Leidenschaft, Rennen zu reiten, das ist ja bekannt. Und Angst habe ich keine, denn passieren kann mir auch beim Autofahren etwas, oder wenn ich über die Straße gehe. Deshalb werde ich wieder richtig Gas geben, wenn ich wieder im Sattel sitze.