GaloppOnline.de: Gratulation zu den aktuellen Erfolgen. Derzeit stehen Sie auf Rang 3 im deutschen Ranking? Was haben Sie sich für die Saison vorgenommen?
Henk Grewe: Das Jahr lässt sich gut an. Schön wäre es, wenn ich mich unter die ersten fünf in der Rangliste vorarbeiten könnte.
Die Voraussetzungen bei Sascha Smrczek werden von Jahr zu Jahr besser, in Düsseldorf ist das Quartier das grösste mit über 80 Pferden. Wir arbeiten mittlerweile seit fünf Jahren zusammen. Die Rückendeckung und das Vertrauen sind ganz wichtige Voraussetzungen für gute Leistungen. Ich fühle mich sehr wohl am Stall. Ich lege allerdings Wert auf die Feststellung, dass ich kein Stalljockey bin, sondern von Fall zu Fall entschieden wird.
Das bietet uns allen größte Freiheit, wenn z. B. Besitzer mich einmal nicht haben wollen. Dann kann ich auch für andere Besitzer ins Ausland reisen oder generell Ritte für andere Ställe leichter annehmen. Das entscheiden wir je nach Situation. Aber die Chancen nehmen natürlich zu, wenn man ein großes Quartier im Rücken hat.
GaloppOnline.de: Wie sieht eine Woche im Leben des Jockeys Henk Grewe aus?
Henk Grewe: Außer am Montag, wo ich bei Norbert Sauer ausreite, bin ich während der Woche in Düsseldorf am Smrczek-Stall beschäftigt. Wir leben, meine Frau und ich, in Krefeld. Das ist ganz praktisch. Ansonsten muss man mittlerweile jede Menge reisen, auch verstärkt ins Ausland, zumal die Verdienstmöglichkeiten das erfordern. Das ist überhaupt der besondere Reiz, sich mit den französischen Jockeys zu messen.
GaloppOnline.de: Hat Ihre kürzlich stattgefundene Hochzeit etwas mit Ihrem Aufschwung zu tun?
Henk Grewe: Das spielt, meine ich, keine besondere Rolle. Meine Frau und ich kennen uns schon sehr lange. Hauptgrund ist vor allen Dingen die zunehmende Qualität der Ritte und meine Einstellung zum Job. Die Motivation und die Bereitschaft weiter an sich zu arbeiten, professioneller heranzugehen, sind die Hauptgründe. Ich lebe heute wesentlich intensiver für meine Arbeit als noch vor einigen Jahren.
GaloppOnline.de: Wie geht es eigentlich dem ehemaligen Stallcrack Prince Flori?
Henk Grewe: Er befindet sich wieder im Aufbau, präsentiert sich frisch und munter. Dem Pferd habe ich viel zu verdanken. Ich wünsche mir, dass ich mit Flori wieder in einem Gruppe-Rennen angreifen darf. Das ist meine ganz persönliche Hoffnung.
GaloppOnline.de: Eine Triplette von Ihnen am vergangenen Sonntag war absolut im Bereich des Möglichen?
Dass Cutting Edge sich bei aller Unreife mit dem Sieg in der Hand erschrocken hat und wegbrach, war natürlich großes Pech, wir hätten das Rennen in jedem Fall gewonnen. Aber insgesamt war ich mit der Ausbeute vom Wochenende sehr zufrieden, so kann es weitergehen.
GaloppOnline.de: Was haben Sie sich ganz persönlich für die Saison 2010 vorgenommen?
Henk Grewe: Ich hoffe, dass ich mich nach Abschluss der Saison, wie gesagt, unter den ersten fünf Jockeys der Szene wiederfinde. Die Voraussetzungen dafür sind besser denn je. Was mich wirklich besonders reizen würde wäre, einmal in Frankreich ein Tierce-Rennen gewinnen zu können und die Franzosen zu schlagen. Da muss die Gesundheit natürlich auch mitspielen, bis auf einen Hand- bzw. Fußbruch bin ich bis jetzt jedenfalls glimpflich davongekommen.