Mit Mattthiessen

GaloppOnline.de: Katar soll nicht mehr Partner des Renn-Clubs sein. Wie kam es zu der Trennung?

Hans-Ludolf Mattthiessen: Trennung wäre das falsche Wort. Der bisherige Vertrag lief nach dem Meeting 2009 aus. Beide Seiten waren mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden. Jahr für Jahr wurde der sportliche Wert der Rennen für Arabische Vollblüter durch sehr attraktive Rennpreise erhöht, auch die Zahl der Gäste unseres Partners stieg stetig an. Die Verantwortlichen in Katar haben sich entschlossen, in der Saison 2010 keine Rennen in Deutschland zu sponsern. Die Gespräche laufen jedoch weiter. Es ist durchaus möglich, dass ab 2011 Katar im bisherigen oder vielleicht sogar noch in einem grösseren Umfang wieder beim Derby-Meeting dabei sein wird.

GaloppOnline.de: Wird es damit keine Araberrennen mehr während der Derby-Woche geben?

Rennen für Arabische Vollblüter sind in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil des Derby-Meetings geworden. Diese Rennen fanden bei unserem Publikum viel Anklang. Darum sind wir gegenwärtig bemüht, auch im Meeting 2010 wieder Rennen für Arabische Vollblüter ins Programm aufzunehmen. Dabei können wir natürlich nicht ganz so hohe Rennpreise wie in den letzten Jahren anbieten.

GaloppOnline.de: Man hatte auch Hoffnungen, dass das Emirat die Sponsorship für das Derby übernehmen würde. Wie stehen nun die Verhandlungen für das Blaue Band?

Gegenwärtig laufen Verhandlungen mit mehreren Partnern, die noch nicht abgeschlossen sind. Wir sind zuversichtlich, dass wir schon bald Ergebnisse präsentieren können. Vor Abschluss der Gespräche wollen wir natürlich noch keine Namen nennen.

GaloppOnline.de: Mit dem Deutschlandpreis hat man ein weiteres Gruppe I-Rennen im Angebot. Wie sieht es hier in Sachen Partner aus? Welche Sponsoren sind neu dazugekommen und welche abgesprungen?

Das Derby-Meeting 2010 kann man fast als ein „Jahrhundert-Meeting“ bezeichnen. Zwei Gruppe I-Rennen an einem Wochenende hat es in Deutschland wohl noch nie gegeben. Die meisten Sponsoren werden auch 2010 wieder dabei sein. Das ist in dem gegenwärtig schwierigen wirtschaftlichen Umfeld in unserem Land gewiss nicht selbstverständlich, unterstreicht aber, dass unsere Partner mit der Zusammenarbeit zufrieden waren.

Die Gewinnung neuer Sponsoren ist zur Zeit sehr schwierig. Es laufen dank des großen Engagements unseres Vorstands und unserer Agentur Beyer und Partner viele Gespräche mit dem realistischen Ziel, das hohe Sponsoren-Volumen des Jahres 2009 wieder zu erreichen. Nur wenn wir in diesem Bereich einigermaßen erfolgreich sein werden, können wir das Meeting 2010 im geplanten Umfang durchführen.

GaloppOnline.de: Was ändert sich am Programm?

Die Aufnahme eines zweiten Gruppe I-Rennens in unser Meeting ist sicherlich schon ein Paukenschlag. Weiterhin wurde der „Lange Hamburger“ zu einem Gruppe III-Rennen aufgewertet. Damit steht an allen sieben Renntagen ein Gruppe-Rennen im Mittelpunkt. Es gehört einiger Mut und Optimismus dazu, in dem gegenwärtigen schwierigen wirtschaftlichen Umfeld die Attraktivität eines ohnehin schon sportlich starken Meetings noch weiter zu erhöhen.

Die Rennen des Rahmenprogramms waren im Vorjahr durchweg gut besetzt. Dennoch passen wir die Ausschreibungen Jahr für Jahr den aktuellen Gegebenheiten an. Hamburg wird auch 2010 wieder die höchsten Rennpreise in den Basisrennen anbieten. Beispielswiese liegen die Rennpreise im Ausgleich III zwischen 9.500 und 10.000 Euro. Die Rennen für sieglose Pferde und die meisten Ausgleiche IV werden erneut mit 8.000 Euro ausgestattet, in Ausgleichen mit einer Plus-Skala gibt es immerhin auch noch 7.000 Euro.

Mit den wohl höchsten Transportkosten-Zuschüssen in Deutschland wollen wir den Besitzern noch weiter entgegenkommen. Aber nur so können wir unseren Besuchern ausreichend und attraktiv besetzte Rennen präsentieren, eine unabdingbare Voraussetzung für gute Totoumsätze und damit für den wirtschaftlichen Erfolg.

GaloppOnline.de: Welche wichtigen Aufgaben standen im Winter und stehen in den nächsten Wochen an?

Das Geläuf wird durch Fachleute ständig bearbeitet und wird sich wieder in prächtigem Zustand präsentieren. Die Investitionen nach unserem verregneten Meeting zuvor haben sich bewährt. Niemand hat sich nach dem Meeting 2009 über den Zustand des Geläufs beschwert. Wichtigste Aufgabe des Vorstands sind gegenwärtig die Gespräche mit Sponsoren, aber auch in den anderen Bereichen laufen die Vorbereitungen schon jetzt so langsam auf Hochtouren.

GaloppOnline.de: Werden auch Superhandicaps ausgetragen?

Es soll nicht überheblich klingen, aber eigentlich sind alle unsere Handicaps durch die Höhe der Rennpreise eine Art „Superhandicap“. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass hierfür kein erhöhter Einsatz zu zahlen ist.

Wir haben im Meeting 2010 zehn Ausgleiche III und 14 Ausgleiche IV vorgesehen. Man könnte ja überlegen, einige dieser Rennen erheblich in den Rennpreisen anzuheben und die anderen dafür abzusenken. Ich halte das für keine gute Lösung. Besser ist es bei Rennen im Basisbereich, wenn in den 24 Rennen wahrscheinlich 24 verschiedene Pferde einen vergleichsweise hohen Rennpreis bekommen.

Eine andere Alternative wäre es, wenn wir möglicherweise alle unteren Ausgleiche bei Einsatzzahlungen wie zuletzt bei den Superhandicaps in Dortmund und Neuss, in den Rennpreisen anheben. Dann wären die Ausgleiche III mit mindestens 15.000 Euro und die Ausgleiche IV mit mindestens 12.000 Euro ausgestattet, wobei immer 15 bis 20 Nennungen verlangt werden. Wirtschaftlich würde dies den Hamburger Renn-Club kaum zusätzlich belasten, da der erhöhte Rennpreis ausschließlich aus Zahlungen der Besitzer resultiert.

Ich bezweifle allerdings, ob die Besitzer bereit sind, diese zusätzlichen Einsatzzahlungen in einem so großen Umfang zu leisten.
Superhandicaps sind in Einzelfällen eine interessante Sache, dies lässt sich aber wohl nicht beliebig ausbauen. Erhöhte Rennpreise fast ausschließlich aus Zahlungen der Besitzer sind in größerer Anzahl keine Lösung für die Zukunft. Wir werden den Markt aber weiter beobachten und gegebenenfalls kurzfristig durch eine Ergänzung der Ausschreibungen reagieren.

Eines wird ebenfalls auch 2010 bleiben wie bisher. Wir möchten, dass möglichst viele Pferde nach Hamburg kommen und werden versuchen, wenn irgend möglich keine Pferde zurückzuweisen. In diesem Fall machen wir lieber durch eine Teilung ein Rennen mehr am Tag, dann sind alle zufrieden.

GaloppOnline.de: Wer ist Ihr persönlicher aktueller Derby-Favorit?

Neatico aus dem Gestüt Ittlingen.

GaloppOnline.de: Haben Sie persönlich bei German Racing investiert?

Natürlich, wenn wir in unserem Sport ein gemeinsames Projekt anpacken, dann sollte jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten mitmachen. Zwei Anteile habe ich verschenkt, damit auch die übernächste Generation meiner Familie frühzeitig im Rennsport engagiert ist. Vielleicht ist meine dreijährige Enkelin Sophia Matthiessen ja sogar die jüngste Anteilseignerin.

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