GaloppOnline.de: Was war das für ein Gefühl, wieder im Rennen reiten zu dürfen nach einer solch schweren Verletzung, die Sie erlitten haben?
Stephen Hellyn: Das kann man nicht beschreiben. Ich musste wirklich sehr viel Geduld haben und mir ging es auch nicht schnell genug. Es war überhaupt für mich das Schlimmste, zu Hause zu sitzen und untätig zu sein, bevor ich wieder ins Training einsteigen durfte.
GaloppOnline.de: Seit wann sind Sie denn wieder aktiv?
Stephen Hellyn: Seit etwa vier Wochen belaste ich wieder voll und arbeite sehr hart an mir.
GaloppOnline.de: Sind Sie denn wieder zu 100 Prozent fit?
Stephen Hellyn: Es wird von Tag zu Tag besser. Ich habe viel Kondition gebolzt, bin vor allen Dingen sehr oft Fahrrad gefahren. Aktuell würde ich sagen: ich stehe bei 80-90 Prozent. Das Wichtigste ist vor allen Dingen, dass ich keine Schmerzen mehr habe und darüber hinaus weder Folgen des Sturzes erlitten habe noch Angst habe, in den Sattel zu steigen. Ich brenne geradezu darauf. Alles ist gut verheilt. Ich bin ja noch jung und habe gutes Heilfleisch. In der Rehabilitationsphase war es nicht immer einfach, um wieder dahin zu kommen, wo ich vor dem Sturz war.
GaloppOnline.de: Es war überhaupt ein sensationelles Jahr, sieht man vom Unfall ab, und denkt an Ihre große Chance Getaway, die Sie mit Bravour verwandelt haben im Gruppe-I-Rennen in Düsseldorf.
Stephen Hellyn: Ein großartiges Gefühl war das. Überhaupt ist es wunderbar, das in mir gesetzte Vertrauen zurückgeben zu können. (Video ansehen) Wie ich überhaupt allen bei Schlenderhan und Jens Hirschberger danken muss, dass man mir eine solche Möglichkeit gegeben hat.
GaloppOnline.de: Wie sieht denn aktuell die Woche im Leben von Stephen Hellyn aus? Wo reiten Sie aus?
Stephen Hellyn: Ich habe hier in der Nähe von Schlenderhan eine kleine Wohnung bezogen, bin vier Tage die Woche hier beim Training. Es ist schon Wahnsinn, mit solchen guten Pferden arbeiten zu dürfen. Die Leute sind wirklich sehr freundlich zu mir. Es klappt einfach gut. Am Wochenende stehen hoffentlich wieder mehr Ritte an. Ich bringe zur Zeit 53 Kilos in den Sattel. In Dortmund geht es dann am Wochenende wieder rund, auch in meiner Heimat stehen jetzt wieder gemischte Veranstaltungen mit Trabrennen und Galopprennen an, so wie z.B. am vergangenen Freitag.
GaloppOnline.de: Wie sehen Sie denn den Galopprennsport in Ihrem Heimatland?
Stephen Hellyn: Dem Rennsport in Belgien geht es seit Jahren schlecht, aber er funktioniert, wenn auch auf kleiner Flamme.
GaloppOnline.de: Was schätzen Sie denn besonders an Ghlin, Ihrer Heimatbahn?
Stephen Hellyn: Ich reite sehr gerne auf dieser Bahn bei Mons. Es macht auf diesem Geläuf, wo kein Dreck fliegt, immer wieder Spaß. Die Bahn ist, wenn auch meist auf schwerem Geläuf, reell, und das Drumherum ist sauber und ordentlich mit einer Tribüne, die alles bietet. Traber und Galopper arbeiten dort Hand in Hand. Es kommt etwas Geld von Equidia und der PMU. Meistens sind es vier Trab- und genausoviel Galopprennen.
So veranstaltet man auch verstärkt am Freitagabend unter Flutlicht, keine schlechte Idee, wie ich finde. Leider gibt es nicht viel Geld zu verdienen, aber das ist ja bei den Winterrennen in Deutschland mittlerweile auch nicht anders.
GaloppOnline.de: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Stephen Hellyn: Das Allerwichtigste ist natürlich die Gesundheit. Dann hoffe ich natürlich auf gute Ritte, dass die Besitzer und Trainer in Deutschland wieder auf mich aufmerksam werden und mir nach der Pause wieder ihr Vertrauen schenken. Die 53 Kilos sind bestimmt auch eine gute Voraussetzung für die Zukunft, davon bin ich jedenfalls überzeugt.