GaloppOnline.de: Herr Suborics, im Winter werden Sie wieder in Asien reiten. Wie kam es zu dieser Gelegenheit?
Andreas Suborics: Zunächst muss man sagen, dass es leider in Deutschland während des Winters nur noch einmal in der Woche Rennveranstaltungen gibt und die meisten Rennbahnen bis zum Frühling ihre Pforten zusperren. Wenn man regelmäßig Rennen reiten möchte, ist man als Jockey quasi dazu gezwungen, sich im Ausland umzusehen. Im vorletzten Jahr bin ich zuletzt in Japan geritten und glücklicherweise bestehen die Kontakte noch immer. So bekomme ich die Chance, mich erneut dort auszuzeichnen. Den ganzen November über reite ich zunächst in Japan, werde dort an einem Stall beschäftigt sein.
GaloppOnline.de: Und dann kommt der große Jockey-Wettbewerb in Hong Kong, an dem Sie auch teilnehmen werden?
Andreas Suborics: Genau, Anfang Dezember findet erneut die Pacific International Jockey Championship in Hong Kong statt. An diesem Wettbewerb nehmen einige der weltbesten Jockeys teil und ich konnte schon zwei mal Zweiter werden. Das ist eine große Herausforderung und ich freue mich bereits sehr auf dieses Event. Weiterhin habe ich eine Lizenz für Hong Kong eingereicht, würde dort gerne zwischen Januar und April arbeiten. Die Lizenz-Kommission tritt am 30. Oktober zusammen. Dann wird entschieden und ich bekomme Bescheid, ob ich eine Lizenz bekomme.Sollte es nicht mit der Hong Kong-Lizenz klappen, werde ich im Frühjahr nochmals fünf bis acht Wochen in Japan reiten. Dort habe ich einen Agenten, der sich für mich um chancenreiche Ritte bemüht.
GaloppOnline.de: Bevorzugen Sie Japan oder Hong Kong ?
Andreas Suborics: Alles in allem ist es für einen Europäer schon leichter in Hong Kong mit der Amtssprache Englisch. Auch die Lebensqualität würde ich in Hong Kong höher einschätzen. Andererseits ist die Konkurrenz unter den Jockeys in Japan nicht ganz so groß wie in Hong Kong.
GaloppOnline.de: Ist Hong Kong nicht auch finanziell lukrativer?
Andreas Suborics: Nicht unbedingt. Die Rennpreise in beiden Ländern sind sehr lukrativ und deutlich höher als hier in Deutschland. Lukrativ ist es, wenn man erfolgreich ist. Aber das ist in jeder Sportart und in jedem Land der Welt so.
GaloppOnline.de: Wie fällt der Vergleich aus zwischen dem Galopprennsport in Deutschland und Asien?
Andreas Suborics: Insgesamt kann man sagen, dass der Sport in Asien einfach einen höheren Stellenwert genießt. Jeder einzelne Aktive kann davon profitieren, man wird teilweise auf der Straße oder im Restaurant angesprochen und gibt Autogramme. Die Medienpräsenz und damit der Bekanntheitsgrad ist viel größer. Und das Gefühl, wenn man vor über 70.000 Zuschauern als Erster ins Ziel kommt, ist einfach toll.
GaloppOnline.de: Auch in Deutschland haben Sie eine gute Saison mit Trainer Waldemar Hickst hinter sich. Wie fällt ihr Fazit diesbezüglich aus?
Andreas Suborics: Die letzte Saison war aus sportlicher Sicht die schwerste in meiner Karriere. Nach der Trennung von Werner Baltromei stand ich ohne großen Stall da und auch sonst lief nicht alles rund, das war keine leichte Zeit. Umso schöner, dass dann das Angebot von Waldemar Hickst kam und wir in diesem Jahr wirklich gut zusammengearbeitet haben, auch tolle Erfolge feiern konnten.
GaloppOnline.de: Mit dem Höhepunkt?
Andreas Suborics: Der Höhepunkt war sicher die Große Woche in Baden-Baden, als ich mit Wiesenpfad für unseren Stall und dann auch noch mit War Artist Grupperennen gewinnen konnte. Mit dem Fährhofer Querari siegte ich auch noch in einem stark besetzten Listenrennen während der Großen Woche, da hat einfach vieles gepasst. Es ist schon wichtig fürs Ego und für das Image, bei den Highlights voll da zu sein. Das ist mir zum Glück sehr gut gelungen.
GaloppOnline.de: Mit Alexander Pietsch hat der Stall gerade auch personell interessanten Zuwachs bekommen. Wie schätzen Sie das ein?
Andreas Suborics: Das ist für den Stall ein positives Zeichen. Und wir haben oft auf mehreren Bahnen Starter, so wird Alex Pietsch auch seine Chancen im Rennen erhalten. Insgesamt ist die Stallstruktur sehr gut. Wir haben einige Pferde, die in diesem Jahr noch nicht voll ausgereift waren, vor einem guten Jahr 2010 stehen. Aus diesem Grund sehe ich der nächsten Saison schon jetzt sehr positiv entgegen.