GaloppOnline.de: Wo haben Sie als Züchter den Sieg von Lady Marian im Prix de l´Opera miterlebt?
Graf Philipp von Stauffenberg: Ich war selbst in Longchamp vor Ort. Der Trainer hat mich davon überzeugt, anzureisen, ist mit voller Optimismus in das Rennen gegangen. Er hat zu mir unter der Woche gesagt, „Zarkava mag eine Super-Stute sein, ich habe aber auch eine Super-Stute am Arc-Tag laufen“. Er war sogar, so verrückt das klingt, überzeugt, dass er gewinnen würde.
GaloppOnline.de: Haben Sie selbst auch mit einer solchen Leistungssteigerung gerechnet?
Graf Philipp von Stauffenberg: Nach dem Gruppesieg von Lady Marian in Deauville wussten wir, dass es sich um eine sehr gute Stute handelt. Ein Gruppe I-Rennen am Arc-Tag zu gewinnen, ist allerdings ein Traum. Und Träume haben mit Realität normalerweise wenig zu tun. Ich wäre schon mit einer Platzierung zufrieden gewesen, zumal mit Lush Lashes eine dreifache Gruppe I-Siegerin klare Favoritin war.
GaloppOnline.de: War es ihr schönster Tag im Rennsport?
Graf Philipp von Stauffenberg: Es war ein natürlich ein unglaublicher Tag. Von so etwas träumt jeder Züchter. Wir sind nur ein kleines Gestüt und Lady Marian war unser erster Gruppe I-Sieger. Ich war zuvor erst einmal beim Arc-Meeting. Vor elf Jahren lief Que Belle im Arc und Genevra im Prix de L’Opera. Das Ergebnis war ernüchternd, aber allein dabei gewesen sein zu dürfen war toll. Nun ein solches Rennen zu gewinnen, das ist unbeschreiblich. Lady Marians Mutter La Felicity ist im Übrigen die erste Zuchtstute, die wir selbst gezogen haben. Das macht die Sache noch schöner.‘
GaloppOnline.de: Von wem ist die Mutter von Lady Marian tragend und gibt es noch Geschwister von ihr?
Graf Philipp von Stauffenberg: La Felicita ist tragend von Zamindar, dessen rechter Bruder Zafonic auch Vater von Lucidor ist. Wir selbst haben noch eine 2j. Schwester von Rainbow Quest bei Erika Mäder in Training, die La Reine Noir heißt. Sie wird in Kürze debutieren. Der Jährling von Shamardal, der nächste Woche in Newmarket im Ring erscheint, wurde von uns bereits als Fohlen bei den Tattersalls December Sales verkauft.
GaloppOnline.de: Hat sich Lady Marian schon bei der Aufzucht als besonders gut heraus kristallisiert?
Graf Philipp von Stauffenberg: Wie alle Nachkommen der La Felicita ist sie nie eine besondere Erscheinung gewesen. Sie hatte immer einen guten Bewegungsablauf und nie irgendwelche Probleme. Sie war etwas zickig und hatte ihren eigenen Kopf, wurde aber immer unter Belastung und Stress ruhig, was ich bei jungen Pferden positiv bewerte.
GaloppOnline.de: Wenn Sie Besitzer von Zarkava wären, würden Sie sie noch einmal starten lassen?
Graf Philipp von Stauffenberg: Nein, was soll sie noch gewinnen oder unter Beweis stellen? Wenn sie ein Hengst wäre, dann ja. Ich bin in diesem Punkt sehr konservativ und so sind die Rennen immer noch eine Qualifikation für die Zucht und die hat sie mehr als erreicht.
GaloppOnline.de: Welchen Hengst würden Sie mit Zarkava aufsuchen?
Graf Philipp von Stauffenberg: Das kann ich nicht so aus dem Ärmel schütteln. Außerdem ist der Aga Khan einer der besten Züchter der Welt und braucht meine Ideen nicht – auch wenn ihm meine Anpaarung Four Sins sehr gut gefallen hat (lacht).