Mit Wolfgang Figge

GaloppOnline.de: Ist Black out schon in ihrem Stall in Riem eingetroffen?

Wolfgang Figge: Nein, am kommenden Sonntag wird ihn Herr Jörgensen nach Köln transportieren. Abends wird der Hengst dann gemeinsam mit Poseidon Adventure nach München reisen.

GaloppOnline.de: Sie hoffen dann sicher, das gleich zwei aktuelle Sieger in ihrem Stall eintreffen?

Wolfgang Figge: Das wäre doch schön. Poseidon Adventure ist sehr gut auf dem Posten, ich rechne im Grand Prix-Aufgalopp mit einem guten bis sehr guten Laufen.

GaloppOnline.de: Zurück zu Black out. Wann fing diese Geschichte eigentlich an?

Wolfgang Figge: Auch wenn wir im Winter hier in München keine Rennen haben, so schaue ich mir, wann immer es geht, über den vom Direktorium angebotenen Galoppsender Thoroughbred Racing alle Rennen an. So auch Mitte Januar ein Maidenrennen für dreijährige Pferde in Neuss. Und da habe ich Black out gewinnen sehen.

GaloppOnline.de: Und dann gleich gedacht, den müsste man kaufen?

Wolfgang Figge: Zumindest war ich von dieser Vorstellung so beeindruckt, dass ich Herrn Wernicke vom Stall Salzburg in seinem Skiurlaub anrief und ihm sagte, dass ich ein sehr interessantes Pferd gesehen habe. Ich wies aber auch gleich darauf hin, dass er nicht gerade erstklassig gezogen sei.

GaloppOnline.de: Wie hat er reagiert?

Wolfgang Figge: Die erste Reaktion war, dass er sich sein Pedigree anschaute und mir dann allerdings mitteilte, das sei wohl nichts für ihn.

GaloppOnline.de: Damit war für Sie der Fall Black out aber noch nicht erledigt?

Wolfgang Figge: Genau, ich bin mit diesem Pferd förmlich schwanger gegangen.

GaloppOnline.de: Er gewann erneut in Neuss, dann kam der Karfreitag, als Black out in Bremen auch auf Gras gegen wohl keine schlechten Altersgefährten locker zum Zuge kam. Das haben Sie doch sicher genau verfolgt?

Wolfgang Figge: Davon können Sie ausgehen. Diesmal hat mich der Bursche noch mehr überzeugt, und so beschloss ich, einen weiteren Versuch bei Herrn Wernicke zu starten.

GaloppOnline.de: Diesmal mit Erfolg?

Wolfgang Figge: Der Anruf ging noch am Karfreitag diesmal nach Marbella, aber Herr Wernicke zog erneut nicht so richtig an.

GaloppOnline.de: Wie kam dann noch die plötzliche Wende?

Wolfgang Figge: Am Ostersamstag ist Herr Wernicke nach Hause gereist, fand dort die Sport-Welt vor. Black out war der große Aufmacher auf der Titelseite. Er las sich die Story durch und wurde so richtig heiß auf Black out.

GaloppOnline.de: Haben Sie sich dann wieder gemeldet?

Wolfgang Figge: Nein, Herr Wernicke rief mich am Sonntagmorgen an und meinte, ich soll ihn kaufen.

GaloppOnline.de: Wohl reichlich spät, so wenige Stunden vor dem Start im Preis der Dreijährigen?

Wolfgang Figge: Allerdings. Doch ich habe sofort Herrn Jörgensen angerufen und gefragt, ob er sich vorstellen könne, Black out zu verkaufen?

GaloppOnline.de: Er hat wohl zunächst abgelehnt?

Wolfgang Figge: Nicht direkt. Herr Jörgensen gab mir zu verstehen, dass er eigentlich ein Besitzertrainer für die kleinen Sachen sei. Auch war er nicht sicher, ob er überhaupt die Möglichkeiten habe, ein Pferd solchen Kalibers wie Black out auf Dauer zu trainieren.

GaloppOnline.de: Da haben Sie gemerkt, dass sie nun mit einem konkreten Angebot trumpfen könnten?

Wolfgang Figge: Langsam. Ich habe in der weiteren Unterhaltung gemerkt, wohin seine preisliche Vorstellung hinausläuft. Dann habe ich eine Summe genannt, für die es aber noch nicht ging.

GaloppOnline.de: Zahlen wollen Sie wohl keine nennen?

Wolfgang Figge: Auf keinen Fall.

GaloppOnline.de: In einer in Düsseldorf erscheinenden Zeitung war von „angeblich 250.000 Euro“ zu lesen?

Wolfgang Figge: Ja, so verrückt bin ich nicht, und mein Besitzer erst recht nicht. Es war ganz deutlich weit weniger.

GaloppOnline.de: Die Summe dürfte sicherlich aber im sechsstelligen Bereich gelegen haben?

Wolfgang Figge: Der Bereich ist nicht falsch. Wenn ich aber sehe, dass er jetzt bereits bei 91,5 Kilo im GAG steht, dann ist er nach dieser Elle eigentlich schon doppelt soviel wert.

GaloppOnline.de: Auf jeden Fall mussten Sie noch einmal nachlegen?

Wolfgang Figge: Ich war nahe dran, Herr Jörgensen nannte mir dann dann die Summe, die er haben wollte.

GaloppOnline.de: Haben Sie dann gleich eingeschlagen, oder mussten Sie noch einmal Herrn Wernicke anrufen?

Wolfgang Figge: Ich habe sofort Herrn Wernicke angerufen. Er stellte mir dann plötzlich aber noch eine ganz andere Frage. Und zwar haben wir vor, ein Schwimmbad für unsere Pferde zu bauen. Nun kam die Frage, Herr Figge, möchten Sie das Schwimmbad oder Black out?

GaloppOnline.de: Mussten Sie lange überlegen?

Wolfgang Figge: Es war erstens nicht viel Zeit vorhanden. Zweitens war mir dann doch aktuell das Rennpferd lieber.

GaloppOnline.de: Damit war der Deal endlich besiegelt.

Wolfgang Figge: Im Grunde ja. Herr Jörgensen war dann auch damit einverstanden, dass Black out bereits im Preis der Dreijährigen für Rechnung des Stalles Salzburg laufen soll. Ich habe schnellstens den Besitzwechsel aufs Fax gelegt, aus Nervosität dann aber zunächst die Nummer des Neusser Rennvereins eingegeben. Aber ich bekam alles korrigiert, und es lief seinen Weg.

GaloppOnline.de: Dann konnten Sie wenig später schon richtig jubeln?

Wolfgang Figge: Es war toll, wie Black out auch diese Hürde meisterte. Wir haben vor dem Fernseher wirklich gejubelt. Und dann hat Herr Jörgensen angerufen und uns gratuliert. Ich muss sagen, er ist ein sehr angenehmer und fairer Mensch.

GaloppOnline.de: Wie geht es weiter mit Black out?

Wolfgang Figge: Ganz sicher erhält er zunächst einmal eine Pause. Er war in dieser Saison bereits vier Mal am Start. Zwischen seinen beiden letzten Starts lagen auch nur zehn Tage. Das ist insgesamt sicherlich ein strammes Pensum, das Black out hinter sich hat. Wir werden in Ruhe seinen ersten Auftritt für uns planen.

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