Mit V. Rodenbusch

GaloppOnline.de: Gratulation zum Weltmeistertitel. Hatten Sie vor den letzten Rennen auf Mauritius noch Bedenken, dass es nicht klappen könnte?

Vanessa Rodenbusch: Eigentlich kaum, denn ich hatte 39 Punkte Vorsprung auf die Schwedin Ninni Westerlund, die mich als einzige noch hätte abfangen können. Da es aber für jeden Ritt schon einen Punkt gibt, musste ich mit meinen Pferden nur ins Ziel kommen, was ich ja dann auch geschafft habe.

GaloppOnline.de: Als erste Reiterin haben Sie es damit geschafft, Deutsche Meisterin, Europameisterin und Weltmeisterin zu werden.

Vanessa Rodenbusch: Ja, das hat mir Susanna Santesson vom Amateurverband auch erklärt, mir war das gar nicht bewusst. Das ist natürlich eine tolle Sache, zumal ich ja eigentlich gar nicht an der Reihe war, Deutschland in diesem Jahr zu vertreten.

Normalerweise ist ja die Championesse die Vertreterin, aber Kirsten Schmitt konnte nicht. Eigentlich wären vor mir noch andere Reiterinnen gewesen, die in Frage gekommen wären, aber ich bin gefragt worden, ob ich teilnehmen möchte, dafür bin ich dem Amateurverband sehr dankbar.

GaloppOnline.de: Sie hatten zuvor schon einmal an der FEGENTRI-WM teilgenommen.

Vanessa Rodenbusch: Ja, das war 1999, ein Jahr, nachdem ich Deutsche Meisterin geworden bin. Damals lief es allerdings überhaupt nicht gut, ich hatte mich schon früh verletzt, die Teilnahme damals stand unter keinem guten Stern.

GaloppOnline.de: Wieviele Läufe hat die WM umfasst?

Vanessa Rodenbusch: Es gab 26 Läufe in 15 verschiedenen Ländern. Das ist natürlich schön, wenn man soviel herumkommt, auch wenn die Aufenthalte meistens nur relativ kurz sind, kann man schon einen schönen Eindruck von Land und Leuten gewinnen.

GaloppOnline.de: Wo hat es Ihnen am besten gefallen?

Vanessa Rodenbusch: Ganz toll war es in Qatar, es ist unfassbar, welche Bedeutung Pferde dort haben. Sehr schön ist es natürlich auch in Mauritius, wo ich schon zum dritten Mal gewesen bin. Die Menschen dort sind unheimlich wettbegeistert, die Bahn ist rappelvoll, die Leute sitzen in den Bäumen, auf den Dächern, das kann man sich als Deutscher gar nicht wirklich vorstellen, wenn man es nicht live erlebt hat.

GaloppOnline.de: Weltmeisterin, Europmeisterin, Deutsche Meisterin. Eigentlich könnten Sie sich ja jetzt zur Ruhe setzen.

Vanessa Rodenbusch: Na ja, natürlich werden die Ziele langsam weniger, aber dennoch möchte ich noch etwas besonderes erreichen. 150 Siege sollen es noch werden. Bislang stehe ich bei 115.

GaloppOnline.de: Hat Ihr Titelgewinn auch Abseits des Rennsports Beachtung gefunden?

Vanessa Rodenbusch: Ja, ich war zu Gast in einer Fernsehsendung und so wie ich gehört habe, kommt in den nächsten Tagen auch ein Bericht in der „Bild Saarland.“

GaloppOnline.de: Was nehmen Sie noch von der FEGENTRI-WM mit, was waren die schönsten Ereignisse?

Vanessa Rodenbusch: Ich habe mich unheimlich darüber gefreut, dass ich auch bessere Pferde reiten durfte. In Qatar habe ich zum Beispiel einen Araber aus dem Besitz des Emir von Qatar geritten, mit dem war ich Zweiter. Dann habe ich dort auch einen Pivotal-Sohn geritten, der hatte mindestens Ausgleich II-Format.

Das ist für einen Amateur schon etwas Besonderes, denn in der Regel sind die Amateurrennen ja Rennen von etwas schlechterer Qualität. Ganz toll war auch der Sieg mit Weststern in Köln für den Galoppclub Deutschland. Das Pferd hat ja später sogar noch einen Ausgleich I gewonnen.

GaloppOnline.de: Eine Titelverteidigung gibt es nicht?

Vanessa Rodenbusch: Nein, das würde auch gar nicht gehen, denn aufgrund meines Studiums hätte ich im nächsten Jahr gar nicht mehr die Zeit dafür. In diesem Jahr ging das so gerade noch, wobei ich mich auch bei meinen Dozenten bedanken muss, die sich immer kooperativ zeigten.

GaloppOnline.de: Was studieren Sie?

Vanessa Rodenbusch: Germanistik und Geographie auf Lehramt an der Uni Trier.

GaloppOnline.de: Kam für Sie nie eine Profi-Karriere in Frage?

Vanessa Rodenbusch: Eigentlich nicht, denn wenn man es sich so anschaut, hat man es als weibliche Reiterin doch unheimlich schwer, die Verdienstmöglichkeiten sind auch nicht so toll. Zudem kann man ja auch nicht ewig reiten. Vielleicht mache ich aber trotzdem irgendwann mal die Prüfung. Schaden kann es ja nicht, wenn man später vielleicht mal einen anderen Job im Rennsport machen möchte.

GaloppOnline.de: Ihr Freund Martin Schu ist Besitzertrainer. Wollen Sie auch die Besitzertrainerlizenz machen?

Vanessa Rodenbusch: Das muss ich ja nicht, da Martin diese Lizenz hat. Da er auch berufstätig ist, kümmern wir uns immer nachmittags um die Pferde. Sieben Pferde stehen im Stall, von denen fünf derzeit aktiv sind.

GaloppOnline.de: Haben Sie ein Lieblingspferd?

Vanessa Rodenbusch: Ja, Prinzessin Eboli. Sie ist ein Schimmel, was schon mal etwas Besonderes ist, mit ihr habe ich fünf Rennen gewonnen und auf ihr gelang mir auch mein 100. Siegritt.

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