Mit L. Hammer-H.

GaloppOnline.de: Wann haben Sie den Entschluss gefasst, wieder zu reiten?

Lennart Hammer-Hansen: Eigentlich schon vor einem halben Jahr. Der Plan war zuerst, in meiner Heimat, also dort, wo ich meine Laufbahn begonnen habe, die Karriere ausklingen zu lassen. Vor drei Jahren bin ich zurück nach Skandinavien gegangen. Aber eigentlich habe ich nur eine Pause gebraucht. Ich musste nur meine Batterie wieder aufladen. Fast 15 Jahre lang bin ich durchgeritten, die Zeit danach war für mich wie Urlaub. Ich konnte mich um meine Familie, um die Kinder kümmern.

GaloppOnline.de: Wie haben Sie sich in der Zeit fit gehalten?

Lennart Hammer-Hansen: Ich bin bei Bent Olsen in Dänemark wieder im Training geritten, die letzten drei Monate allerdings nicht mehr, da ich nach einem Bänderriss am Knie operiert wurde. Das ist aber gut verheilt. Ich gehe noch zur Krankengymnastik. Seit drei Wochen arbeite ich aber wieder regelmäßig. Ich habe nur 4,5 Kilo zugenommen, seitdem ich mit dem Reiten aufgehört hatte, esse vernünftig.

GaloppOnline.de: War der Job als Busfahrer doch nicht der richtige für Sie?

Lennart Hammer-Hansen: Ich hatte nie den Wunsch, ein Leben lang als Busfahrer zu arbeiten. Bei einer solchen Tätigkeit bestand nur die Chance, gleichzeitig auch den LKW-Führerschein zu machen, was sonst rund 10.000 Euro kostet. Ich bin Linienbusse gefahren, die am Meer über Land unterwegs waren. Alle zwei Wochenenden hatte ich frei.

GaloppOnline.de: Was haben Sie am Rennsport am meisten vermisst?

Lennart Hammer-Hansen: Als Jockey gibt es nichts Schöneres, als Sieger zu reiten. Ich reite seit 26 Jahren, war schon 1986 Amateur. Das ist das, was ich kann und mein Leben. Bis Mitte oder Ende Januar werde ich noch Bus fahren, dann Anfang oder Mitte Februar nach Deutschland kommen. Ich möchte gerne auch die letzten Sandbahnrenntage noch wahrnehmen, um für die Grasbahn wieder richtig fit zu sein.

GaloppOnline.de: Wie kam es zu dem Engagement bei Erika Mäder?

Lennart Hammer-Hansen: Wir hatten immer regelmäßig Kontakt. Ich habe alle Rennen aus Deutschland am Computer verfolgt und wenn Erika Mäder große Rennen gewann, angerufen.Wir haben immer gern zusammengearbeitet. Mit Faberger haben wir ein Gruppe I-Rennen gewonnen und auch mit Up and Away tolle Erfolge gehabt.

GaloppOnline.de: Wie sehen Sie die Perspektiven am Stall?

Lennart Hammer-Hansen: Erika Mäder hat 52 Pferde im Stall, es ist schönes Material. Auch wenn die aktuelle Saison durchwachsen war, stehen für 2008 sehr vielversprechende Pferde zur Verfügung. Mental und körperlich hat mir die Pause sehr gut getan. Ich kann so etwas nur jedem empfehlen, der in seinem Job ausgebrannt ist und sich eine Auszeit erlauben kann.

GaloppOnline.de: Die Jockey-Szene in Deutschland ist ziemlich ausgedünnt. Gerade hat Andreas Boschert seine Karriere beendet. Hat das eine Rolle gespielt, wieder zurückzukehren?

Lennart Hammer-Hansen: Es ist immer gut, eine Chance zu haben, gleich wieder Fuß zu fassen. Für mich war klar, dass ich dort wieder anfangen möchte, wo ich meine größten Erfolge hatte. Und das war in Deutschland. Hier ist man international bestens eingebunden, kann auch in Frankreich und Italien reiten. Ich fühle mich nicht wie 35, sondern wie 28.

GaloppOnline.de: Werden Sie Ihre Zelte in Skandinavien ganz abbrechen?

Lennart Hammer-Hansen: Das steht bevor. Unser Haus ist seit vier Wochen zu verkaufen. Allerdings gibt der Markt im Moment nicht soviel her. Es ist also möglich, dass der Verkauf erst im Frühjahr oder Sommer über die Bühne gehen kann. Sollte sich das verzögern, wird meine Frau Susi mit den Kindern erst einmal hier bleiben, sie hat in Dänemark ja auch ihren Job. Dann würde ich alle zwei Wochen für zwei bis drei Tage zurückfahren. Sobald das Haus verkauft ist, wird meine Familie nachkommen. Es wäre natürlich schön, wenn wir gleichzeitig nach Deutschland kommen könnten.

GaloppOnline.de: Was ist Ihr Ziel in Ihrer ersten neuen Saison?

Lennart Hammer-Hansen: Mein Ziel ist, wieder so zu reiten wie früher. Verlernt habe ich das bestimmt nicht. Wichtig wäre ein guter Start, um wieder gut reinzukommen und gut Tritt zu fassen. Natürlich ist die Gesundheit ein entscheidender Faktor. Dazu werde ich richtig Gas geben.

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