Mit H.v.Finck

GaloppOnline.de: Was waren Ihre ersten Gefühle nach dem Triumph von Soldier Hollow in Riem?

Helmut von Finck: Mit Soldier Hollow habe ich viel erlebt. Seit fünf Jahren haben wir eine intensive Beziehung aufgebaut, viele Stationen gehabt. So ein Pferd ist einzigartig im ganzen Leben. Da war der Moment des Sieges in München schon ganz emotional. Wir haben immer versucht, das Pferd vorsichtig zu managen. Auf Dubai oder andere exotische Starts haben wir meistens verzichtet. In diesem Jahr war die Route mit Dortmund und München genau richtig. Ich habe mich unheimlich gefreut.

GaloppOnline.de: Wie stark hat Ihre Familie Anteil genommen. Ihre Tochter Samira holte Soldier Hollow ja vom Geläuf ab?

Helmut von Finck: Ein Pferd wie Soldier Hollow erfreut die ganze Familie. Meine Tochter ist selbst Ponyrennen geritten, war bei Turnieren sehr erfolgreich. Sie liebt die Pferde sehr.

GaloppOnline.de: Wie konkret sind die Pläne, Soldier Hollow als Deckhengst aufzustellen?

Helmut von Finck: Viele haben mich dafür kritisiert, dass er noch ein Jahr läuft. Ich wusste aber, dass er seine Leistung noch steigern kann. Im Alter ist Soldier Hollow noch besser geworden als je zuvor. Allen hat er gezeigt, was für ein gutes Pferd er ist. So viele junge Pferde gehen ins Gestüt, die keine Härte bewiesen haben. Mit seinen zehn Gruppesiegen ist er etwas ganz Besonderes, ein härteres Pferd gibt es nicht. Und das nach einem Darm-Virus und wahnsinning viel Pech als Dreijähriger.

Dabei hatte er zweijährig Dai Jin und ein Jahr später Ransom O´War geschlagen, die im Derby auf den ersten beiden Plätzen einkamen. Es gibt sehr viele Anfragen. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, ihn als Deckhengst aufzustellen.

GaloppOnline.de: Wo wird sein Standort sein?

Helmut von Finck: Das werden wir erst während der Großen Woche in Baden-Baden veröffentlichen. Es wird in jedem Falle ein renommiertes, sympathisches Gestüt sein. Wir haben auch Interessenten aus dem Ausland, hoffen aber, dass die deutschen Züchter es zu schätzen wissen, wenn wir ihn in Deutschland lassen. Er soll im Mittelpunkt stehen, nachdem er sich in alle Herzen gelaufen hat. Die Unterstützung der großen Gestüte wäre sehr wichtig.

GaloppOnline.de: Wo soll Soldier Hollow vorher noch starten?

Helmut von Finck: Wir werden uns das ganz genau überlegen. In Deutschland gibt es eigentlich kein Rennen mehr für ihn. Das Saisonziel hat er erreicht. Ob wir nochmal nach Paris in den Prix Dollar gehen, wo er Aufgewicht für seinen Gruppe I-Erfolg tragen muss, oder nach Italien oder in die Champion Stakes nach Newmarket, das wird man sehen.

Das hängt von seiner Verfassung ab. Wir wollen dort laufen, wo er die Möglichkeit hat zu gewinnen. Wichtig wird später sein, für den Hengst die richtigen Stuten auszusuchen. Ich werde ihn selbst sehr, sehr stark unterstützen. Durch den Derbysieg von Adlerflug ist er als In the Wings-Sohn natürlich noch interessanter geworden. Das ist ein weiteres Plus.

GaloppOnline.de: Wird sich das Pferd noch einmal dem deutschen Publikum präsentieren, bevor er in die Zucht wechselt?

Helmut von Finck: München war seine Abschiedsvorstellung vom deutschen Publikum. Das haben wir ganz gezielt so geplant. Ich bin froh, dass der Dallmayr-Preis so stark besetzt war. Einen besseren Abschied kann man sich nicht wünschen.

GaloppOnline.de: Welchen Anteil hat Trainer Peter Schiergen an den Erfolgen?

Helmut von Finck: Ich weiß seine Arbeit sehr zu schätzen. Mein Dank gilt dem ganzen Team, das eine Super-Arbeit hingelegt und alles richtig gemacht hat. Zweijährig war Soldier Hollow noch bei Andreas Schütz in Training, danach wechselte er zu Peter Schiergen. Das war der richtige Schritt.

GaloppOnline.de: Haben Sie am Sonntag noch gefeiert?

Helmut von Finck: Alle meine Freunde und Bekannten waren auf der Bahn. Ich hatte sieben Pferde am Start, wären zwei nicht noch ausgefallen, wären es sogar neun gewesen. Wir haben beide Hauptrennen gewonnen, nachdem Namibia noch das Listenrennen an sich bringen konnte. Sie stammt von Galileo und ist wie ihre Mutter Narooma, die zweijährig Champion-Stute war, noch ungeschlagen. Das war ein weiteres Highlight. Zum Schluss hat dann noch Amazing Dragon, der von unserem Deckhengst Royal Dragon stammt, in zukunftsträchtiger Manier ein Maidenrennen gewonnen. Es wurde ein Fest ohne Ende.

GaloppOnline.de: Welches Rennen steuert Namibia nun an?

Helmut von Finck: Sie hat jetzt Black Type, alles weitere wird sich zeigen. Der Plan sieht allerdings vor, dass sie im nächsten Jahr ins Gestüt geht und Monsun als Partner bekommen soll.

GaloppOnline.de: Haben Sie solch einen Tag wie den Münchener Sonntag schon einmal erlebt?

Helmut von Finck: Das war schon der ultimative Glanzpunkt. Auch der Stall in Riem macht uns viel Freude, die Pferde laufen sehr gut. Es macht am meisten Spaß, dort zu gewinnen, wo man am liebsten hingeht. Und ich liebe die Rennbahn in München. Die Atmosphäre bei fast 20.000 Zuschauern war phänomenal.

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