GaloppOnline.de: Das erste Gruppe-Rennen des Jahres ist gelaufen. Nicht wie in den letzten Jahren in Bremen, sondern in Köln. Warum?
Dietrich von Mutius: Wir hatten ganz einfach Schwierigkeiten, für dieses Rennen einen Sponsor zu bekommen. Deshalb haben wir es abgegeben. Auch das letzte Gruppe-Rennen des Jahres, das Meilen-Rennen im Oktober, wird aller Voraussicht nach nicht in Bremen stattfinden. Es steht zwar noch im Programm, aber nur auf Wunsch des Direktoriums. Im Moment haben wir keinen Sponsor und ein solches Rennen ohne einen Geldgeber durchzuführen, geht nicht.
GaloppOnline.de: Damit wird es nur mit dem Walther J. Jacobs-Stutenpreis in diesem Jahr nur noch ein Gruppe-Rennen in Bremen geben.
Dietrich von Mutius: Richtig. Ich sehe persönlich solche Rennen auch als Marketingplattform für züchtende Besitzer. Sie wollen „Black Type“ für die Pferde bekommen, um ihren Wert zu steigern. Doch wenn sie ein solches Marketing benötigen, um diese Pferde gut zu verkaufen, dann müssen sie das auch bezahlen.
GaloppOnline.de: Besteht nicht die Gefahr, dass das sportliche Programm in Bremen zu stark verwässert?
Dietrich von Mutius: Das würde ich nicht sagen. Neben dem Gruppe-Rennen finden bei uns mehrere Listenrennen und das Auktionsrennen statt, dazu auch eine Reihe von guten Handcaps. Ich kann aber schließlich nur das Geld ausgeben, das ich habe. Es ist aber nun einmal so, dass sich der Pferdebestand qualitativ leicht nach unten verändert hat.
Dem müssen wir Rechnung tragen. Wir haben in diesem Jahr ein Programm ausgeschrieben, das sich mehr Richtung Basissport orientiert. Was uns auch entgegen kommt, denn letztlich sind wir ja doch eine Rennbahn an der Peripherie.
GaloppOnline.de: Wie steht es denn um die Sponsorenlage in Bremen?
Dietrich von Mutius: Im vergangenen Jahr haben wir unser Ziel eindeutig nicht erreicht. Wir wollten 500 000 Euro bekommen, geschafft haben wir nur etwas mehr als 400 000 Euro. Ganz ordentlich läuft die Vermarktung sogenannter „kleiner Pakete“. Wir haben etwa 210 Meter Bande verkauft, da kommt auch Geld in die Kasse. Auch die Turf-Lounge wird sehr gut gebucht.
GaloppOnline.de: Es gibt ja auch unverändert Zuschüsse vom Senat.
Dietrich von Mutius: Erfreulicherweise und das auch aus gutem Grund. Wir sind in Bremen und Umgebung Marktführer im Bereich strukturierter, familienorientierter Freizeit-Events. Es gibt keine ähnlich gelagerte Veranstaltung in der Region, bei der Kinder unter 15 Jahren freien Eintritt haben.
Was wir machen, ist gutes Standort-Marketing, das wird anerkannt. Der Senator für Wirtschaft und Häfen fragt nie nach dem Wettumsatz, er fragt nach der Zahl der Besucher. Die wollen wir demnächst mit Drehkreuzen noch genauer erfassen.
GaloppOnline.de: Für die Sie auch wieder mehr getan haben?
Dietrich von Mutius: Ganz viel ist in diesem Winter nicht geschehen, wir haben nur kleinere Änderungen vorgenommen. Die Surumu-Bar wird komplett zum Bereich für unsere Mitglieder. Im Tribünen-Bereich gibt es eine neue Gastronomiezone, die Dekoration ist aufgefrischt worden.
Besonders verstärkt haben wir die Ansage-Kassen. Unter dem Schlagwort „Wetten Sie mündlich“ sind die Schalter besonders markiert.
Erstmals bieten wir ab sofort einen Galopp-podcast an. Über das Internet können sich Tipps und Informationen zu den einzelnen Renntagen heruntergeladen werden. Damit sind wir auf einem technischen Sektor, der für einen modernen Veranstalter meiner Meinung nach zur Pflicht werden wird, Vorreiter in Deutschland.
Wir wollen damit eine andere, junge Zielgruppe ansprechen. Die im Übrigen auch mit einem „Lehrpfad Galopprennen“ über das Geschehen informiert werden wird. Wir haben dafür vor dem Hotel eine Fläche zur Verfügung.
Ab dem Mai-Renntag wird es ein spezielles Angebot für die Wetter geben. Wer an der Kasse Wettgutscheine in Höhe von fünfzig Euro erwirbt, kommt umsonst auf die Rennbahn. Also: Alles nichts Großes, aber kleine Details, die den Aufenthalt auf der Bahn verbessern sollen.
GaloppOnline.de: Über das Geläuf braucht man wohl auch nicht mehr zu reden.
Dietrich von Mutius: Das sehe ich ähnlich. So gut wie abgeschlossen sind die Arbeiten an der Hindernisbahn. Die Diagonalbahn ist im Mai fertig und wieder zu nutzen. Der Hindernissport in Bremen wird erhalten, das hatten uns viele nicht zugetraut.