Mit Ferdinand Leve

Es war eine Veranstaltung, die es in dieser Form noch nie gegeben hat: „Schaufenster Vollblut“, durchgeführt letzten November in Warendorf, mit Interesse im gesamten Pferdelager verfolgt. Wie waren die Reaktionen, wie geht es weiter? Wir fragten bei dem Initiator Ferdinand Leve nach.

Wie ist es zu dem Projekt „Schaufenster Vollblut“ gekommen?

Laut Zuchtbuchordnung des Direktoriums ist unter B. Zuchtprogramm, Artikel 33, Zuchtziel zu lesen: Das Zuchtziel ist ein auf Erbgesundheit, Schnelligkeit, Ausdauer, Härte und Einsatzbereitschaft für höchste Leistungen gezüchtetes Vollblutpferd mit Adel und genügend Substanz, welches darüber hinaus aufgrund seines Charakters, seiner Harmonie im Exterieur und seines natürlichen Bewegungsablaufes auch für die Verwendung in der Landespferdezucht sowie als Reitpferd geeignet ist.

Aus diesem Programm sind meiner Ansicht nach das Zuchtziel und die Möglichkeiten der Verwendung eines Vollblutpferdes deutlich abzulesen. Leider ist in den letzten Jahren im Vollblutlager die Meinung entstanden, dass die Nutzung eines Vollblüters ausschließlich auf die Nutzung als Rennpferd beschränkt sei.

Insbesondere bei den vielen kleineren Züchtern ist die Möglichkeit der Weiterverwendung eines Vollblutpferdes noch nicht angekommen oder haben sich keine ausreichenden Kanäle des Absatzes von Vollblütern außer der als Rennpferd aufgezeigt. Dabei ist das Vollblutpferd etwa in der Sparte Vielseitigkeit unter anderem das Aushängeschild der deutschen Reiterei.

Die Vollblüter Ringwood Cockatoo mit Reiterin Bettina Hoy und Sleep Late mit Reiterin Ingrid Klimke haben dazu beigetragen, die Mannschaftsgoldmedaille in Aachen zu gewinnen.

Die Erfolge müssen wir im Vollblutsport deutlicher für uns nutzen. Mit der Schaffung der Marke „Vollblut“ können dem Züchter für die Zukunft weitere Standbeine und Absatzmärkte garantiert werden.

Die Möglichkeit, die verschiedenen Lager zusammenzubringen, wurde durch die Bereitstellung der Veranstaltungshalle des Deutschen Olmpischen Komitees in Warendorf erstmalig möglich. Der Warendorfer Rennverein hat diese Chance genutzt und wurde durch das Direktorium für Vollblutzucht und Rennen in Köln tatkräftig unterstützt.

Was waren die Intentionen?

Seit Jahren bestehen persönliche Kontakte zu verschiedenen Zuchtverbänden wie dem Trakehner-Verband und dem westfälischen Pferdestammbuch. Es kam immer wieder zur Sprache, dass wenig Einblick in die derzeitige Vollblutzucht besteht und dass es sehr schade sei, dass die Veranstaltung in Köln (Vollbluthengstschau) seit etwa zehn Jahren ersatzlos gestrichen wurde.

Gleichzeitig habe ich festgestellt, dass das Vollblut in der Warmblutzucht aktuell wieder ein besonderes Thema ist. Der Vollblutanteil in den Warmblutpedigrees, insbesondere in der Westfälischen Zucht, ist erheblich gesunken. Der Bedarf, Vollblüter zu nutzen, ist durchaus da.

So haben mittlerweile der Hannoversche Verband und auch der Holsteiner Verband Sonderprogramme (Vermarktungsgarantie von Halbblütern) ins Leben gerufen, um diesem Missstand erheblich entgegen zu wirken.

Der Erfolg, Vollblutstuten gepaart mit Warmbluthengsten, hat sich in den letzten Jahren als besonders erfolgreiches Rezept dargestellt und lässt sich an vielen Beispielen darstellen.

Ein anderer Grund diese Veranstaltung ins Leben zu rufen ist die Erkenntnis darüber, dass derzeit ca. 500 aktive Vollblutstuten in der Warmblutzucht genutzt werden. Dadurch besteht meiner Ansicht nach die Möglichkeit diese Züchterschaft durch gelegentlichen Einsatz eines Vollbluthengstes auf die Chancen und den Einstieg in die Vollblutzucht aufmerksam zu machen.

Wie war die Resonanz bei den Warmblut-Verbänden im Vorfeld, wer war letztlich alles vor Ort?

Das Projekt Schaufenster/Vollblutsport ist in weniger als acht Wochen von der Konzeption bis zur Realisierung umgesetzt worden. Mit der Ankündigung, dass eine Anzahl von Vollbluthengsten mit entsprechender Eignung für die Warmblutzucht in Warendorf ausgestellt werden sollte und das Rahmenprogramm ein Querschnitt der Leistungszucht darstelle, sowie Vollbluthengste in der Vollblutzucht gezeigt werden sollten, gab es nach dem Versand des Vorprogramms stetige Anfragen von Zuchtverbänden in meinem Büro in Warendorf.

Letztendlich waren anwesend die Zuchtverbände Westfalen, Holstein, Oldenburg, Trakehner und Hannover. Zudem war eine größere Anzahl von privaten Hengsthaltern aus ganz Deutschland vertreten. Namhafte Trainer aus den Bereichen Distanzreiterei, Vielseitigkeit und dem Dressurlager sowie eine große Anzahl von Warmblutzüchtern waren zur ersten Veranstaltung nach Warendorf gekommen.

Das komplette Interview lesen Sie in der VOLLBLUT, die in Kürze erscheint

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