GaloppOnline.de: Knapp zwei Jahre nach ihrem Sturz haben Sie in Japan den Jockey-Wettbewerb gewonnen. Hat dieser Erfolg deshalb eine besondere Bedeutung?
Andreas Suborics: Ein Sieg in diesem Wettbewerb hat von Hause aus eine besondere Bedeutung. Denn gemeinsam mit der Championship in Hong Kong ist es das wichtigste Aufeinandertreffen von Jockeys auf der ganzen Welt. Ich hatte in Japan zwar schon einmal gewonnen, damals musste ich mir den Erfolg aber mit Douglas Whyte teilen. Jetzt allein vorne zu sein, ist sicherlich eines der Highlights meiner Karriere. Sportlich ist die Sache aufgrund des Unfalls noch wertvoller.
Ohnehin war es ein Super-Jahr für mich, Anfang des Jahres war das Championat in Deutschland mein Ziel. Das ist mir gelungen. Dank der Unterstützung vieler Trainer war so etwas möglich. Der Sieg in Japan war das i-Tüpfelchen.
GaloppOnline.de: Wie war die Atmosphäre bei den Zuschauermassen in Japan? Wird man auf der Straße wie ein Star angesprochen?
Andreas Suborics: Am Finaltag waren 70.000 bis 80.000 Besucher auf der Bahn. Die japanischen Fans sind die besten auf der Welt. Sie sympathisieren sehr mit Jockeys oder anderen Aktiven. Angesprochen wird man auf der Straße nicht. Die Japaner sind sehr schüchtern. Es kommt aber vor, dass man von weitem angeschaut wird.
GaloppOnline.de: Wie war die Resonanz der internationalen Medien?
Andreas Suborics: Es stand sehr viel in den Zeitungen, auch in der Racing Post und in der Paris Turf wurde über meinen Erfolg berichtet. Für einen deutschen Jockey hätte es keine bessere Werbung geben können. Es zeigt, dass wir uns im Ausland beweisen können. Ich hatte 2006 nicht das Glück, viel in Frankreich oder England reiten zu können. Aber jetzt gegen die besten Jockeys weltweit, wie den amerikanischen oder australischen Champion, die Nummer eins aus England oder den Vize-Champion aus Frankreich zu gewinnen, war sicherlich eine tolle Reklame.
GaloppOnline.de: Wie fällt Ihre Gesamtbilanz in Japan aus?
Andreas Suborics: Ich habe in den sechs Wochen meines Aufenthaltes sechs Rennen gewonnen und war auch 15mal platziert. Der Schnitt konnte sich sehen lassen. Natürlich war die Reise auch sehr lukrativ. Mitte Januar werde ich noch einmal für circa acht Wochen nach Japan fliegen.
GaloppOnline.de: In Hong Kong haben Sie eine furiose Aufholjagd gestartet und im Finaldurchgang die entscheidenden Punkte für den zweiten Platz geholt. Konnte man damit rechnen?
Andreas Suborics: Von den Ritten her hatte ich eigentlich gar keine Chance. Mein Siegpferd zahlte fast 300:10, die anderen beiden Kandidaten standen jeweils über 600. Durch den Sieg bekam ich zwölf Punkte. Die höchste Punktzahl war 14. Schade, dass ich vorher keine chancenreichen Ritt mehr hatte, sonst hätte ich auch gewinnen können. Mit einem krassen Außenseiter, der vorher immer nur Letzter geworden war, war ich Siebter. Er lief viel besser als zuvor, hatte lange Platzchancen und brach erst zum Schluss ein.
GaloppOnline.de: Mit Andrasch Starke und Ihnen waren gleich zwei deutsche Jockeys in Happy Valley im Einsatz. Spornt man sich gegenseitig noch mehr an?
Andreas Suborics: Andrasch hat den Wettbewerb schon zweimal gewonnen in Jahren, in denen ich nicht dabei war. Wir brauchten uns nicht gegenseitig anzufeuern, sondern waren automatisch motiviert genug. Mit Torsten Mundry, Filip Minarik und Gregor Axler haben uns auch noch andere Bekannte aus Deutschland unterstützt.
GaloppOnline.de: Wird man Sie in den nächsten Wochen noch auf den heimischen Sandbahnen im Einsatz sehen? Oder ist ein Urlaub geplant?
Andreas Suborics: Wahrscheinlich werde ich Anfang Januar ein bis zwei Wochen lang einige Ritte auf Sand absolvieren, um richtig fit zu sein. Am 26. Dezember fahre ich in urlaub.
GaloppOnline.de: Wohin geht es? Wo feiern Sie Weihnachten?
Andreas Suborics: Zu Weihnachten kommt meine Mutter zu Besuch. Das ist ein besonderes Erlebnis, gerade für die Kinder. Ich fliege in die Sonne, mehr verrate ich nicht.
GaloppOnline.de: Dann werden Sie nicht bei der Championatsfeier an Silvester in Neuss sein. Werden Sie am Telefon zugeschaltet?
Andreas Suborics: Zur Championatsehrung kann ich leider nicht kommen. Ich weiß nicht, ob ich in meinem Urlaubsort Empfang für eine Telefon-Schaltung habe…
GaloppOnline.de: Sie sind gerade auf dem Weg zur Vorstandssitzung des Direktoriums. Abschließend noch eine Frage: Was ist die Hauptaufgabe eines neuen Managers beim Dachverband?
Andreas Suborics: Die Finanzierung des Sports ist das Wichtigste. Jeder Wettanbieter muss mit den Wetten auch den Rennsport finanzieren. Es kann nicht sein, dass von rund zwanzig Wettanbietern die meisten lächelnd zuschauen, wie der Sport zugrunde geht. Wer am Sport verdient, der muss ihn auch unterstützen.