Mit C. Lippert

GaloppOnline.de Gratulation zum überraschenden Sieg. Wann haben Sie erfahren, dass Sie Lord Hill reiten werden?

Carolin Lippert: Ach, eigentlich lief alles gar nicht so gut an diesem Tag für mich. Ich kam erst zum zweiten Rennen, musste im dritten Rennen reiten. Da sagte mir der Mann an der Waage, ich hätte vielleicht noch einen Ritt im Hauptrennen. Auf dem Weg zum Führring kam mir dann auch schon Trainer Zeitz entgegen. Ich habe für ihn mit American Pie ja im letzten Jahr schon einmal in Baden-Baden einen Ausgleich II gewonnen.

GaloppOnline.de Hatten Sie sich denn zuvor etwas ausgerechnet?

Carolin Lippert: Herr Zeitz hatte mir gesagt, dass er in Baden Pech hatte und dass man diese Form streichen kann. Er war schon recht optimistisch und deshalb habe ich natürlich auch gehofft.

GaloppOnline.de Was hatten Sie unterwegs für ein Gefühl auf dem Pferd?

Carolin Lippert: Natürlich immer ein gutes. Im Schlussbogen hatte ich noch einiges in der Hand und die meisten Gegner mussten schon reiten. Als ich in der Geraden durch die Pferde kam, sah es natürlich sehr gut aus, an der 400 Meter-Marke hatte ich mir schon gedacht, dass ich dieses Rennen gewinnen kann.

GaloppOnline.de Das war Ihr bislang größter Erfolg in einem Jahr, das für Sie bislang eigentlich eher bescheiden verlief.

Carolin Lippert: Ja, ich hatte Erst Ende Mai meinen ersten Sieger geritten, habe aber auch nach meiner Verletzung erst Mitte März angefangen. Bislang sind es neun Siege, das ist natürlich nicht das, was ich mir vorgestellt habe. Aber ich denke und hoffe, dass es jetzt besser wird, dass ich im Winter mehr Ritte und damit auch mehr Sieger bekomme. Ich kann ja ganz leicht reiten, muss dafür auch nixhts besonderes tun. Mit Kistenritten habe ich im Moment irgendwie Glück, ich weiß auch nicht wieso. In Hannover war ich ja im letzten Monat im Stuten-Listenrennen mit dem englischen Pferd Creative Mind auch Zweite, auf der ich kurzfristig eingesprungen bin.

GaloppOnline.de Ihre Ausbildung haben Sie am Stall von Christian von der Recke in Weilerswist gemacht, waren dort sehr erfolgreich. Mittlerweile arbeiten Sie am Stall von Uwe Ostmann in Mülheim. Was waren die Gründe für den Wechsel?

Carolin Lippert: Seit 1. Juli bin ich bei Herrn Ostmann. Nach vier Jahren war es einfach mal Zeit, etwas anderes zu machen. Das war in erster Linie der Grund.Natürlich bekam ich auch nicht mehr soviele Chancen wie früher.

GaloppOnline.de Wie kam es zum Kontakt zum Diana-Stall?

Carolin Lippert: Ich hatte einmal ein Auenqueller Pferd geritten, das als schwierig galt, das andere kaum noch reiten wollten. Ich kam mit diesem Pferd ganz gut zurecht, das hat Herrn Ellerbracke vom Gestüt Auenquelle wohl ganz gut gefallen. So meinte er, dass man es ja vielleicht einmal versuchen könnte.

GaloppOnline.de Und wie läuft die Zusammenarbeit an Ihrer jetzigen Wirkungsstätte?

Carolin Lippert: Ich kann mich nicht beklagen. Immerhin habe ich bei neun Ritten für den Stall drei Rennen gewonnen und war dreimal platziert. Meine Wohnung ist etwa dreieinhalb Kilometer von der Rennbahn entfernt, das ist alles optimal.

GaloppOnline.de Dabei war der Frankreich-Sieg in Maisons-Laffitte mit Gestüt Auenquelles Glad Lion sicher der Höhepunkt. Es handelte sich um ein etwas kurioses Rennen, oder?

Carolin Lippert: Ja, das war schon etwas. Ich ging mit ihm vorne, einige Längen vor dem Feld, wie es so seine Art ist. Etwa 700 Meter vor dem Ziel hielt er seine Arbeit für erledigt, er wollte einfach nicht mehr laufen, ich dachte schon er hätte irgendetwas. Als dann die Gegner kamen, zog er aber plötzlich wieder an. Da hatte ich die Hoffnung, dass es vielleicht doch noch klappen würde und mit einem hals haute es ja auch gerade noch hin.

GaloppOnline.de Haben Sie irgendwelche besonderen Ziele für die nähere Zukunft?

Carolin Lippert: Ein Ziel habe ich zuletzt schon erreicht, als ich mit Orange Blue zum ersten Mal in Frankfurt in einem Gruppe-Rennen reiten durfte, auch wenn wir am Ende unplatziert waren. Ein anderes Ziel ist natürlich, dass ich im nächsten Jahr mehr Rennen gewinnen will, als in dieser Saison.

GaloppOnline.de Sie sprachen Ihre Verletzung aus dem Vorjahr an, als sie in Verden schwer gestürzt sind? Behindert sie noch irgendetwas oder haben Sie irgendwelche Nachwirkungen?

Carolin Lippert: Nein, ich habe natürlich noch Drähte und Nägel im Bein, bzw. Ellenbogen. Die sollen in einem Jahr entfernt werden. Eine Behinderung sind sie nicht, aber man merkt schon manchmal beim Wetterumschwung, dass sie noch da sind.

GaloppOnline.de Hat man nach einem schweren Sturz, wie Sie Ihn in Verden erlebt haben und der ja auch nicht ihr erster war, im Rennen Angst?

Carolin Lippert: Nein, überhaupt nicht, wenn man Angst hätte, dann würde es auch keinen Sinn mehr machen Rennen zu reiten.

GaloppOnline.de Haben Sie auch schon mal darüber nachgedacht, etwas anderes zu machen, als Rennen zu reiten?

Carolin Lippert: Zur Zeit ist das für mich kein Thema. Ich habe einfach viel zu viel Spaß am Rennsport. Natürlich gibt es immer mal Phasen, wenn es nicht so besonders läuft, wo man sich Gedanken macht. Mein Vorteil ist natürlich, dass ich das Abitur habe, da hat man später natürlich bessere Möglichkeiten, aber wie gesagt, aktuell befasse ich mich damit nicht.

GaloppOnline.de Wie ihre Kollegin Katharina Daniela Werning, die Werbeträgerin für die Bremer Galopprennbahn GmbH ist, haben auch Sie einen Sponsorenvertrag. Was hat es damit auf sich?

Carolin Lippert: Ja, ich werbe seit dieser Saison auf meinen Reithosen für die Bremer Versicherung König & Pavenstedt. Von Ihnen bekomme ich die Reithosen gestellt und einen bestimmten Betrag.

GaloppOnline.de Reiten Sie gerne in Bremen?

Carolin Lippert: Ja, es ist eine sehr faire Bahn, mit langen Linien, auf der ich sehr gerne reite. Im letzten Jahr habe ich hier mit Nogaro auch schon einen Ausgleich II gewonnen.

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