GaloppOnline.de: Wieder gelang Ihnen ein großer Sieg, diesmal ihr erster „Winterfavorit“ mit Molly Max. Dabei haben wir Sie bei der Vorstarterangabe auf einem anderen Pferd gesehen, dem von Horst Horwart trainierten Monreale.
Filip Minarik: Das war ein Missverständnis. Es stand schon seit langer Zeit fest, dass ich im Winterfavoriten Molly Max reiten würde. Karen Haustein, für die ich des Öfteren im Osten reite, hatte mir vor drei Monaten gesagt, dass sie einen guten Zweijährigen habe, der für den Preis des Winterfavoriten in Betracht käme. Ich sollte Molly Max eigentlich schon bei seinem Debut reiten, doch ein geplantes Rennen in Hoppegarten fiel aus.
Dann sollte er in Düsseldorf während der Großen Woche in Baden laufen, doch war auch das nicht zu realisieren. Als er dann in Bremen erstmals lief, konnte ich ihn nicht reiten, weil ich gesperrt war. Ich saß damals im PremiereWin-Studio in München, habe mir das Rennen natürlich ganz genau angesehen. Damals habe ich den Zuschauern schon gesagt, sie sollen sich den Namen Molly Max merken. Am Sonntag hätte ich auch in München reiten können, hätte dort volles Programm gehabt, Soudaine, Caprice und noch viele andere. Aber ich wollte Molly Max reiten.
GaloppOnline.de: Das Rennen von der Spitze aus anzugehen war geplant?
Filip Minarik: Nein, das Wichtigste war, dass er sich im Rennen beruhigt. Anfangs hatte ich kein so gutes Gefühl, weil es sehr schnell war, doch im Schlussbogen hat er sich von selbst beruhigt. In der Geraden haben wir dann einen Satz gemacht, da dachte ich, dass es gehen kann. Am Ende wurde es dann noch einmal sehr eng, er hatte ja auch viel getan. Es hätte keinen Meter weiter sein dürfen.
GaloppOnline.de: Wie schätzen Sie Molly Max ein?
Filip Minarik: Auf jeden Fall ein sehr gutes Pferd. Doch 1600 Meter sind für ihn schon die absolut obere Grenze des Stehvermögens.
GaloppOnline.de: Anfang Dezember startet der Grand Prix von Baden-Sieger Prince Flori aller Voraussicht nach im Japan Cup. Werden Sie ihn dort reiten?
Filip Minarik: Ich sehe keinen Grund, warum das nicht so sein sollte. Ich habe die Zusage vom Trainer und von den Besitzern. Die Chancen, dass er läuft sind soweit ich weiß auch sehr gut, denn der Große Preis von Baden gilt als „Bonusrennen“. Wenn man ihn gewinnt, steht man bei den Einladungsrennen ganz oben auf der Liste, hat quasi Vorfahrt.
GaloppOnline.de: Werden Sie Prince Flori denn dann auch in der Arbeit reiten?
Filip Minarik: Ja, das wäre schön, wenn das klappen würde. Ich wollte Andreas Suborics schon immer mal in Japan besuchen, das hat leider nie geklappt. Ich möchte mir vorher auch alles ansehen, die Bahnen, wie die Rennen gelaufen werden. Subi soll mir alles zeigen.
GaloppOnline.de: Ein Ritt im Japan-Cup wäre ein weiterer Sprung in Ihrer Karriere, in der es in den letzten Jahren steil nach oben ging.
Filip Minarik: Auf jeden Fall. Ein Traum wird wahr. Ich hatte mich schon im letzten Jahr gefreut, hatte gehofft, Gonbarda in Japan oder Hong Kong reiten zu können. Das hat sich ja dann leider nicht realisieren lassen.
GaloppOnline.de: Im letzten Winter waren Sie in Macao, waren dort mit neun Siegen und einer Gewinnsumme von umgerechnet mehr als 300.000 Euro auch recht erfolgreich. Wird man Sie in diesem Winter wieder in wärmeren Gefilden sehen?
Filip Minarik: Ja, ich habe schon seit dem Sommer eine dreimonatige Lizenz, beginnend am 1. Dezember, in der Tasche. Wenn alles klappt, mache ich mich von Japan aus auf den Weg nach Macao. Allerdings ist dort auch alles schwerer geworden. In Macao musste man einen Umsatzrückgang von 42 Prozent hinnehmen, jeder vierte Renntag wurde gestrichen, sodass quasi nur noch einmal pro Woche Rennen stattfinden.
Dadurch ist der Konkurrenzkampf zwischen den Jockeys natürlich noch größer, die Verdienstmöglichkeiten schlechter. Zudem hat man mehr Freizeit, was in Macao nicht unbedingt ideal ist, denn besonders viele Möglichkeiten, seine Freizeit sinnvoll zu nutzen hat man dort nicht. Ich habe lange überlegt, ob ich es machen soll. Wenn sich die Sache nicht so entwickelt, wie ich mir das vorstelle, wenn ich sehe, dass es sich nicht lohnt, kann es auch sein, dass ich den Aufenthalt dort früher beende.