GaloppOnline.de: Drei Siege an einem Tag. Womit hatten Sie denn im Vorfeld gerechnet?
O.Schnakenberg: Ich hatte gute Erwartungen, aber natürlich nicht gedacht, alle Rennen zu gewinnen. In Krefeld schien Fiepes Shuffle schon ein starker Gegner zu sein, aber auch Hanseat habe ich einiges zugetraut. Armand ging unterwegs schon recht gut. Ich habe das Pferd zunächst in Ruhe gelassen. Als es zur Sache ging, packte er groß an. Mit Allegan bin ich an letzter Stelle gegangen und habe bei hohem Tempo lange gewartet. Mit Almera dagegen habe ich das Rennen selbst gemacht.
GaloppOnline.de: Wie sind Sie an den Ritt auf Armand gekommen?
O.Schnakenberg: Es war für mich eine Auszeichnung, für Peter Schiergen reiten zu dürfen. Ich habe gesehen, dass Paul Johnson nicht als Jockey angegeben war, da er in Italien reiten sollte. Bei Armand und Popcorn stand noch kein Reiter. Da schien mir Armand das bessere Pferd zu sein. Ich habe bei Herrn Schiergen angerufen, bei ihm habe ich ja auch meine Amateur-Prüfung gemacht. Er hat mir daraufhin zugesagt.
GaloppOnline.de: Wie lief die Tour logistisch ab?
O.Schnakenberg: Herr Wittfeld hat Roman Mackowiak, Julian Marinov und mich zum Flughafen gefahren. Er hatte auch alles bestens organisiert, wofür ich mich herzlich bedankt habe. Auf dem Sportflughafen Egelsberg haben wir eine Maschine für vier Personen bekommen, die eine Stunde und zehn Minuten bis zum Militärflughafen in Zweibrücken benötigt hat.
GaloppOnline.de: Wurde die Zeit knapp?
O.Schnakenberg: Nein, wir waren schon vor dem fünften Rennen auf der Bahn. Und geritten sind wir erst im siebten Rennen. Das hat gut geklappt. Ich bin nach der Veranstaltung nicht mehr geflogen, sondern mit Herrn Fanelsa im Auto gefahren.
GaloppOnline.de: Hat es so eine tolle Ausbeute, drei Siege auf zwei Bahnen bei drei Ritten, schon einmal gegeben?
O.Schnakenberg: Ich hatte noch nie zuvor überhaupt drei Rennen an einem Tag gewonnen, geschweige denn auf zwei Bahnen. In Deutschland hat das wohl noch keiner geschafft. Ich hoffe natürlich, dass es so gut weiter läuft.
GaloppOnline.de: Sie hatten in der Vergangenheit großes Verletzungspech.
O.Schnakenberg: Das stimmt, Mitte des vergangenen Jahres habe ich mir in Schweden beim dortigen Grand National das Becken gebrochen und einen Monat aussetzen müssen. Im Jahr davor hatte ich mir den Kiefer gebrochen. Es wäre schön, wenn in dieser Saison alles glatt gehen würde.
GaloppOnline.de: Wer übernimmt Ihr Management?
O.Schnakenberg: Ich mache das selbst, wobei mir mein Vater sehr dabei hilft.
GaloppOnline.de: Sie sind sehr groß. Wie steht es um Ihr Gewicht?
O.Schnakenberg: Ich bin 1,84 Meter groß. Normal wiege ich 68 Kilo, aber ich kann 64 Kilo reiten. Ich laufe viel und gehe in die Sauna. Das ist schon ein Kampf.
GaloppOnline.de: Sehen Sie Ihre Zukunft am Stall Ihrer Mutter?
O.Schnakenberg: Zunächst einmal möchte ich zu Ende lernen. Ich mache noch eine Ausbildung zum Schlosser bis zum März 2007. In der Woche reite ich nur samstags und am nachmittag, wenn ein Pferd zu Springen ist. Ansonsten steht die Lehre noch im Vordergrund. Meine Mittagspause ist jetzt auch gleich vorbei, so dass ich gleich weiterarbeiten muss.
GaloppOnline.de: Sehen Sie Ihre Zukunft im Schlosser-Beruf oder wollen Sie Profi im Rennsport werden?
O.Schnakenberg: Ich will unbedingt Profi werden. Und mit der Schlosser-Ausbildung im Rücken kann ich auch mit 40 noch etwas anderes machen.
GaloppOnline.de: Was ist Ihr Lieblings- und Ihr bislang bestes Pferd?
O.Schnakenberg: Mein Lieblingspferd ist Sovereign Gay und mein bestes Pferd Gelot, mit dem ich 2005 zwei Listenrennen gewonnen habe.
GaloppOnline.de: Pflegen Sie Freundschaften im Rennsport?
O.Schnakenberg: Ich habe keine Feinde, kenne so ziemlich jeden und bin mit vielen auch befreundet.
GaloppOnline.de: Wann haben Sie mit dem Reiten angefangen?
O.Schnakenberg: Ich war zehn Jahre alt. Meine Eltern haben erkannt, dass ich etwas Talent besitze. Dann habe ich in Harzburg und Rastede Ponyrennen gewonnen. Mein erster Erfolg war 2001 mit Liebanesin in Magdeburg.
GaloppOnline.de: Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
O.Schnakenberg: Für Hobbies habe ich leider keine Zeit.
GaloppOnline.de: Wie sehen Sie die Chancen zur Titelverteidigung bei den Amateurreitern?
O.Schnakenberg: Mein Hauptziel ist, die meisten Hindernisrennen zu gewinnen. Also mehr Rennen als Dirk Fuhrmann oder Paul Johnson. Sollte ich das schaffen, käme das Amateur-Championat von alleine.