GaloppOnline.de: Wir haben März und Sie haben noch keinen Ritt absolviert. Warum?
Torsten Mundry: Ich wollte eigentlich am 1. Februar wieder anfangen. In Dubai hatte ich mich in der Sonne fit gemacht. Doch am letzten Januartag, als ich gerade zurück in Deutschland war, ist es passiert. Ich habe mir den Meniskus durchgerissen. Ein kleiner Riss war wohl schon drin, durch eine falsche Bewegung hat sich das dann verschlimmert.
GaloppOnline.de: Wann steigen Sie wieder in den Sattel?
Torsten Mundry: Ich bin schon Anfang Februar operiert worden. Zur Zeit muss ich täglich zwei Stunden zur Reha. Seit einer Woche reite ich wieder in der Morgenarbeit. Ich hoffe, dass ich Mitte oder Ende März wieder im Rennen dabei bin. Wenn wir keinen weiteren Stopp durch dass Wetter haben, könnte aus unserem Stall Ende März das erste Pferd laufen.
GaloppOnline.de: Was haben Sie in Dubai erlebt?
Torsten Mundry: Ich wollte mich einmal persönlich umschauen und informieren. Das ist auch mit Blick auf die Zukunft. Zum einen konnte ich meine Fitness an einem Ort verbessern, an dem es ein paar Grad wärmer ist. Zum anderen sind bei uns im Winter teilweise nur einmal pro Woche Rennen gewesen und hier konnte ich mich ein wenig umsehen, war auch bei Godolphin und habe den Sieg von Encinas live miterlebt.
GaloppOnline.de: Könnte Dubai ein Land sein, in dem Sie eines Tages Ihre Karriere fortsetzen wollen?
Torsten Mundry: Reiterlich werde ich mich nicht mehr ins Ausland bewegen. Aber für eine spätere Trainiertätigkeit muss man sich informieren und die Fühler ausstrecken. Das habe ich immer gemacht.
GaloppOnline.de: Weshalb kam Ihr Engagement in Macau nicht zustande?
Torsten Mundry: Ich war im vergangenen Jahr nur einen Monat in Macau, habe in diesen vier Wochen aber sechzehn Rennen gewonnen. Danach hat mich das Heimweh gepackt, und ich bin wieder nach Hause gefahren und habe meine Lizenz nicht weiter erfüllt. Deshalb hat man meinen Antrag nun abgelehnt. Aber das war nicht so schlimm.
GaloppOnline.de: Wie sehen die Perspektiven für diese Saison am Stall von Peter Rau aus?
Torsten Mundry: Die Dreijährigen scheinen noch interessanter als im Vorjahr. Wir sind da durch die Bank besser bestückt. Ich denke schon, dass wir mit ihnen in gehobenen Aufgaben mitmischen.
GaloppOnline.de: Haben Sie spezielle Hoffnungen für das Derby entdeckt?
Torsten Mundry: Es ist noch recht früh, etwas mit Blick auf das Derby zu sagen. Denn ich bin erst seit einer Woche wieder am Stall. Zwei bis drei Kandidaten sind dabei, mit denen man sich in dieser Hinsicht etwas ausrechnen kann, die auch glänzend überwintert haben. Ich denke an Saddex, Solitaire und With Speed.
GaloppOnline.de: Wie sind die Bedingungen in Warendorf?
Torsten Mundry: Jetzt im Winter können auch wir nur eingeschränkt arbeiten. Aber wir haben eine große Reithalle, in der die Pferde galoppieren können und eine kleine Bahn, die man auch bei ein oder zwei Grad unter Null benutzen kann. Die Pferde präsentieren sich in sehr gutem Zustand. Die Boxen sind komplett belegt. Ich freue mich auf die neue Saison.
GaloppOnline.de: Wie sind Ihre Erwartungen? Gerade bei Meetings waren Sie ausgesprochen erfolgreich.
Torsten Mundry: Es wird schwer, an die vorherige Saison anzuknüpfen. Ich habe 2005 sechs Gruppe-Rennen gewonnen, wichtige Siege kamen mit Anna Monda zustande. Beim Frühjahrs-Meeting in Baden-Baden und bei der Derby-Woche in Hamburg war ich Champion, habe bei der Großen Woche den zweiten Platz belegt. Das war natürlich schön.
Wichtig ist aber, dass man von Trainer- und Besitzerseite wie ich Unterstützung bekommt. Ich habe ja erst im April mein erstes Rennen gewonnen, war dann aber im Sommer einmal nur sieben Punkte hinter Adrie de Vries. Aber es gehört auch viel Glück dazu. Ich hoffe auf ein gutes Jahr, aber es wird nicht einfach.
GaloppOnline.de: Haben Sie einen zweiten Ruf vergeben?
Torsten Mundry: Nein, aber ich arbeite neben meinem Engagement als Stalljockey bei Peter Rau unverändert mit Hans-Jürgen Gröschel zusammen, überhaupt bekomme ich viele Chancen von den Hannoveraner Trainern, vor allem von Christian Sprengel.
GaloppOnline.de: Wie halten Sie sich sportlich fit?
Torsten Mundry: Normalerweise bin ich immer viel gelaufen, aber durch meine Operation ist das zur Zeit nicht möglich. Ich fahre viel mit einem speziellen, ziemlich teuren Spinning Rad, das man kaum irgendwo kaufen kann.