Mit A. Helfenbein

GaloppOnline.de: 23 Siege in gut fünf Monaten – wie fällt Ihre Bilanz aus?

A. Helfenbein: Ich bin damit sehr zufrieden. Dabei hatte ich noch etwas Pech, denn an drei Renntagen war ich krank, hatte eine dicke Bronchitis. Da sind mir drei Sieger entgangen. Und als ich wiedereingestiegen bin, habe ich mir ein Reitverbot von drei Tagen eingehandelt. Leider hat das wieder zwei Punkte gekostet. In dieser Woche bin ich am Sonntag noch gesperrt, werde am Dienstag wieder ins Geschehen eingreifen.

GaloppOnline.de: Bekommt man als Jockey eigentlich zehn Prozent von den Preisgeldern?

A. Helfenbein: Nur bei Siegen, ansonsten fünf Prozent. Die Besitzer bekommen Geld bis zum fünften Platz. Als Jockey gibt es nur Geldgewinne bis zum fünften Rang.

GaloppOnline.de: Sie sind aktuell Siebter der Statistik. Wie stark schätzen Sie die Konkurrenz ein?

A. Helfenbein: In meinem ersten Jahr hier herrschte fast noch ein Jockey-Mangel. Da die Gewinnmöglichkeiten bei den hohen Preisgeldern aber sehr verlockend sind, haben die Anfragen von prominenten Jockeys aus dem Ausland zugenommen. Inzwischen sind die Europäer allerdings schon wieder zu Hause. Im nächsten Monat soll der Australier Glen Boss kommen, er hat eine Lizenz beantragt.

GaloppOnline.de: Sind Sie fest für ein bestimmtes Quartier im Einsatz?

A. Helfenbein: Ich bin Freelancer. Sehr viel reite ich für die Trainer Geoffrey Lane, YT Lam und Steven Leon. Es ist aber kein Trainer dabei, für den ich nicht geritten habe.

GaloppOnline.de: Wie oft müssen Sie im Laufe der Woche im Training arbeiten?

A. Helfenbein: Viermal in der Woche. Morgens um halb Sechs geht es los, spätestens um acht Uhr ist man fertig. Es läuft alles sehr komprimiert ab. Sieben bis zehn Pferde reitet man in dieser Zeit. Es sind allerdings auch schon Tage dabei, an denen man morgens nur drei Pferde steuert. Hinzu kommen Trials und Jump Outs für Pferde, die aus einer Pause kommen. Das sind rennähnliche Situationen mit richtigem Renndress, allerdings muss man die Pferde nicht ausreiten. Es läuft ohne Wetten ab.

Wenn Pferde eine Pause hatten, müssen sie übrigens in solche Trials rein. Es startet kein Pferd im Rennen, das ein halbes Jahr nicht mehr am Ablauf war. Da die Videos am Renntag zwischen den Rennen gezeigt werden, haben die Wetter einen besseren Überblick. Es gibt keine dunklen Pferde.

GaloppOnline.de: Ist die Qualität der Pferde in Macau so schlecht, wie man immer wieder hört? Bekanntlich geht es weniger um Top-Pferde als um die Wetten.

A. Helfenbein: Man muss schon gute Pferde haben, um bessere Rennen zu gewinnen. Die Qualität hat sich verbessert, ist allerdings nicht zu vergleichen mit Hong Kong. Die Pferde dort sind noch zehn Pfund besser. Wenn man sich jedoch die Zeiten der Pferde in Macau anschaut, und hier wird immer mit der Stoppuhr gearbeitet, können sich die Kandidaten hier durchaus sehen lassen.

GaloppOnline.de: Haben Sie in Macau denn einige Freundschaften schließen können, Ihre deutschen Kollegen sind ja jetzt alle schon weg.

A. Helfenbein: Ich habe einige Freunde gefunden, am Wichtigsten ist allerdings, dass meine Lebensgefährtin Katja hier ist. Sie war die ersten beiden Monate bei mir, ist vor zwei Wochen wieder hierhin geflogen und bleibt bis zum 12. April.

GaloppOnline.de: Ist das Leben in Macau denn langweilig, wie manch ein Kollege behauptet hat, oder gibt es genug Freizeitmöglichkeiten?

A. Helfenbein: Langweilig wird es nur dem, der nichts mit sich anzufangen weiß. Man kann hier genug unternehmen und so viele Sachen sehen, in Macau und in Hong Kong. Torsten Mundry ist es auch nicht langweilig geworden.

GaloppOnline.de: Haben Sie in dieser Zeit auch in Hong Kong den einen oder anderen Ritt gehabt?

A. Helfenbein: Nein, die Pferde aus Macau dürfen nicht einfach so in Hong Kong laufen. Es gibt da nur einen bestimmten Tag, das ist auch umgekehrt der Fall.

GaloppOnline.de: Wann kommen Sie nach Deutschland zurück? Haben Sie schon einen Job im Visier?

A. Helfenbein: Es gibt die Option, wieder nach Deutschland zu kommen. Eventuell Mitte April. Geplant ist, dass ich mit meiner Freundin fliege. Momentan gehe ich davon aus, dass das klappt. Es gibt da Möglichkeiten für mich, aber darüber kann ich momentan noch nicht sprechen.

GaloppOnline.de: Gab es bei der aktuellen Abwärtsentwicklung im deutschen Turf auch einmal den Gedanken, in Asien zu bleiben?

A. Helfenbein: Irgendwann muss es auch wieder aufwärts gehen. Ich glaube daran, das Tal der Tränen sollte erreicht sein.

GaloppOnline.de: Möchten Sie nach Ende der Jockey-Karriere als Trainer arbeiten?

A. Helfenbein: Eher nicht. Aber darüber mache ich mir momentan noch keine Gedanken. Ich denke, dass ich noch einige Zeit reiten kann.

GaloppOnline.de: Gibt es noch einen Grund für Ihre mögliche Rückkehr in die Heimat?

A. Helfenbein: Ein Aspekt ist, ich werde Papa. Ende Juli, Anfang August ist es soweit. Wir wollen auf jeden Fall heiraten. Ich glaube, dass ich zurück in den Kölner Raum gehen werde.

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